Oldenburg. Der Kasseler Mathematik- und Physiklehrer Klaus-Peter Haupt ist "Lehrer des Jahres für naturwissenschaftliche Fächer". Er erhält heute den mit 15.000 Euro dotierten Klaus-von-Klitzing-Preis, den die Universität Oldenburg und die EWE Stiftung in Kooperation zum dritten Mal vergeben. Der Namensgeber, Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing, überreicht um 17.00 Uhr die Auszeichnung vor rund 200 geladenen Gästen in der Aula des Alten Gymnasiums Oldenburg.
Mit Klaus-Peter Haupt werde ein Lehrer ausgezeichnet, der mit nahezu unerschöpflicher Energie Jugendliche für Wissenschaft, Teamarbeit und selbstständiges, projektbezogenes Forschen zu begeistern versuche, so von Klitzing über den Preisträger. Der 54-jährige Haupt ist Lehrer an der Albert-Schweitzer-Schule in Kassel, Studiendirektor am Studienseminar für Gymnasien in Kassel sowie Gründer und Leiter des "PhysikClubs" der Kinder- und Jugendakademie Kassel.
Im "PhysikClub", der seit 2002 besteht, arbeiten derzeit 70 Schülerinnen und Schüler aus 17 nordhessischen Schulen in 26 physikalischen Projekten. Die individuelle Förderung durch eigenständige Lehr-Lernverfahren ist Haupts bevorzugte Arbeitsmethode: Die Schüler eignen sich selbstständig Wissen an, der Lehrer wird zum Lernberater und arbeitet auf gleicher Augenhöhe mit ihnen. Auch wenn Hochbegabte in Haupts "PhysikClub" besondere Unterstützung finden, geht es vor allem um Schüler, die ein besonderes Interesse und die Bereitschaft zum eigenständigen Arbeiten mitbringen. Von nationalen und internationalen Wettbewerben kehren "PhysikClub"-Schüler regelmäßig als Preisträger zurück. Haupt, der neben Physik und Mathematik auch Astrophysik und Philosophie unterrichtet, ist in der Lehreraus- und fortbildung tätig sowie Mitbegründer und Vorsitzender des Astronomischen Arbeitskreises Kassel e.V.. 2003 erhielt er den Ehrenbrief des Landes Hessen. In Zusammenarbeit mit der Universität Kassel, an der er einen Lehrauftrag hat, plant er derzeit die Gründung eines Schülerforschungszentrums.
Der Klaus-von-Klitzing-Preis trage dazu bei, die Leistungen von Lehrern zu würdigen und sie zu motivieren, sagte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann. Dies sei bei naturwissenschaftlichen Fächern besonders wichtig, da in Deutschland das Interesse bei mehr Schülern geweckt werden müsse. Viel zu wenig Abiturienten entschlössen sich, diese Fächer zu studieren. Dass die Universität Oldenburg die Initiative zu diesem Preis ergriffen habe, bestätige einmal mehr ihren hervorragenden Ruf auch als Lehrerausbildungsstätte.
Der Klaus-von-Klitzing-Preis geht auf eine Idee des Oldenburger Neurobiologen und Vizepräsidenten für Forschung, Prof. Dr. Reto Weiler, zurück. Er will damit die Bedeutung eines lebendigen naturwissenschaftlichen Unterrichts an deutschen Schulen unterstreichen. Nur so sei es möglich, erklärte Weiler auf der heutigen Pressekonferenz zur Preisverleihung, ein nachhaltiges Interesse an den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik zu fördern, was für Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen wichtig sei.
"Auf gut ausgebildete Naturwissenschaftler und Ingenieure kann nicht verzichtet werden, wenn Deutschland wettbewerbsfähig bleiben will", sagte Vorstandsmitglied Michael Wagener zum Engagement der EWE Stiftung. Mit dem Klaus-von-Klitzing-Preis wolle die Stiftung dazu beitragen, leistungsorientierten Nachwuchs für diesen Bereich zu entdecken und zu fördern.
Die Universität Oldenburg und die EWE Stiftung kooperieren bei der Preisvergabe mit namhaften Förderern im Bildungsbereich: mit Jugend forscht, der Schülerolympiade des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Karl Heinz Beckurts-Stiftung. Diese reichen Vorschläge ein, aus der die Jury des Klaus-von-Klitzing-Preises einen Lehrer oder eine Lehrerin auswählt.
Der Jury gehören neben von Klitzing, Weiler und dem Vorstandsvorsitzenden der EWE Stiftung, Dr. Werner Brinker, die Oldenburger WissenschaftlerInnen Prof. Dr. Ilka Parchmann, Dr. Falk Rieß und Prof. Dr. Jürgen Parisi sowie Christina Stahlberg (Karl Heinz Beckurts-Stiftung) und der Gymnasiallehrer Rolf Ulses an.
Klaus von Klitzing, der die ersten Jahre seiner Schulzeit in Oldenburg verbrachte, entdeckte 1980 den so genannten Quanten-Hall-Effekt und beeinflusste damit die moderne Halbleiterentwicklung und die Präzisionsmesstechnik. 1985 erhielt er dafür den Nobelpreis für Physik. Heute ist von Klitzing Direktor des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart und u.a. Jury-Mitglied des Deutschen Zukunftspreises sowie des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft. 2006 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg verliehen.
Kontakt: Dr. Corinna Dahm-Brey, Universität Oldenburg, Tel.: 0441/798-2892, E-Mail: corinna.dahm@uni-oldenburg.de, Dietmar Bücker, Tel.: 0441/803-1812, E-Mail: dietmar.buecker@ewe.de
http://www.klaus-von-klitzing-preis.de
von links: Prof. Dr. Klaus von Klitzing und Klaus-Peter Haupt; Foto: Peter Duddek
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik, Mathematik, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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