Toxikologen an der Universitaet Wuerzburg haben ein hochempfindliches Verfahren entwickelt. Mit seiner Hilfe koennen sie in Gewebeproben von Mensch und Tier abschaetzen, ob von einer bestimmten Substanz moeglicherweise ein Krebsrisiko ausgeht.
Nach aelteren epidemiologischen Untersuchungen werden in den Industrienationen etwa 80 Prozent aller Krebserkrankungen durch vermeidbare Faktoren verursacht. Dazu gehoeren Tabakrauch, bestimmte Ernaehrungsgewohnheiten und Alkoholkonsum. Neuere Studien haben zudem ergeben, dass Viren und Mikroorganismen bei der Krebsentstehung eine groessere Bedeutung haben als bisher angenommen.
Zusaetzlich spielen in diesem Zusammenhang Substanzen eine Rolle, die im Koerper selbst entstehen - sei es bei normalen Prozessen oder bei Vorgaengen, die mit einer Krankheit zu tun haben. Hierzu zaehlen vor allem die aggressiven Spielarten des Sauerstoffs. Sie koennen direkt die Erbsubstanz DNA oder aber die Fettbestandteile der Zellmembranen schaedigen und dabei giftige Bruchstuecke freisetzen. Zwei solche Bruchstuecke sind Malondialdehyd (MDA) und 4-Hydroxy-2-nonenal (HNE). Mit der Wirkung des Letztgenannten beschaeftigt sich Prof. Dr. Erwin Eder am Institut fuer Pharmakologie und Toxikologie der Universitaet Wuerzburg.
Aggressive Varianten des Sauerstoffs sowie MDA und HNE sind in geringen Mengen staendig im Organismus vorhanden. Laut Prof. Eder werden diese Substanzen aber bei bestimmten Krankheitsvorgaengen, zum Beispiel bei Entzuendungen, vermehrt gebildet. Zudem koenne die Ernaehrung die Konzentration von HNE in die Hoehe treiben - zum Beispiel dann, wenn eine zu geringe Menge bestimmter Vitamine oder zuwenig Selen aufgenommen wird. Aber auch eine Kost, die reich an bestimmten ungesaettigten Fettsaeuren ist, kann die Bildung von aggressivem Sauerstoff und von HNE ankurbeln.
Prof. Eder: "MDA und HNE schaedigen eindeutig das Erbgut." Das Malondialdehyd sei inzwischen sogar als krebserregend beschrieben worden, von HNE sei diesbezueglich noch nichts bekannt. Doch man weiss, dass es eine chemische Bindung mit der DNA eingeht - das kann letzten Endes zu Mutationen und damit auch zur Entstehung von Krebszellen fuehren. Also wollen die Wuerzburger Forscher derartige chemische Bindungen an die DNA nachweisen, um dann eine Aussage treffen zu koennen, ob im Koerper gebildetes HNE zum Krebsrisiko beitraegt und wenn ja, in welchem Ausmass das der Fall ist.
Zu diesem Zweck wurde am Institut fuer Pharmakologie und Toxikologie speziell fuer die HNE-DNA-Bindung eine hochempfindliche Technik entwickelt, die sogenannte 32P-Postlabelling-Methode. Mit ihr koennen die Forscher noch nachweisen, ob in einer Menge von 100 Millionen DNA-Bausteinen auch nur ein einziger Baustein steckt, der eine chemische Bindung mit HNE eingegangen ist. Erst wenn mit diesen Messungen das von HNE ausgehende Krebsrisiko abgeschaetzt wurde, ist es laut Prof. Eder sinnvoll, ueber Schutzmassnahmen nachzudenken. Deren Wirksamkeit koenne dann wiederum mit Hilfe des in Wuerzburg entwickelten Verfahrens ueberprueft werden. Diese Arbeiten werden von der Deutschen Krebshilfe gefoerdert.
Kontakt: Prof. Dr. Erwin Eder, Telefon (0931) 201-3926, Fax (0931) 201-3446, E-Mail: eder@toxi.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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