Bochum, 12.05.1995, Nr. 75
Von der Evolution der Erdoellagerstaetten
Mittler zwischen interdiziplinaerer Theorie und Praxis
RUB-Geowissenschaften ehren Prof. Dr. Dietrich Welte
Dass die Fakultaeten mit der Verleihung der ,promotio honoris causa" auch ,sich selbst ehren und schmuecken", indem sie herausragende Wissenschaftler in ihre Reihen aufnehmen, betonte bereits der Kanzler der Tuebinger Universitaet Ruemelin im Jahre 1877. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwuerde an Prof. Dr. rer. nat. Dietrich Welte (RWTH Aachen) ehrt die Fakultaet fuer Geowissenschaften der RUB am Mittwoch, dem 17. Mai 1995, 15.30, HNC 20, einen Geowissenschaftler von internationalem Rang, dem wesentliche Beitraege zum Verstaendnis von Erdoel und Erdgas zu verdanken sind. Es gelang ihm die Erkenntnisse der Organischen Chemie mit modernen Konzepten der Evolution sedimentaerer Becken verknuepften. Seine konsequent betriebene Quantifizierung der geowissenschaftlichen Prozesse hatte entscheidenden Einfluss auf die Einfuehrung der numerischen Beckensimulation in die Praxis - heute ein unverzichtbares ,Instrument" der Lagerstaettenerkundung. Mit seinem Wirken hat sich Prof. Welte um die Zusammenfuehrung unterschiedlicher naturwissenschaftlicher Fachdisziplinen grosse Verdienste erworben. Er hat es immer wieder hervorragend verstanden, erkenntnisorientierte Grundlagenforschung mit anwendungsorientierter Forschung zu verbinden - ein heutzutage vieldiskutiertes Thema an den Universitaeten.
Die Medien und die OEffentlichkeit sind herzlich eingelden.
Dietrich Hugo Welte wurde 1935 in Wuerzburg geboren. An der dortigen Universitaet studierte er Geologie und wurde 1959 zum Dr. rer. nat promoviert. Von 1960 bis 1963 war er als Research Geochemist bei der Shell International Oil Company in Den Haag taetig, kehrte danach an seine Heimatuniversitaet Wuerzburg zurueck, wo er mit dem Aufbau eines organisch- geochemischen Forschungslabors Pionierarbeit in Mitteleuropa leistete. Von 1967 bis 1970 war Welte Reseaerch Coordinator bei der Chevron Oil Field Research Company in La Habra, Californien. Von dort wurde er im Alter von 35 Jahren auf eine Professur fuer Geochemie an die Universitaet Goettingen berufen. Zwei Jahre spaeter uebernahm er den Lehrstuhl fuer Geologie, Geochemie und Lagerstaetten des Erdoels und der Kohle an der RWTH Aachen. 1979 wurde Prof. Welte Direktor am Institut fuer Erdoel und Organische Geochemie der damaligen Kernforschungsanlage Juelich. Von 1990 bis 1991 war er Geschaeftsfuehrender Direktor des Departments fuer Chemie und Mitglied der Hauptkommission des Wissenschaftlich-Technischen Rates der KFA-Juelich, dessen Vorsitzender er seit 1992 ist.
Prof. Welte wurde mit hohen internationalen Auszeichnungen ueberhaeuft, darunter der President's Award der American Association of Petroleum Geologists (1966), die Clarence- Karcher-Medaille der Universitaet Oklahoma, USA (1979), der Alfred-Treibs-Award der Geochemical Society, USA (1983), die Carl-Engler-Medaille der Deutschen Gesellschaft fuer Mineraloelwirtschaft und Kohlechemie (1986) und die Gustav- Steinmann-Medaille (1989) der Geologischen Vereinigung. Welte ist seit 1972 Mitglied des Deutschen National-Komitees und seit 1987 Mitglied des Scientific Program Komitees der Welt-Erdoel-Kongresse, seit 1978 Ordentliches Mitglied der Rheinisch-Westfaelischen Akademie der Wissenschaften, seit 1989 Mitglied des Conseil Scientifique des Instituts Francais du Petrole, Frankreich und seit 1991 Mitglied der Academia Europaea, London. Er leitete 1977 und 78 der erste deutsche wissenschaftlich-technische Delegation in die Volksrepublik China in Auftrag des BMFT (Fachgebiet: Erdoel, Kohle, Stahl).
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Es wurden keine Sachgebiete angegeben
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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