Proteinhuelle der Viren laehmt die Abwehr
Waehrend einer Infektion mit Masernviren wird das Immunsystem des Menschen voruebergehend unterdrueckt. Warum das so ist, untersuchen mehrere Arbeitsgruppen am Institut fuer Virologie und Immunbiologie der Universitaet Wuerzburg.
Bereits 1908 schrieb der Arzt von Pirquet seine Beobachtung nieder, dass waehrend einer Infektion mit Masern der Tuberkulintest voruebergehend nicht anschlaegt. Dieser Test bringt eine Immunreaktion des Menschen gegen Tuberkulosebakterien zum Vorschein. Schlaegt er nicht an, dann bedeutet dies, dass die Masernvirusinfektion zu einer Fehlfunktion des Immunsystem gefuehrt, dieses also unterdrueckt hat.
Als Folge davon erkranken Kinder waehrend und nach akuten Masern an Sekundaerinfektionen. Diese werden durch Erreger ausgeloest, die sich die Unterdrueckung der Immunantwort durch die Masern zunutze machen. Denn normalerweise waeren solche Erkrankungen nicht toedlich, aber zusammen mit der Masernvirusinfektion kommt es zu einem schweren Krankheitsverlauf. Noch heute erkranken jedes Jahr weltweit etwa 40 Millionen Menschen an Masern und ueber eine Million sterben daran, und zwar hauptsaechlich an den Folgen der Sekundaerinfektionen.
Am Institut fuer Virologie und Immunbiologie beschaeftigen sich Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Volker ter Meulen mit der Frage, wie die Unterdrueckung des Immunsystems ausgeloest und wie sie ueberwunden werden kann. Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass die Huellproteine des Masernvirus in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung sind.
Das Immunsystem ist ein kompliziertes Netzwerk von Immunzellen, die entweder die Immunantwort regulieren oder aber waehrend der eigentlichen Immunantwort verschiedene Funktionen wahrnehmen. Doch an welcher Stelle dieses Netzwerks greift das Masernvirus an? Diese Frage soll mit finanzieller Foerderung durch die Koelner Fritz Thyssen-Stiftung untersucht werden.
Dazu werden die Wuerzburger Forscher die viralen Huellproteine, welche die Laehmung des Immunsystems ausloesen, in verschiedenen Immunzellen von transgenen Maeusen mit Hilfe von gentechnologischen Schaltern gezielt exprimieren. Der Vorteil dieser Methode: "Es sind nicht wie bei einer normalen Infektion verschiedene Zellarten infiziert, sondern nur eine einzige. Auf diese Weise koennen wir untersuchen, welche Bedeutung genau dieser jeweilige Zelltyp fuer die Unterdrueckung des Immunsystems hat", sagt Prof. ter Meulen. Zudem koenne sich dieses Tiermodell auch dazu eignen, eine moegliche therapeutische Beeinflussung zu untersuchen.
Kontakt: Prof. Dr. Volker ter Meulen, Telefon (0931) 201-5954, Fax (0931) 201-3934, E-Mail: termeulen@vim.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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