idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.08.2000 16:18

Schulstandorte im Weimarer Land vor dem "Aus"?

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena/Weimarer Land (08.08.00). Ungünstige Prognosen stellen Wirtschaftsgeographen der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die Schülerzahlentwicklung im Kreis Weimarer Land in den nächsten zehn Jahren. Die Zahl der Schüler an Regelschulen und Gymnasien werde bis 2010 von derzeit rund 7.600 um 46 Prozent auf 4.100 zurückgehen, die an Grundschulen erreiche bereits in zwei Jahren einen historischen Tiefstand von nur noch etwa 2.000 - weniger als die Hälfte gegenüber 1996. Von den derzeit 15 Regelschulen im Landkreis seien daher acht Standorte langfristig in ihrer Existenz gefährdet, so die Jenaer Wissenschaftler. Erst nach 2010 sei mit einer leichten Erholung aufgrund stabilisierter Geburtenraten zu rechnen.

    Eine zweite demographische Studie legte Diplom-Geograph Christian Ziege, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Regionalentwicklung der Jenaer Uni, jetzt dem 1. Beigeordneten des Landkreises, Andreas Trübner, vor. Darin bestätigte sich der Trend, der bereits 1996 absehbar war: Zwar nimmt die Gesamtbevölkerung im Landkreis - entgegen der allgemeinen Entwicklung im Freistaat - durch Zuwanderung aus den städtischen Oberzentren Erfurt und Jena noch bis 2005 leicht zu. Insgesamt würden aber diese Migrationsgewinne den durch zu geringe Geburtenraten verursachten Bevölkerungsschwund nicht aufhalten können. "Für 1993 verzeichnet die Statistik im Weimarer Land mit ca. 400 Neugeborenen einen absoluten Tiefstand, noch drei Jahre zuvor waren es rund 900", berichtet Christian Ziege. "Wir rechnen damit, dass sich die Geburtenrate in den nächsten Dekaden bei etwa jährlich 650 einpendelt."

    Diese Entwicklung schlage sich natürlich unmittelbar auf die Schullandschaft im Kreisgebiet nieder, resümiert der Wissenschaftler. Ziel seiner Studie sei es, bereits jetzt strategische Planungen gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt, insbesondere für die Sekundarstufe, zu erarbeiten. Der Umbau des Grundschulbereichs sei bereits weitgehend abgeschlossen, nachdem dort die Schülerzahlen gegenüber 1995 auf die Hälfte geschrumpft sind. Nun rechnen die Experten mit "einer hohen Dynamik" bei Regelschulen und Gymnasien: Ab 2001 werde ein massiver Rückgang auf rund 50% der Schülerzahlen von 1999 eintreten. "Für eine längerfristig tragfähige Konzeption gehen wir davon aus, dass dann diese Schulen - zumindest zeitweilig - stärker miteinander kooperieren müssen", so Ziege. "Auch die Schließung ganzer Standorte ist in Einzelfällen zu befürchten." Grundsätzlich empfiehlt er zu prüfen, inwieweit mit Schulen benachbarter Schulträger, etwa in Weimar oder in anderen Landkreisen, zusammenzuarbeiten sei oder wie die Schulbezirke neu zugeschnitten werden könnten.

    Erst für die folgende Dekade, zwischen 2010 und 2020, erwartet der Jenaer Wissenschaftler wieder einen leichten Anstieg der Schülerzahlen an Gymnasien und Regelschulen. "Den alten Stand von 1999 werden wir aber so leicht nicht wieder erreichen", orakelt er. Dagegen spreche nicht zuletzt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung im Weimarer Land, die von derzeit 91.800 wieder auf unter 88.000, den Stand vor der Wende 1989/90 annehmen werde.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Geograph Christian Ziege
    Tel.: 03641/948834, Fax: 948832
    E-Mail: c5zich@geogr.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).