"Schmerztherapie muss grundsätzlich interdisziplinär ausgerichtet sein, sonst droht sie zu scheitern." Das ist die feste Überzeugung von Priv.-Doz. Dr. Justus Benrath, Leiter der Schmerzambulanz des Universitätsklinikums Mannheim. Er hat allen Grund, stolz auf seine an der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus van Ackern) angesiedelte Fachambulanz zu sein: Sie besteht seit 25 Jahren und ist damit eine der ältesten Einrichtungen ihrer Art im Rhein-Neckar-Raum. 1982 von Professor Werner Tolksdorf (heute Chefarzt in Hildesheim) gegründet, folgte man hier von Anfang an dem Prinzip der fachübergreifenden Zusammenarbeit. Denn, so Dr. Benrath weiter: "Der große Vorteil der Arbeit in einem Krankenhaus der Maximalversorgung sind die kurzen Wege zwischen den Experten der verschiedensten medizinischen Fachbereiche. Darüber hinaus haben die Patienten an einem Universitätsklinikum die Chance, unmittelbar von den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung zu profitieren."
Bis vor 30 Jahren sah man Schmerzbehandlung noch ausschließlich unter dem Aspekt der Narkose und der postoperativen Versorgung. Heute ist sie, ergänzend zu anderen Behandlungsformen, ein unverzichtbarer Bestandteil des medizinischen Fächerkanons - und in manchen Fällen sogar der einzig mögliche Weg, um das Leiden der Patienten zu lindern. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen der Mannheimer Schmerzambulanz wider: Oberarzt Dr. Benrath stehen zwei Assistenzärzte, eine Fachkrankenschwester für Schmerztherapie, eine Sekretärin, eine Mitarbeiterin für die Patientenorganisation sowie zwei in Teilzeit beschäftigte Psychologinnen zur Verfügung. Hinzu kommen zwei Pflegepersonen für den im April neu ins Leben gerufenen Akutschmerzdienst, der die Rund-um-die-Uhr-Versorgung stationärer Patienten nach Operationen gewährleistet. Gemeinsam widmet sich das Team der Schmerzambulanz im Jahr insgesamt 3.000 Patienten. Davon sind etwa 50 Prozent "echt ambulant", die zweite Hälfte besteht aus stationär aufgenommenen Patienten. Von diesen leidet die Mehrheit an einer Krebserkrankung; die anderen werden wegen Schmerzen nach neurochirurgischen Eingriffen - etwa nach einer Rücken-Operation - oder orthopädischen Problemen wie zum Beispiel Knochenbrüchen therapiert. Sie alle haben die Möglichkeit, sich im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt weiter ambulant behandeln zu lassen.
Neben dem Akutschmerzdienst bieten Dr. Benrath und sein Team auch Spezial-Sprechstunden an. Diese richten sich zum Beispiel an Menschen mit neuropathischen Schmerzen, die durch Schädigungen des peripheren oder zentralen Nervensystems verursacht werden; oft sind bei den Betroffenen die Nerven dauerhaft geschädigt. Weitere Spezial-Sprechstunden bestehen für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie chronischen Gelenkschmerzen, wie etwa bei Rheuma. Den Erstkontakt zur Schmerzambulanz für die rein ambulante Behandlung übernimmt der Fach- oder Hausarzt. So können sich die Ärzte direkt darüber verständigen, wie sehr es mit der Therapie eilt, um welches Krankheitsbild es sich im Detail handelt und welche Medikamente bereits verabreicht werden. Im übrigen plant Dr. Benrath in nicht allzu ferner Zukunft auch eine Spezial-Sprechstunde für Kinder einzurichten, da Kinder Schmerzen häufig ganz anders erleben als Erwachsene.
Am Universitätsklinikum Mannheim steht eine breite Palette schmerztherapeutischer Methoden zur Verfügung. Das Angebot reicht von Medikamenten bis hin zu psychologischen Methoden wie Krisenintervention und Muskelentspannungstechniken. Eine enge Zusammenarbeit findet mit den Physio- und Ergotherapeuten des Klinikums statt. Besonderer Schwerpunkt der Mannheimer Schmerztherapeuten ist die so genannte Interventionelle Schmerztherapie - hierzu zählen unter anderem Nervenblockaden, die sowohl in der Ambulanz selbst als auch gemeinsam mit der neuroradiologischen Abteilung durchgeführt werden. Hier spielen bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomographie und Ultraschall eine wichtige Rolle. Spezielle Verfahren sind die Implantation von Schmerzpumpen für Tumorpatienten und von Elektroden, die direkt am Rückenmark eingesetzt werden - hier hat sich die Zusammenarbeit mit der Neurochirurgischen Universitätsklinik bewährt. Nicht zuletzt pflegt die Schmerzambulanz einen engen interdisziplinären Austausch mit der Palliativstation, auf der häufig Krebspatienten mit starken Tumorschmerzen behandelt werden.
Ganz wichtig für die optimale Versorgung der Patienten der Mannheimer Schmerzambulanz sind auch die Forschungsaktivitäten am Universitätsklinikum: Aktuell sind zwei Studien über neue Verfahren in der Tumorschmerztherapie in Vorbereitung. In der Grundlagenforschung - insbesondere im Bereich der neuropathischen Schmerzen - existiert eine enge Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, unter anderem mit Professor Dr. Rolf-Detlef Treede und Professor Dr. Martin Schmelz. Darüber hinaus gibt es eine Kooperation mit dem Fachbereich Psychologie der Universität Mannheim. Gemeinsam mit dessen Leiter Professor Dr. Rupert Hölzl und seinen Mitarbeitern untersuchen die Schmerzforscher des Klinikums die Erkrankung Fibromyalgie, eine chronische Schmerzkrankheit mit Symptomen im Gelenk- und Bewegungsapparat.
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Am 12. Oktober 2007, 17 Uhr, findet anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Schmerzambulanz am Universitätsklinikum Mannheim ein Festakt statt, zu dem Sie als Vertreter der Medien herzlich eingeladen sind. Nähere Informationen und Kontakt: stefanie.mueller@klinikum-mannheim.de
Das Foto zeigt den Leiter der Schmerzambulanz, Privat-Dozent Dr. Justus Benrath. Es kann als Datei ( ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
Das Foto zeigt den Leiter der Schmerzambulanz, Privat-Dozent Dr. Justus Benrath. Es kann als Datei ( ...
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