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04.04.1997 00:00

Hannover Messe '97: Geokunststoff aus Textilschnitzeln

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Geokunststoff aus Textilschnitzeln sorgt weltweit fuer Aufsehen

    ELBASTO-Baustoffwerk: Crottendorf profitiert von Ideen Chemnitzer Forscher

    CHEMNITZ/HANNOVER. Seit mehr als 2000 Jahren gibt es Beton. Schon die alten Roemer hatten die Halt- und Formbarkeit des Baustoffes Beton erkannt und verwandten ihn in zahlreichen Abwasseranlagen und Hafenmolen. Im Jahre 1867 entdeckte der franzoesische Gaertner Joseph Monier den Stahlbeton, als er seine Blumenkuebel mit Drahtgeflecht anfertigte und mit Beton umhuellte. Aber noch immer sind nicht alle Moeglichkeiten derartiger Baustoffe ausgereizt.

    Auf der Hannover Messe vom 14. bis 19. April 1997 wird in Halle 18, 1. OG, J 16, auf dem saechsischen Gemeinschaftstand ein Verbund von Textilschnitzeln und Zement vorgestellt. Die urspruengliche Idee kam Forschern der Technischen Universiaet Chemnitz-Zwickau bereits vor einigen Jahren. Seit dieser Zeit wird an diesem Verfahren immer weitergearbeitet. Mitentwickler Dr. Frank Anders, der von der TU Chemnitz-Zwickau an die Westsaechsische Hochschule Zwickau wechselte, erklaert das Prinzip: "Zerkleinerte Textilabfaelle, die zuvor gemaess eines mehrfach patentierten Verfahrens thermo-chemisch behandelt werden, verbinden sich dadurch sehr fest mit Zement. Das Gemisch der so vorbereiteten Textilschnitzel und Zement ergibt ausgehaertet einen elastischen Verbundwerkstoff. Er ist auch als Schuettgut einsetzbar und kostenguenstig zu fertigen."

    Seit 1992 hat die ELBASTO-Baustoffwerk GmbH Crottendorf die Produktion unter dem Handelsnamen ELBASTO aufgenommen. Deren Geschaeftsfuehrer Frieder Markert hat die ueberraschenden Werkstoffeigenschaften durch Pruefinstitute bestaetigen lassen: ELBASTO ist druckelastisch und gleichzeitig wasserdurchlaessig. Er ist aber auch bestaendig gegenueber dem Wechsel von Frost und Tauwetter. Im Labor hat der Werkstoff spielend mehr als 300 kuenstlich erzeugte Frost-Tau-Wechsel ueberstanden. Frostaufbrueche sind fuer diesen "Geokunststoff" kein Thema. Damit gewinnt ELBASTO insbesondere im Strassen-, Platz- und Wegebau seine Anwendung. Der sonst aufwendige Unterbau wird minimiert. Fuer Baufachleute sind insbesondere Nichtsproedbruechigkeit, Schwingungsdaempfung sowie Schall- und Waermedaemmung von Interesse. ELBASTO hat aber noch weitere Truempfe: Er absorbiert Strahlen ebenso gut wie Explosions- und Druckwellen. ELBASTO ist auch bestaendig gegen eine Pflanzendurchwurzelung. Ausserdem ist er recycelbar.

    Erste Referenzobjekte von ELBASTO sind Fahrbahnerweiterungen und Busbuchten der Ortslage Breitenbrunn, Wirtschafts-, Rad- und Wanderwege am Fichtelberg, im Umland von Chemnitz und auf der Insel Ruegen, der Zulauf zur Koberbachtalsperre bei Werdau und ein Demonstrationsfeld auf der Deponie Himmlisch-Heer bei Annaberg-Buchholz. Auch fuer "Problemabschnitte" von Strassen und Autobahnen aber auch von Tunneln und Stollen wird ELBASTO immer interessanter.

    Dr. Anders und Makert freuen sich ueber eine Anwendung besonders - naemlich die auf dem Crottendorfer Tennisplatz. Obwohl beide keine Tennisspieler sind, versetzt sie das Urteil von Experten ins Staunen. Die Bewegungsablaeufe der Spieler und das Sprungverhalten der Baelle seien ploetzlich besser, als auf anderen Plaetzen. Das Geheimnis: Unter dem Schaumrasen wurde ELBASTO aufgetragen. Damit kommen fast alle Eigenschaften des "Wunder- erkstoffes" aus dem Chemnitzer Uni-Labor voll zum Tragen. Dank der Elastizitaet des Werkstoffes wuerde auch der Bewegungsapparat der Spieler geschont, bestaetigen AErzte. Zur Freude der Sportler ist der Platz im Fruehjahr und Herbst viel laenger bespielbar. Das Regenwasser versickert schneller als auf herkoemmlichen Plaetzen.

    Mittlerweile interessieren sich schon Firmen aus Guatemala und El Salvador, von den Kanaren und der Iberischen Halbinsel, aus Indonesien und Tunesien fuer ELBASTO aus Crottendorf. Das Wissen ueber den Geokunststoff wird ab September auch an Reichenbacher Studenten der Vertiefungsrichtung "Textiles Bauen" weitergegeben.

    Weitere Informationen: ELBASTO Baustoffwerk GmbH Crottendorf, Neudorfer Strasse 285 B, 09474 Crottendorf, Frieder Markert, Tel. 037344/771-0 und 037344/77111, Fax 037344/77130 oder vom 14. bis 19. April 1997 auf der Hannover Messe 1997, Halle 18, 1. OG., Stand "Forschungsland Sachsen", J 16.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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