Zwischen Verfolgung und Integration
Religiöse Minderheiten im mittelalterlichen Spanien
Fachübergreifende Tagung in der Ruhr-Universität Bochum
Die aktuell drängenden Fragen zum Umgang mit Menschen, die anderen Religionen und Kulturkreisen angehören, sind keine neuen und unbekannten Erscheinungen: So war schon im Mittelalter die iberische Halbinsel Schauplatz sowohl friedlichen Nebeneinanderlebens als auch blutiger Konflikte zwischen Christen, Juden und Muslimen. In kaum einem anderen Winkel Europas gab es eine vergleichbar multireligiöse und -kulturelle Gesellschaft. Unter dem Titel "Integration - Segregation - Vertreibung" beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf einer internationalen Tagung vom 18. bis 20. Oktober 2007 mit religiösen Randgruppen und Minderheiten auf der iberischen Halbinsel. Die Tagung findet im Veranstaltungszentrum der RUB statt (Beginn jeweils 9.30 Uhr). Alle Interessierten und die Medien sind herzlich willkommen.
Programm im Internet
Das ausführliche Programm der Tagung steht im Internet unter
http://www.ruhr-uni-bochum.de/mittelalter2/
Toleranz, Integration und Ausgrenzung
Veranstalter der Tagung ist Prof. Dr. Nikolas Jaspert Lehrstuhlinhaber für die Geschichte des Mittelalters (Spätmittelalter) der RUB. Im Mittelpunkt steht der Umgang mit Minderheiten und Randgruppen zwischen dem 6. und 17. Jahrhundert im heutigen Spanien und Portugal. Die iberische Halbinsel war in diesem langen Zeitraum geprägt von Widersprüchen: Hier wurden die antiken Denker ins Lateinische übersetzt, sie konnten so erst wieder im Abendland verstanden werden. Hier fanden aber auch grausame Verfolgungen und religiöse Säuberungen im Namen des jeweiligen Gottes statt, die im 15. und 16. Jahrhundert in einen mit Gewalt durchgesetzten christlichen Einheitsstaat und in die Inquisition mündeten.
Unterschiedlicher Umgang mit Vielfalt
Christen, Juden, Muslime: Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zeigen auf der Tagung, dass man schon früher sehr unterschiedlich mit einer solchen Vielfalt umging: Versuche, Spannungen zwischen Mehrheit und Minderheit friedlich zu lösen, zeichnen sich ebenso ab wie Umstände und Ideologien, die zu Eskalation und Gewalt führten. Die Experten behandeln damit nicht nur hochaktuelle Fragen einer modernen, multireligiösen Gesellschaft, sie bieten auch ein Panorama einer uns so fremden und doch so nahen Welt - unserer europäischen Vergangenheit.
Allgemeine und spezifische Forschungsfragen
Die Vorträge führen zunächst allgemein in das Thema ein, bevor sie spezifischere Forschungsfragen erörtern. Dadurch ist sichergestellt, dass auch Zuhörer, die keine Hispanisten oder Historiker sind, den Inhalten folgen können. Ein größerer Teil der Vorträge am Freitag wird auf Spanisch gehalten, am Donnerstag und Samstag sind die Vorträge fast alle auf Deutsch. Ziel der Tagung ist auch, ein Handbuch zum Thema religiöse Minderheiten auf der iberischen Halbinsel zu erstellen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Nikolas Jaspert, Ditte Gurack, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Tel. 0234/32-28648, E-Mail: ditte.gurack@rub.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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