Chirurgen des Mannheimer Universitätsklinikums haben an der Universitätsklinik von Prishtina erfolgreich zwei für den Kosovo völlig neuartige Operationen durchgeführt: Einer 56-jährigen Patientin mit Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde ein Teil dieses Organs sowie die Gallenblase und der komplette Zwölffingerdarm entfernt. Einer zweiten, 69-jährigen Patientin mit Darmkrebs konnte man durch eine schonende Operationsmethode einen dauerhaften künstlichen Darmausgang ersparen. Die Eingriffe erfolgten im Rahmen eines internationalen Symposiums Anfang Oktober. Die Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung - darunter alle praktizierenden Chirurgen der Kosovo-Region - konnten die Operationen im Telemedizinischen Zentrum der Universität Prishtina in einer Live-Übertragung verfolgen.
Erst drei Mal hatten sich die Chirurgen der Universitätsklinik von Prishtina bislang an eine Pankreas-Operation herangewagt, die innerhalb ihrer Fachrichtung als Königsdisziplin gilt. Der amtierende chirurgische Oberarzt, Dr. Imri Vishi, nahm den Eingriff nun gemeinsam mit Professor Dr. Stefan Post vor, dem Direktor der Mannheimer Chirurgischen Universitätsklinik. Das Besondere an dieser Operation war, dass ausschließlich Instrumente benutzt wurden, die im Kosovo zur Standardausrüstung gehören. Dies ist deshalb erwähnenswert, weil die medizinische Ausstattung, die in dieser Region zur Verfügung steht, keineswegs dem in westlichen Industriestaaten üblichen Standard entspricht. "An einer solchen Operation teilnehmen zu dürfen und mit solch einem ausgewiesenen Experten zusammenzuarbeiten, war für mich ein große Freude und Ehre", sagte Dr. Vishi im Anschluss an den fünfstündigen Eingriff. Die Operateure wurden mehrfach im kosovarischen Fernsehen interviewt, die Tageszeitungen hatten das medizinische Großereignis bereits im Vorfeld angekündigt. Ähnliches galt auch für die von Oberarzt Privat-Dozent Dr. Marco Niedergethmann geleitete Darmkrebs-Operation.
Die beiden für den Kosovo sensationellen Eingriffe fanden während einer Fortbildungsveranstaltung statt, die zum zweiten Mal von Ärzten des Mannheimer Universitätsklinikums für Kollegen aus Albanien, Mazedonien und dem Kosovo organisiert worden war. Der praktische Teil des Symposiums wurde durch eine Vortragsreihe von Experten aus dem Kosovo und Deutschland ergänzt. Damit wurde eine 2006 begonnene Serie von Fachveranstaltungen fortgesetzt, die das Ziel hat, aktuelle Methoden der Chirurgie in Theorie und Praxis zu vermitteln. Finanziert wurde die zweitägige Veranstaltung vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Die vier vortragenden und operierenden Ärzte aus Deutschland engagierten sich ehrenamtlich.
Die Organisatoren des Symposiums haben sich vorgenommen, die bisher einmal jährlich stattfindende Fortbildungsveranstaltung in Prishtina in Zukunft häufiger durchzuführen - vorausgesetzt, sie können die dafür benötigten finanziellen Mittel einwerben. "Wir sind mit dem Deutschen Auswärtigen Amt im Gespräch, und die Chancen für eine dauerhafte Unterstützung der chirurgischen Fortbildung im Kosovo stehen nicht schlecht", sagt Dr. Salih Berisha vom Mannheimer Universitätsklinikum, geborener Kosovare, der seit 15 Jahren in Deutschland lebt und die Fortbildungsveranstaltungen initiiert hat. Nicht nur an aktuellem fachlichen Wissen mangele es den Kollegen im Kosovo, sondern eben auch an modernen Operations-Instrumenten. Darüber hinaus strebe man an, Chirurgen aus dem Kosovo regelmäßig Praktika an deutschen Krankenhäusern zu ermöglichen, um ihnen die Gelegenheit zu geben, dort ihre Fachkompetenz zu erweitern. Auch sollen, so Berisha weiter, komplizierte Fälle in Zukunft telemedizinisch - per Live-OP oder Videokonferenz - zwischen Mannheim und Prishtina besprochen werden.
Im Kosovo operierendes Ärzteteam
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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