Inhaber der ersten Heisenberg-Professur Deutschlands wechselt aus Würzburg nach Jena
(Jena) Professor Stefan Schulz ist der neue Leiter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie und Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Der Experte für neuronale Signalübertragung wechselt aus Würzburg nach Jena, wo er den neurowissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt verstärken wird.
Dieses Zusammenspiel der Forschungsinteressen war mit ausschlaggebend für Schulz' Entscheidung, an die Saale zu wechseln. Der 42-Jährige, der in Würzburg die bundesweit erste Heisenberg-Professur innehatte, sieht in Jena ideale Bedingungen für seine wissenschaftliche Arbeit gegeben. "Mit dem Sonderforschungsbereich Signalproteine und dem Forschungsschwerpunkt in den Neurowissenschaften ergeben sich am Klinikum und der Universität interessante Kooperationsmöglichkeiten, in denen sich das Institut künftig stark einbringen wird", skizziert der Mediziner Schulz die weiteren Pläne.
Sein Forschungsgebiet sind Neuropeptid-Rezeptoren. Wenn Patienten unter starken Schmerzen leiden, verschreiben ihnen Ärzte häufig Morphin. Das Mittel wirkt gut, hat aber leider einen Nachteil: Über längere Zeit eingenommen, gewöhnt sich der Körper daran. "In solchen Fällen kann es sein, dass man die Dosis auf das 10- bis 20-fache steigern muss, um den gleichen Effekt zu erzielen wie am Anfang", sagt Stefan Schulz. Warum das so ist, welche molekularen Mechanismen sich dahinter verbergen und welche Konsequenzen sich daraus möglicherweise ergeben, untersucht Schulz ab sofort in Jena am Institut für Pharmakologie.
Diese Andockstellen für Morphin, so genannte Opioid-Rezeptoren, sind allerdings nur ein Teil seiner Forschungstätigkeit, in deren Mittelpunkt immer Rezeptoren stehen. Somatostatin-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle, wenn Menschen zu viele Wachstumshormone produzieren und deshalb vor allem an Körperenden wie Händen und Füßen, aber auch im Bereich von Nase und Zunge unverhältnismäßig stark wachsen. Die molekularen Mechanismen ihrer Regulation versucht Schulz zu entschlüsseln. Chemokin-Rezeptoren mischen mit, wenn Zellen im Gewebe wandern, zum Beispiel, wenn Tumore Metastasen bilden oder wenn das Nervensystem wächst. Letzterer Punkt interessiert den Mediziner besonders: "Diese Rezeptoren könnten von Bedeutung sein, wenn sich das Gehirn zum Beispiel nach einem Schlaganfall regeneriert", sagt er.
Auch wenn Prof. Stefan Schulz seine Hauptaufgabe im Ausbau der Forschungsaktivitäten in der Neuropharmakologie sieht, liegt ihm auch die Beibehaltung der hohen Lehrkompetenz an seinem Institut am Herzen. Schulz: "Hier wird es meine Aufgabe sein, den hohen Standard bei unserem umfangreichen Engagement in der studentischen Ausbildung beizubehalten".
Der gebürtige Schönebecker Stefan Schulz studierte Medizin in Magdeburg, wo er auch promovierte und sich habilitierte. 2005 ging Stefan Schulz mit einem Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an das Western Australian Institute for Medical Research in Perth, Australien.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stefan Schulz
Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/938700
E-Mail: Stefan.Schulz[at]mti.uni-jena.de
Prof. Dr. Stefan Schulz.
Foto: Michael Szabó/UKJ
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Personalia
Deutsch
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