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06.07.2000 16:14

Religiöser Pluralismus in Europa

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Tagung über religiösen Pluralismus in Europa an der Universität Erfurt

    Wirft man einen Blick auf die gegenwärtige Forschungslandschaft, so stellt man fest, dass die Rolle der Religionen in den europäischen Gesellschaften lediglich am Rande Beachtung findet, eher als ein fünftes Rad von Sonderforschungsbereichen firmiert. Ob "Ritual", "Normativität", "interkulturelle Beziehungen" thematisiert wurden: das zentrale Problem der Religionswissenschaft heute hat darin keinen Platz gefunden. Bis in die siebziger Jahre hinein waren Wissenschaftler quer durch alle Disziplinen einschließlich der Religionswissenschaft davon überzeugt, Religionen würden in absehbarer Zukunft aus der Öffentlichkeit verschwinden und zur reinen Privatsache werden. Jedoch drängten zu aller Überraschung Religionen seitdem in den öffentlichen Raum zurück und bestimmten zunehmend die Geschichte des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts. Religionswissenschaftler wurden davon überrascht, wie ihre ureigensten Gegenstände plötzlich zu Indizien eines globalen kulturellen Dramas wurden. Der Islam war nicht der einzige Fall. Die "neuen Religionen" lieferten von "Gehirnwäsche" bis "Massenmorden" weitere Themen, an denen ein großes öffentliches Interesse bestand. Journalisten brachten griffige Formeln für die neuen Sachverhalte in Umlauf: Multikulturalismus, Fundamentalismus, Apokalyptik, Esoterik, Kulte, Sekten - Begriffe, die die Vorgänge nicht nur einordneten, sondern stillschweigend auch schon mit einer Deutung versahen. Alles in allem erschienen plötzlich auf der wissenschaftlichen Tagesordnung brisante religiöse Themen, die selbst die Religionswissenschaft

    überraschten. Soziologen in den USA waren es, die als erste reagierten und ein Konzept des religiösen Pluralismus entwickelten, allen voran Peter L. Berger, der bereits in den sechziger Jahren die These aufstellte, dass Säkularisierung nicht zum Verschwinden der Religionen, sondern zu einem religiösen Pluralismus führe. Religionen würden entmonopolisiert.
    Mit dieser Thematik beschäftigt sich eine heute beginnende Tagung der Religionswissenschaftler der Universität Erfurt. Über "Religiösen Pluralismus in Europa" wird bis zum Samstag diskutiert. Die Vorträge am Samstag sind öffentlich und werden zugleich als Antrittsvorlesungen von den vier Religionswissenschaftlern Prof. Dr. Andreas Gotzmann, Prof. Dr. Vasilios N. Makrides, Prof. Dr. Jamal Malik und Prof. Dr. Jörg Rüpke gehalten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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