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25.07.2000 00:00

Kortison gegen Akne

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Eine schwere Akne, die über das 30. Lebensjahr hinaus besteht, kann die Folge einer Hormonstörung sein. Eine niedrig dosierte Kortisonbehandlung bringt diese Störung ins Lot und die Pusteln zum Verschwinden. Dies berichten Experten auf der 17. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München.

    Jeder dritte Teenager leidet in der Pubertät unter Akne, verursacht durch eine übermäßige Talgproduktion. Diese wird durch männliche Geschlechtshormone (Androgene) verstärkt, die ab der Pubertät bei Mädchen und Jungen verstärkt im Blut zirkulieren. Die Folge: Die Poren der Haut verstopfen, bestimmte Bakterien sondern Abfallprodukte ab, die wiederum Entzündungen verursachen. Doch nicht immer verschwinden die lästigen Pickel und Pusteln mit dem Abschluss der Entwicklung.

    Hormonstörungen können in solchen Fällen die Ursache sein. Ein Überschuss an Androgenen heizt die Talgproduktion an. "Solche Androgenstörungen sehen wir vorwiegend bei sehr schweren Aknefällen, bei Patienten, deren Akne sehr früh begann und über das 30. Lebensjahr hinaus anhält oder bei denen die hochwirksame Therapie mit Vitamin-A-Abkömmlingen versagt", resümiert PD Dr. Klaus Degitz die Untersuchungen an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bei Frauen sind Störungen der Regelblutung und vermehrte Körperbehaarung weitere Indizien für zu hohe Androgen-Spiegel.

    Enzymdefekt verursacht Hormonstörung

    Eine häufige Ursache für den Überschuss an männlichen Hormonen ist das sogenannte andrenogenitale Syndrom. Weil bestimmte Enzyme fehlerhaft sind, wird in der Nebennierenrinde zu wenig Kortisol produziert. Die Folge: der Körper verstärkt die Stimulation der Nebennierenrinde, um ausreichende Kortisol-Spiegel zu erzeugen. Gleichzeit wird dadurch aber auch die Produktion von Androgenen verstärkt. Etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung besitzen die Veranlagung zum andrenogenitalen Syndrom, Männer und Frauen gleichermaßen, aber nicht bei allen wirkt sich der Enzymdefekt tatsächlich an der Haut aus.

    Kortisontabletten regulieren Hormonhaushalt

    Wird das androgenitale Syndrom bei einer Hormonuntersuchung erkannt, kann dem Aknepatienten rasch geholfen werden. Zusätzlich zur üblichen Aknebehandlung mit Cremes, Gelen und Antiseptika bekommen die Patienten täglich Kortison in Tablettenform. "Wir geben höchstens soviel Kortison, wie der Körper normalerweise herstellen würde", betont Professor Gerd Plewig. Dadurch wird die Überstimulation der Nebennierenrinde verhindert und die Produktion der männlichen Geschlechtshormone normalisiert sich.

    Die Kortisontherapie muss unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle stattfinden. Denn sie darf bei Jugendlichen nicht das Knochenwachstum beeinträchtigen. Auch die Dosierung sowie das Absetzen des Medikaments muss vom Arzt kontrolliert werden.

    Rückfragen an:
    PD Dr. med. Klaus Degitz
    und Prof Dr. med. Gerd Plewig
    Direktor der Klinik und Poliklinik für
    Dermatologie und Allergologie
    Ludwig-Maximilians-Universität
    Frauenlobstraße 9-11
    80337 München
    Tel.: 089-5160-6000
    Fax: 089-5160-6002

    Pressestelle: Barbara Ritzert; ProScientia GmbH,
    Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
    Tel.: 08157/93 97-0; Fax: 08157/93 97-97; e-mail: proscientia@t-online.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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