Neu entdecktes Gen mit Funktion im Knochenstoffwechsel?
Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit, die mit einem Verlust von Knochenmasse einhergeht. In bestimmten Knochenzellen kommt es dabei zu Stoerungen des Gleichgewichts zwischen Knochenaufbau und -abbau. Die molekularen Ursachen dieser Krankheit sind bis heute nicht verstanden.
Fuer seine Arbeiten, die auf ein besseres Verstaendnis dieser Vorgaenge abzielen, ist Dr. Norbert Schuetze von der Medizinischen Poliklinik der Universitaet Wuerzburg mit dem "Von Recklinghausen-Preis" der Deutschen Gesellschaft fuer Endokrinologie (Hormonforschung) ausgezeichnet worden. Dieser jaehrlich verliehene Preis ist mit 15.000 Mark dotiert. Er wurde bei der diesjaehrigen Tagung der Gesellschaft Anfang Maerz in Freiburg je zur Haelfte an Dr. Schuetze und eine andere Arbeitsgruppe ueberreicht.
Der Knochenstoffwechsel wird durch eine Reihe von Hormonen sowie durch Wachstumsfaktoren und Zytokine gesteuert. Hierzu gehoert auch Vitamin D. Dr. Schuetze hat in einem von PD Dr. Franz Jakob geleiteten Projekt der Klinischen Forschergruppe der Medizinischen Poliklinik in einer Zellkultur untersucht, wie sich Vitamin D auf die Funktion von knochenbildenden Zellen (Osteoblasten) des Menschen auswirkt. Zugleich wollte er mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion - dabei handelt es sich um eine hochempfindliche molekularbiologische Technik - neue Gene identifizieren, die von Vitamin D reguliert werden.
Dies ist ihm gelungen. Er konnte ein bislang nicht bekanntes Gen des Menschen nachweisen, hCYR61 genannt, das von Vitamin D aktiviert wird. Die Ergebnisse zeigen: Nicht nur Vitamin D, sondern auch eine Reihe von Wachstumsfaktoren sowie Zytokine und Blutserum bewirken, dass die Information dieses Gens rasch abgelesen wird, was sich in einer schnellen Steigerung der Neusynthese von Boten-RNA aeussert.
Dr. Schuetze: "Derart schnell regulierte Gene repraesentieren Schaltstellen fuer die Steuerung von Wachstum und Tumorentstehung." Aufgrund seiner Befunde ist der Wuerzburger Forscher davon ueberzeugt, dass dieses neu entdeckte Gen eine wichtige Rolle bei der Signaluebertragung in oder durch die Osteoblasten spielt.
Das Gen sei zu etwa 85 Prozent identisch mit einem Gen der Maus, das man schon seit laengerem kennt und das bei den Nagetieren an der Signaluebertragung im ausserzellulaeren Raum beteiligt ist - eine solche Rolle komme also auch fuer das Menschen-Gen in Frage. Demzufolge wuerde hCYR61 auf den Osteoblasten selbst oder auch auf andere Zellen im Knochen wirken. In diesem Fall komme ihm eine Signalfunktion zu, die moeglicherweise bei der Entstehung von Knochenerkrankungen und Osteoporose von Bedeutung ist und Ansaetze fuer neue Therapieverfahren ermoeglicht.
Kontakt: Dr. Norbert Schuetze, Telefon (0931) 201-7103, E-Mail: norbert.schuetze@mail.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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