idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.10.2007 10:49

Mehr Transparenz im Klassenzimmer

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Prof. Dr. Tina Seidel ist erste Professorin, die von der Universität Jena selbst berufen wurde / Psychologin übernimmt den Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie

    Jena (10.10.07) Sie selbst habe auch eine "klassische Mädchenkarriere" hinter sich, sagt Prof. Dr. Tina Seidel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena schmunzelnd. "Zumindest was den naturwissenschaftlichen Schulunterricht angeht." Zwar fand sie Physik und Chemie immer spannend, doch wie vielen ihrer Geschlechtsgenossinnen fehlte ihr das entscheidende Quäntchen Interesse, um sich für ein naturwissenschaftliches Fach wirklich zu begeistern. Als nach dem Abitur die Wahl des Studiums anstand, entschied sich die heute 33-Jährige für Psychologie mit Nebenfach Pädagogik.

    Doch die Frage, warum der naturwissenschaftliche Schulunterricht nur wenige Mädchen begeistern kann, ließ Tina Seidel seither nicht mehr los. "Warum polarisiert etwa der Physikunterricht die Interessen so deutlich?", fragt sie. Die Wissenschaftlerin ist kürzlich auf den Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Jenaer Universität berufen worden und hat die Unterrichtsforschung zu einem ihrer Forschungsschwerpunkte gemacht. "Dabei geht es nicht nur um solch konkrete Fragen, sondern auch um ganz generelle Aspekte des Lehrens und Lernens." In diesem Bereich habe Deutschland einen enormen Nachholbedarf. "Wir wissen noch viel zu wenig darüber, was während des Unterrichts in den Klassenzimmern eigentlich passiert", sagt die aus dem niederbayrischen Deggendorf stammende Forscherin. Wie bauen die Lehrer den Unterricht auf? Wie wird der Stoff vermittelt? Wie und mit welchem Erfolg motivieren die Lehrer die Schüler zum Lernen?

    Diesen Fragen geht Tina Seidel seit 1998 nach, als sie nach Abschluss des Studiums von der Uni Regensburg ans Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) in Kiel wechselte. Dort arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin u. a. im DFG-Projekt "Lehr-Lern-Prozesse im Physikunterricht". 2002 wurde sie an der Universität Kiel promoviert. Ein Jahr später - mit gerade 29 Jahren - wurde sie als Juniorprofessorin der Kieler Uni berufen.

    Mit ihrem Ruf nach Jena ist Tina Seidel nun nicht nur die derzeit jüngste Lehrstuhlinhaberin der Friedrich-Schiller-Universität. Ihre Berufung hat auch für die Universität eine besondere Note: Sie ist die erste Professorin, die nach der Neufassung des Thüringer Hochschulgesetzes und der Novellierung der Berufungsordnung durch den Rektor - und nicht den Kultusminister - berufen wurde. Ein wichtiger Schritt für die Universität, wie Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke betont: "Unsere Berufungsverfahren kommen jetzt schneller zum Abschluss. Und im Wettbewerb um die besten Köpfe ermöglicht uns die neue Autonomie rasche Entscheidungen und damit das notwendige Quäntchen Vorsprung, um erfolgreich zu sein."

    Das zeigt auch der Fall von Prof. Seidel. Die aufstrebende Wissenschaftlerin konnte sich zwischen einem Ruf nach Jena und einem an die Universität Tübingen entscheiden. "Jena hat eine lange, hoch interessante pädagogische Tradition", begründet sie ihre Entscheidung für die Saalestadt. "Gleichzeitig bietet sich mit der Umstrukturierung der Studiengänge die einmalige Möglichkeit, in Jena einen neuen Schwerpunkt in der Unterrichts- und Lehrerforschung aufzubauen." Neben diesen Schwerpunkten möchte sich Prof. Seidel in ihrer Arbeit an der Jenaer Universität künftig auch mit Fragen der Hochschuldidaktik befassen. Ihr Interesse gilt dabei vor allem den Nachwuchswissenschaftlern und den Möglichkeiten, die eine Universität wie Jena für die Entwicklung didaktischer Kompetenzen in der Lehre bieten kann.

    Neben den beruflichen wartet in Kürze jedoch zunächst eine private Herausforderung auf sie: In wenigen Wochen erwartet Prof. Seidel ihr erstes Kind - die Friedrich-Schiller-Universität bietet ihr die Möglichkeiten, nach der Geburt bald wieder in Lehre und Forschung einzusteigen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Tina Seidel
    Institut für Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Am Planetarium 4, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945340
    E-Mail: v.gebhardpaedpsych[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Tina Seidel von der Universität Jena.
    Prof. Dr. Tina Seidel von der Universität Jena.
    Foto: Peter Scheere/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Psychologie
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Tina Seidel von der Universität Jena.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).