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06.07.2000 13:40

TU Dresden: Entsetzen über das Kürzungsprogramm des Finanzministers

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Pressekonferenz zu Finanzkürzungs-Plänen der Landesregierung

    Als vor einigen Tagen das Kabinett den Entwurf des Doppelhaushalts 2001/2002 beschlossen und bekannt gegeben hatte, herrschte in den Hochschulen für einen Moment betroffenes Schweigen. Die Beschlüsse sind folgenschwer: 450 Stellen sollen bis 2003 gestrichen werden, weitere 600 Stellen bis 2008. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen zudem 400 Stellen über Projektmittel der Weiterbildung bezahlt werden. Damit zieht sich die Sächsische Staatsregierung aus der Finanzierung auch dieser Stellen zurück. In Summe bedeutet das den Verlust von 1 450 Stellen. "Damit man einen Begriff von dieser Größe hat: Sie entspricht etwa der Hälfte des jetzigen Personalbestandes einer der beiden großen Universitäten in Leipzig und Dresden und liegt weit über dem jetzigen Personalbestand der gesamten TU Bergakademie Freiberg", zeigte Prof. Mehlhorn, Rektor der TU Dresden, in einem Interview mit einer Dresdner Zeitung auf. "Die fehlende Sofortreaktion geht auf einen Schock zurück, der sich immer einstellt, wenn Ungeheuerliches geschehen ist," so Achim Mehlhorn weiter. "Das Kürzungsprogramm, das der Finanzminister den sächsischen Hochschulen verordnen will, ist ungeheuerlich und liegt weit über der Schmerzgrenze."
    In einer Sondersitzung der Landeshochschulkonferenz Sachsen am 7. Juli 2000 wird eine gemeinsame Erklärung der sächsischen Hochschulen zu den Sparbeschlüssen der Sächsischen Staatsregierung im Hochschulbereich verfasst. Diese Erklärung wird auf einer Pressekonferenz am 7. Juli 2000, 12 Uhr, in der TU Dresden, Mommsenstraße 13, Kleiner Senatssaal, bekannt gegeben.

    Folgen hat der Sparbeschluss auch auf die Arbeit der Sächsischen Hochschulentwicklungskommission (SHEK). Vor acht Monaten war sie berufen worden, um das sächsische Hochschulsystem auf seine Modernität, Effizienz und Vernetzung hin zu untersuchen. Der Vorsitzende der Kommission hat damals den sächsischen Rektoren erklärt, dass er sich nicht als Kürzungskommissar versteht. Seit letzter Woche hat sich diese Geschäftsgrundlage entscheidend geändert. Es muss der SHEK überlassen bleiben, ob sie einen derartigen Wechsel der Randbedingungen mit der seriösen Erfüllung ihres Arbeitsauftrages verbinden kann.
    Prof. Mehlhorn unterstrich, dass das beabsichtigte Kürzungsprogramm der Landesregierung keinesfalls als Aufforderung zur Profilbildung an sächsischen Hochschulen zu definieren sei. "Selbst wenn man der Meinung ist, jede Universität soll nur bestimmte Spezialfelder besetzen - ich bin dieser Meinung ausdrücklich nicht - wäre zu fragen, wie das unter den Randbedingungen des Öffentlichen Dienstes passieren soll, wenn jede freiwerdende Stelle dem Finanzminister auf den Tisch zu legen ist." Da das sächsische Kürzungsprogramm einhergeht mit bedeutenden Investitionsprogrammen an westdeutschen Universitäten, ist absehbar, dass zunehmend Leistungsträger Sachsen verlassen werden. "In der Regel sind das Wissenschaftler, die voller Hoffnung nach Sachsen gekommen sind, um etwas aufzubauen. Nun werden sie, zermürbt von dem täglichen Streit um Ressourcen und gelockt von großzügigen Angeboten, die Konsequenzen ziehen."

    Dresden, Juli 2000
    Susann Mayer


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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