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05.12.1997 00:00

Prozessbezogenenes Qualitätsmanagement für die Zukunft

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Ein zukunftsweisendes Qualitaetsmanagementsystem, das weit ueber die ISO 9000 hinausgeht, entwickelten das Fraunhofer IPA, Stuttgart, und das Fraunhofer IPT, Aachen, fuer die Daimler-Benz AG. Sich der Bedeutung der Qualitaet fuer den Unternehmenser- folg bewusst, startete der Automobilhersteller Anfang 1995 einen Ideenwettbewerb, um ein "world-class" QM-System zu entwickeln. Die Ideen und Vorschlaege der beiden Fraunhofer-Institute IPT und IPA wurden als die erfolgversprechendsten ausgewaehlt. Beide Konzepte wurden harmonisiert und zum Gesamtkonzept "pQMS" weiterentwickelt.

    "pQMS" ist ein Qualitaetsmanagementsystem fuer Prozesse, das sich durch eine konsequente Ausrichtung der Prozesse auf Ziele, die Bewertung, Verbesserung und Regelung von Prozessleistungen sowie die Praevention durch methodische Absicherung auszeichnet. Weitere Besonderheiten sind die durchgaengige Prozess-, Ziel- und Kundenorientierung. Bei der Anwendung von "pQMS" werden vier Phasen durchlaufen: Vorbereitung, Interview, Harmonisierung und Umsetzung. Danach ist ein System aufgebaut, bei dem die erfolgskritischen Prozessleistungen dauerhaft abgesichert und geregelt werden.

    In der Vorbereitungsphase wird der Prozess in seiner Iststruktur aufgenommen und in einer sogenannten Prozessstrukturmatrix (PSM) abgebildet. Diese Matrix weist im Gegensatz zu herkoemmlichen Prozessvisualisierungen die Besonderheit auf, dass sich saemtliche Kunden-Lieferanten-Beziehungen des Prozesses abbilden lassen. In der Vorbereitungsphase werden dann die Prozessziele festgelegt, die mit "pQMS" erreicht werden sollen.

    Die Interviewphase wird durchgefuehrt, um die erfolgskritischen Prozessleistungen zu identifizieren, fuer die sich der Aufbau einer Regelung lohnt. Hierfuer wurde ein einfaches und effizientes Verfahren entwickelt, das auf den Einschaetzungen der Prozessbeteiligten basiert. Die Prozessbeteiligten werden in ihren Rollen als interne Kunden und als interne Lieferanten befragt. Erbrachte Leistungen (Sachgueter, Dienstleitungen, Informationen ...) des Lieferanten und Leistungserwartungen des Kunden werden aufgenommen.

    Die Guete der Leistung und die Bedeutung fuer den Gesamtprozess werden von Kunden und Lieferanten unanbhaengig voneinander eingeschaetzt. Diskrepanzen in diesen Einschaetzungen weisen auf mangelnde Qualitaet und Reibungsverluste hin, die Sand im Getriebe der Organisation bedeuten.

    In der Harmonisierungsphase werden die unterschiedlichen Sichtweisen von Kunden und Lieferanten miteinander in Einklang gebracht, d. h. Kunden und Lieferanten naehern sich bzgl. ihrer Einschaetzung von Guete und Bedeutung einer Leistung durch schrittweise Konkretisierung an. Als Ergebnis werden Soll-Leistungen, praeventive Absicherungs-Massnahmen und Regelungsabsprachen in einer Leistungsvereinbarung festgehalten. In der anschliessenden Umsetzungsphase werden die Leistungsvereinbarungen durch eine Optimierung der Prozesse, den Aufbau von Regelungsmechanismen und der Installation eines Kennzahlensystems verwirklicht.

    Nach dem Durchlaufen der vier Phasen ist ein System aufgebaut, in dem zwei Regelungsmechanismen wirksam sind. Ein kleiner Regelkreis regelt die Beziehung zwischen internem Kunden und internem Lieferant. Er basiert auf den Prinzipien der Selbstorganisation und ermoeglicht zeitnahe und flexible Reaktionen. In angemessenen Zeitabstaenden setzt der grosse Regelkreis ein, der die Funktion der staendigen Erneuerung des Geschaeftsprozesses hat. Er foerdert die Wettbewerbsfaehigkeit in einem sich wandelnden Umfeld durch Anpassung der Prozessziele und Leistungsvereinbarungen. Zusammen bilden beide Regelkreise ein funktionierendes System zur staendigen Verbesserung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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