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05.11.2007 10:05

Vom Lesen und dem Begriff der Literatur

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Öffentliche Ringvorlesung von Germanisten der Universität Jena startet am 7. November

    Jena (05.11.07) Harry Potter beweist es: Es wird gelesen - in Deutschland und weltweit. Ist die (jugendliche) Begeisterung für diese Bücher ein Sonderfall? Oder gibt es jenseits der Klagen über den Verfall der Kultur, also auch ein Desinteresse an Büchern, noch eine geheime oder geheimnisvolle Lust auf Literatur?

    Die Anzahl von Publikationen jeder Art und Form - und auch in jedem Gewand: von gedruckt bis digital - ist jedenfalls schier unendlich. Ob sie jedoch auch die notwendige und angemessene Aufmerksamkeit erlangt, ist eher strittig. Das Reden über Literatur bleibt meist wenigen (Fernseh-)Zirkeln, den Literaturwissenschaftlern und Literaten überlassen. Doch selbst diese konstatieren das Fehlen eines Literaturbegriffs, der das Reden über Literatur der Willkür ihrer berufsmäßigen Kritiker und der persönlichen Beliebigkeit überhaupt entreißt. So hatte es Raoul Schrott im Jahr 2006 ausgerechnet aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des doch stets als extrem kommunikativ inszenierten Ingeborg-Bachmann-Preises beklagt. "Es fehlt demnach eine sachorientierte und ideologiearme Diskussion über den Literaturbegriff, die ein Reden über Literatur und mit Literatur jenseits des Jahrmarktes der Kritiker- und Autoreneitelkeiten zu einem intersubjektiven Austausch über all das werden lassen kann, was innerhalb einer Gesellschaft wie der unsrigen für einzelne und/oder Gruppen von Menschen von Wichtigkeit ist", konstatiert Jan Urbich von der Universität Jena.

    Gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Löck aus Jena hat der Germanist an der Friedrich-Schiller-Universität eine Ringvorlesung initiiert, die diesen Fragen nachgehen, aber vor allem Antworten geben soll. Die Reihe "Der Begriff der Literatur" beginnt am 7. November mit einem Vortrag von Gottfried Willems. Der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste deutsche Literatur thematisiert den "Literaturbegriff als Problem der Literaturwissenschaft. Literatur als Zuflucht des Wertlebens und das Ideal der wertfreien Wissenschaft". Willems gibt damit die Richtung vor, in der in diesem und dem Sommersemester 2008 der Literaturbegriff befragt wird. Die öffentlichen Veranstaltungen, die Teil des Angebots der Friedrich-Schiller-Universität zum "Jahr der Geisteswissenschaften" sind, finden jeweils mittwochs um 18.15 Uhr im Hörsaal 6 des Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) statt. Einzige Ausnahme ist der Vortrag von Gerhard R. Kaiser, der am 25. Januar 2008 um 14 Uhr in der Aula des Uni-Hauptgebäudes (Fürstengraben 1) den "Kanon als Gegenstand der Literaturwissenschaft und Problem des literaturwissenschaftlichen Unterrichts" beleuchten wird.

    "Die Ringvorlesung ,Der Begriff der Literatur' ist ein Versuch, sich den Herausforderungen an die gegenwärtige Literaturwissenschaft zu stellen: sich selbst, vor allem aber allen Mitgliedern der Gesellschaft einen Begriff von Literatur zu geben, der es ermöglicht, Lesen und das Reden über Gelesenes zum herrschaftsfreien, lebendigen Austausch von Wertungen und Meinungen werden zu lassen, so wie Raoul Schrott es vor einem Jahr gefordert hat", sagt Mitorganisator Alexander Löck. Um die Zukunft der Literatur müsse dann niemandem mehr bange sein.

    Das vollständige Programm ist den in der Universität ausliegenden Faltblättern oder dem Internet unter www.uni-jena.de/literaturbegriff zu entnehmen.

    Kontakt:
    Alexander Löck / Jan Urbich
    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena
    Fürstengraben 18, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944224 oder 944233
    E-Mail: alexander.loeck[at]uni-jena.de / jan_urbich[at]yahoo.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de/literaturbegriff
    http://www.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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