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26.10.2007 12:24

Professor Joseph Alcamo (Uni Kassel) erwartet nach neuer UN-Umweltstudie ein "Rennen um unterschiedliche Zukünfte"

Ingrid Hildebrand Abt. Kommunikation und Internationales
Universität Kassel

    Soeben hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme - UNEP) seinen neuesten Bericht zum Stand der globalen Umwelttrends bis 2050 (GEO 4) veröffentlicht. Einer der Autoren dieser Studie, insbesondere hauptverantwortlich für die UNEP Szenarien, ist Professor Dr. Joseph Alcamo von der Universität Kassel, der "höchst überraschende Ergebnisse" in den neuen Computermodellabschätzungen feststellt.

    London/Kassel. Soeben hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Envi-ronment Programme - UNEP) seinen neuesten Bericht zum Stand der globalen Umwelttrends bis 2050 (GEO 4) veröffentlicht.

    Einer der Autoren dieser Studie, insbesondere hauptverantwortlich für die UNEP Szenarien, ist Professor Dr. Joseph Alcamo von der Universität Kassel, der "höchst überraschende Ergebnisse" in den neuen Computermodellabschätzungen feststellt.

    "Unsere Berechnungen zeigen überraschenderweise, dass die Änderungsrate vieler wichtiger Indikatoren für den globalen Wandel in den kommenden Jahrzehnten abzunehmen beginnt." In allen Szenarien nehmen die Ausdehnung der Ackerfläche und der Rückgang der Waldfläche über die kommenden Jahrzehnte bis 2050 kontinuierlich ab. Die Rate der Wasserentnahmen wird in drei der vier Szenarien geringer. Einige Szenarien zeigen sogar einen Rückgang in der Rate, mit der Spezies aussterben, Treibhausgase zunehmen und die Temperatur steigt. "Als wir über unsere Ergebnisse nachgedacht haben", so Alcamo, "konnten wir die Ergebnisse dadurch erklären, dass erstens die Weltbevölkerung bald ihren Wachstumshöhepunkt überschritten haben wird, zweitens ein Sättigungsgrad beim materiellen Konsum erreicht sein wird und drittens technologische Fortschritte erzielt werden. Weiter meint Alcamo, dass diese Rückgänge besonders deshalb wichtig seien, weil sie uns Hoffnung geben, dass Gesellschaft und Natur zunehmend besser mit der Geschwindigkeit des Wandels umgehen können und sich anpassen können, bevor wir zu stark unter den negativen Konsequenzen leiden.

    "Aber es liegen beachtliche Gefahren vor uns", warnt Alcamo, "denn selbst, wenn sich der globale Wandel in den nächsten Jahrzehnten verlangsamt, wird das Endresultat nach einigen dieser Zukunftsvisionen noch immer sehr drastisch sein, besonders dann, wenn korrektes Umweltmanagement vernachlässigt wird. Weiterhin sei zu beachten, dass, je schneller sich der globale Wandel vollzieht, plötzliche, abrupte und an Geschwindigkeit noch zunehmende Veränderungen auftreten können, die dann nicht mehr rückgängig gemacht werden können."

    Als Beispiel führt Alcamo das Szenario an, in dem die Fischfangrate am höchsten ist und in dem es gleichzeitig zu einem drastischen Rückgang der Fischbiodiversität kommt, verbunden mit einem hohen Risiko, dass die Fischerei in wichtigen Fanggründen gegen Mitte dieses Jahrhunderts völlig zusammenbricht. Ähnliche Schwellwerte könnten in den großen Waldgebieten der Erde überschritten werden, im Klimasystem unseres Planeten, aber auch beim Weltwasserkreislauf.

    Alcamo sagt: "Wir befinden uns mitten im Rennen um unterschiedliche Zukünfte. Werden wir es schaffen, in eine Welt zu gelangen, die sich langsamer wandelt und in der wir es besser schaf-fen, uns an die Veränderungen anzupassen? Oder werden wir mit dem Kopf gegen die Wand laufen, bevor wir es in eine bessere Zukunft schaffen? Es wird einer der größten Wettläufe mit der Zeit werden, den die Menschheit je zu bestehen hatte."

    Alcamo koordinierte die Szenarienentwicklung zusammen mit Dr. Dale Rothman aus den USA und Prof. John Agard aus Trinidad/Tobago. Als Teil der UNEP Szenarienentwicklung schlossen sich sechs globale Modellierungsteams (aus Kanada, Deutschland, Japan, den Niederlanden, Großbritannien und den USA) zusammen und berechneten vier verschiedene Visionen plausibler globaler Umweltveränderungen bis 2050.

    Info
    Prof. Dr. Joseph Alcamo
    Universität Kassel
    Wissenschaftliches Zentrum für Umweltsystemforschung (CESR)
    tel (0561) 804- 3266 (Sekretariat)
    fax (0561) 804- 3176
    e-mail alcamo@usf.uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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