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09.10.2007 09:47

Wie Wasserinsekten zu Bernsteinfossilien wurden

Dr. Gesine Steiner Museum für Naturkunde Berlin
Humboldt-Universität zu Berlin

    Wissenschaftler des Museums für Naturkunde Berlin enträtselt das Vorkommen von aquatischen Organismen in Bernsteinen

    Die am besten erhaltenen Fossilien von aquatischen Insekten, Krebschen und Mikroorganismen werden in Bernsteinstücken gefunden. Wasserkäfer, Wasserwanzen, Larven von Libellen, Steinfliegen und Eintagsfliegen, Bachflohkrebse sowie Algen, Wimpertierchen und Amöben sind mit allen Details in fossilen Harzen konserviert. Doch wie gelangten diese Wasserbewohner in die bis zu 100 Millionen Jahre alten Baumharze? Bisher gab es darüber nur Spekulationen, denn Harze von Nadel- und Laubbäumen sind wasserabweisende Substanzen und zudem ist ein enger Kontakt von Harz und aquatischen Lebensräumen eher selten. Eine Hypothese besagt, dass Harz in Wasseransammlungen auf den harzliefernden Bäumen floss; eine andere, dass austrocknende Gewässer im Bernsteinwald Wasserinsekten und deren Larven zwangen, über Land zum nächsten Gewässer zu wandern, wobei sie am Harz kleben blieben. Eine weitere Möglichkeit, die in der bisherigen Literatur diskutiert wird ist, dass abgestorbene Organismen bzw. Häutungsreste von Wasserinsekten mit dem Wind an das Harz geweht wurden.
    Alexander Schmidt vom Museum für Naturkunde Berlin und David Dilcher vom Florida Museum of Natural History in Gainesville fanden während ihrer Untersuchungen in den Sumpfwäldern Floridas heraus, dass keine dieser Hypothesen notwendig ist, um das Vorkommen von Wasserorganismen im Bernstein zu erklären. Sie konnten zeigen, dass eine große Vielfalt aquatischer Insekten, Krebschen und Mikroorganismen in dem Harz eingeschlossen wird, welches Kontakt mit dem Sumpfwasser hat. Große Insekten, wie Wasserkäfer, die schnell durch das Wasser schwimmen, sind besonders für die Einbettung prädestiniert. Sie bleiben zunächst am Harz kleben; beim Versuch, sich zu befreien, geraten sie immer tiefer hinein. Viele Algen, Amöben und Wimpertierchen gerieten in das Harz, wenn winzige Wassertropfen im Harz eingeschlossen wurden.

    Veröffentlicht in:
    Alexander R. Schmidt & David L. Dilcher
    Aquatic organisms as amber inclusions and examples from a modern swamp forest Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America
    PNAS Ausgabe von dieser Woche (41.KW 2007)

    Foto:
    http://download.naturkundemuseum-berlin.de/presse/Bernsteininsekten/

    Kontakt:
    Dr. Alexander Schmidt
    Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin
    Invalidenstr. 43, D-10115 Berlin
    Tel. : +49 (0)30-2093 8945 Fax: +49 (0)30-2093 8868
    e-mail alexander.schmidt@museum.hu-berlin.de

    Dr. Gesine Steiner
    Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: +49 (0)30 - 2093 8917 Fax : +49 (0)30 - 2093 8914
    e-mail gesine.steiner@museum.hu-berlin.de
    www.naturkundemuseum-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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