Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGP) warnt davor, locker gewordene Zähne einfach durch ein Implantat zu ersetzen. Ohne Bekämpfung der zugrunde liegenden Parodontitis seien Implantate in gleichem Maße durch Entzündungen und nachfolgenden Knochenabbau gefährdet wie natürliche Zähne. Dies sei das Resümee der DGP-Jahrestagung 2007, die jetzt in Bonn zu Ende ging, erklärt Kongresspräsident Professor Dr. Dr. Søren Jepsen vom Universitätsklinikum Bonn.
Im kommenden Jahr werden voraussichtlich eine Million Zahnimplantate in deutschen Kiefern verankert. Insbesondere durch Parodontitis locker gewordene Zähne werden immer häufiger durch fest im Knochen eingewachsene Implantate ersetzt. Dadurch können die Patienten wieder kräftig zubeißen. Doch leider währt die Freude daran mitunter nur kurz: "Der bloße Ersatz parodontal kranker Zähne eliminiert nicht den zugrunde liegenden Krankheitsprozess", warnt die DGP. "Dadurch sind die Implantate in gleichem Maße gefährdet wie zuvor die natürlichen Zähne."
"Implantate im Mund eines an Parodontitis erkrankten Patienten erfordern eine lebenslange intensive Nachsorge", betont Tagungspräsident Professor Dr. Dr. Søren Jepsen. Gerade in Deutschland nimmt jedoch bislang nur eine Minderheit aller parodontal kranken Menschen diese Möglichkeit wahr. Der Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde des Universitätsklinikums Bonn stellte zu diesem Thema auf der Tagung einen von der DGP konzipierten neuen Patientenratgeber vor.
Krankheitszeichen werden am Implantat zudem deutlich später für den Patienten spürbar als am natürlichen Zahn. "Es besteht die reale Gefahr, dass sich Entzündungen mit Knochenabbau an Implantaten in den nächsten zehn Jahren zu einem Massenphänomen entwickeln werden, zu dessen wirksamer Behandlung wir bislang keine wirklich erfolgreichen Strategien kennen", warnt Professor Dr. Ulrich Schlagenhauf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. "Implantationen beim parodontal kranken Menschen gehören deshalb in die Hände parodontologisch kompetenter Zahnärzte, die die lebenslang erforderliche Nachsorge¬therapie gewährleisten können".
Kontakt:
Professor Dr. Dr. Søren Jepsen
Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-22480
E-Mail: jepsen@uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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