idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.03.1998 00:00

Den Mikrogliazellen auf der Spur

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wenn eine Entzuendung im Zentralen Nervensystem beendet ist, sind zuvor komplexe Prozesse abgelaufen. Wissenschaftler von der Neurologischen Klinik der Universitaet Wuerzburg wollen diese Vorgaenge besser verstehen- mit Blick auf die Multiple Sklerose.

    Nach den heutigen Erkenntnissen greift bei der Multiplen Sklerose (MS) das Immunsystem den eigenen Koerper an. In unseren Breitengraden ist fast jeder tausendste Mensch von dieser chronisch entzuendlichen Erkrankung des Zentralen Nervensystems betroffen.

    Die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren erkannt, dass der programmierte Zelltod von Entzuendungszellen eine wesentliche Rolle spielt, wenn eine Entzuendungsreaktion im Nervensystem beendet wird. Die Mechanismen und Signalwege, die diesen Zelltod vermitteln, sind noch nicht ausreichend charakterisiert. Doch es gibt Hinweise auf eine Beteiligung von Mikrogliazellen. Diese seien an Orten des Nervensystems zu finden, an denen eine hohe Entzuendungsaktivitaet herrscht, wie Dr. Ralf Gold von der Neurologischen Klinik erlaeutert.

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein Schwerpunktprogramm ins Leben gerufen, mit dem Forschungen ueber die Funktion von Mikrogliazellen im Nervensystem gefoerdert werden. An der Universitaet Wuerzburg untersucht Dr. Gold, wie in einer Zellkultur das Zusammenspiel zwischen Mikrogliazellen und entzuendlichen weissen Blutkoerperchen - den T-Lymphozyten - ablaeuft. Dazu benutzt er Aktivierungsstudien, bei denen die T-Zellen durch Mikrogliazellen stimuliert werden. Bei anderen Versuchen wird die Ausloesung des Zelltods durch Mikrogliazellen charakterisiert.

    Die Mikrogliazellen sind potentielle "Fresszellen" und koennen die UEberreste von abgestorbenen weissen Blutkoerperchen aufnehmen. Dieses "Fressen" verhindert, dass es durch das Platzen der toten Zellen zu weiteren Entzuendungsreaktionen im Nervensystem kommt. Wenn sich eine Mikrogliazelle eine Mahlzeit einverleibt, wird dies durch bestimmte Oberflaechenmolekuele und Zuckerreste vermittelt. Die Wuerzburger Neurologen wollen diese Vermittlerstellen in der Zellkultur blockieren. Auf diese Weise wollen sie insbesondere herausfinden, inwieweit die Botenstoffe einer Entzuendung (Zytokine) die Mikrogliazellen beeinflussen.

    Diese Forschungen koennten dazu beitragen, dass Entzuendungsreaktionen im Nervensystem vielleicht einmal gezielt und schnell zu beenden sind. Zudem haben sie nicht nur Bedeutung fuer das Verstaendnis der Vorgaenge bei der Multiplen Sklerose, sondern auch bei anderen Autoimmun-Erkrankungen des Nervensystems.

    Kontakt: Dr. Ralf Gold, Telefon (0931) 201-2605, Fax (0931) 201-2697, E-Mail: neuk119@mail.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).