Jena. (18.07.00) Um weitere drei Jahre verlängert wird der chemische Sonderforschungsbereich 436 "Metallvermittelte Reaktionen nach dem Vorbild der Natur" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschied jetzt eine Fördersumme in Höhe von 5.3 Millionen Mark und bewilligte damit 27 Stellen für wissenschaftliche und zwei technische Mitarbeiter.
Zwölf Teilprojekte des 1997 gestarteten Großforschungsvorhabens werden damit ihre Arbeit fortführen, drei neue Teilprojekte konnten zusätzlich integriert werden. Außerdem erhalten die Jenaer Wissenschaftler aus Bundes- und Landesmitteln für die molekulare Detailanalyse ein neues Kernspin-Resonanz-Gerät, zwei bereits vorhandene derartige Geräte werden modernisiert und aufgerüstet. Dafür steht noch einmal eine Million Mark zu Verfügung. "Wir sind sehr glücklich über diesen voluminösen Bewilligungs-bescheid", erklärt Sprecher Prof. Dr. Ernst Anders in einer ersten Reaktion. "Unsere Arbeit ist von den externen Gutachter der DFG überaus positiv bewertet worden."
Die Untersuchungen der Forscher aus fünf Uni-Instituten, dem neuen Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie und dem Institut für Molekulare Biotechnologie zielen darauf ab, die Wir-kungsweise natürlicher Katalysatoren genau zu entschlüsseln und damit neue Synthesewege zu entwickeln. "Wie kann man effizient aus wenig reaktiven, sehr kleinen und ubiquitären Molekülen wie Kohlenstoffoxide, Stickstoff, Sauerstoff und Nitrat zu deren aktivierten und somit synthetisch nutzbaren Varianten gelangen?" formuliert Prof. Anders eine Ausgangsfragestellung der Jenaer Wissenschaftler. - "Die Natur hat dieses Problem gelöst. Wir wollen davon profitieren, indem wir ihr ihre ,Tricks' beim Ablauf dieser Umwandlungsprozesse abschauen", erklärt Anders weiter. "Wenn wir erfolgreich sind, wird das in der Perspektive Veränderungen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zeitigen."
Die Herstellung auch komplizierter Moleküle verlaufe in der Natur sehr selektiv, unter milden Bedingungen und mit hoher Materialökonomie. Derzeit könne Wissenschaft und Industrie hinsichtlich dieser außergewöhnlichen ,Eleganz' der Natur - von Einzelfällen abgesehen - nicht mithalten. Man wisse derzeit vielfach noch zu wenig über die Erkennung, Fixierung, den Transport und die Aktivierung dieser kleinen, wenig reaktiven Moleküle in biologischen Systemen, um daraus allgemeingültige Strategien zur Herstellung komplizierter Verbindungsklassen ableiten zu können. Klar ist, dass dabei sehr häufig bestimmte Metalloenzyme eine Schlüsselrolle spielen, also Molekülstrukturen, in deren Zentren Metallkationen stehen.
Aus der ersten Förderphase seit 1997 lägen zum Gesamtkonzept der Thematik des DFG-Sonderforschungsbereichs 436 nun sehr gut fundierte und weiterführende Ergebnisse vor, berichtet dessen Sprecher Ernst Anders. In der zweiten Phase will man mittels einiger zu den natürlichen Vorbildern eng verwandter Enzymmodelle neue Aktivierungs- und Übertragungsprozesse entwickeln, die die hocheffiziente Herstellung komplexer Moleküle - eben nach dem Vorbild der Natur - ermöglichen. Experimentelle und theoretische Methoden gehen dabei stets Hand in Hand.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ernst Anders
Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641/948210, Fax: 948212
E-Mail: c5eran@rz.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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