Einladung zur Ausstellungseröffnung
am Sonntag, dem 16. 7. 2000, 11.15 Uhr, in der Völkerkundlichen Sammlung der Universität Göttingen, Theaterplatz 15
Die Völkerkundliche Sammlung der Universität Göttingen zeigt aus seinen umfangreichen Südsee-Beständen vom 16.7.2000 bis zum Frühjahr 2001 eine Sonderausstellung über das polynesische Königreich Tonga, jenes Staates im Südpazifik, dessen Existenz durch seine Lage an der Datumsgrenze spätestens seit den Millenniumsfeiern stärker in unser Bewusstsein gerückt ist. Mittlerweile sind die von den Medien verbreiteten Bilder tonganischer Kanus, die bei Sonnenaufgang dem Licht des neuen Jahres entgegensteuerten, fast wieder in Vergessenheit geraten. Was jedoch blieb, ist der Eindruck einer scheinbar stark traditionell verankerten Kultur auf der anderen Seite der Erde.
Diese Vorstellungen zu differenzieren und grundlegende Informationen zu einer in der Öffentlichkeit bislang wenig bekannten Kultur zu vermitteln, ist Ziel der Ausstellung, die von Studierenden des Instituts für Ethnologie unter der Leitung von Dr. Gundolf Krüger konzipiert und in neuen Austellungsräumen aufgebaut wurde. Allen an diesem Projekt beteiligten MitarbeiterInnen wurde bei der Erarbeitung des Ausstellungsvorhabens deutlich, dass trotz der kulturellen Veränderungen durch europäische und amerikanische Einflüsse sich in Tonga eine Lebensweise eigener Prägung entwickelt hat. Diese bleibt unverständlich, wie der namhafte Ethnologe und Tonga-Kenner Prof. Dr. Gerd Koch sagt, "wenn wir sie nur befangen in unserem europäisch bedingten Empfinden und Denken als eine in manchem arme Kopie 'des Westens' betrachten. Es ist dort eine neue Welt entstanden aus dem erhalten gebliebenen Erbe und den Aktivitäten der Vergangenheit und der Gegenwart".
Mit der Ausstellung soll deshalb zum einen ein plastisches und wirklichkeitsnahes Verständnis einer polynesischen Inselkultur ermög-licht werden, das zumeist mit Klischees und Stereotypen von Südsee-Exotik behaftet und somit verfälscht ist. Zum anderen wird die Möglichkeit geboten, Tongas Vergangenheit besser kennenzulernen, aber auch dessen eigenständiges, unverwechselbares 'Management' äußerer Einflüsse, v.a. aus Europa, zu verstehen.
Den historischen Grundstock der Ausstellung bilden die während der drei Südsee-Expeditionen des englischen Kapitäns James Cook in der Zeit von 1768 bis 1780 gesammelten und v.a. durch die deutschen Naturforscher Johann Reinhold Forster und dessen Sohn Georg ausgezeichnet dokumentierten Kulturgegenstände, die ein authentisches Bild der tonganischen Kultur vor der europäischen Einflussnahme widerspiegeln. Demgegenüber stehen zum Vergleich Ethnographica, die der deutsche Ethnologe Gerd Koch während seiner Feldforschungen auf den, zum Teil von Cook aufgesuchten, Inseln Nomuka, Lifuka, 'Uhia, Vava'u und Tongatapu in den Jahren 1951/52 systematisch erwarb und selbst dokumentierte. Ergänzt werden die Aspekte des Kulturwandels durch einzelne Leihgaben der deutschen Ethnologin Renate von Gizycki, die bis in die Gegenwart enge Kontakte insbesondere zu tonganischen Schriftstellern unterhält
Personell und finanziell unterstützt wurden die Ausstellung und eine dazu publizierte Broschüre durch die Dr. Walther Liebehenz-Stiftung, die Göttinger Gesellschaft für Völkerkunde e.V. sowie die Bären-Apotheke, Globus-Reisen, Konnex-Logistik, die Novello-Weinhand-lung, Otto Saatzen-Schreibwaren und die Sparkasse Göttingen.
Weitere Informationen bei:
Dr. Gundolf Krüger
Institut für Ethnologie
Universität Göttingen
Tel. 0551/397894
http://www.uni-goettingen.de/expo2000
Regierungsangestellte auf dem Weg zur Arbeit in Pangai, Lifuka. Foto: Gerd Koch 1999
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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