Salmonellen sind nicht gleich Salmonellen
Waehrend eine Art dieser Bakterien sich im gesamten Organismus ausbreiten kann, bleiben Infektionen mit der anderen auf den Darm beschraenkt. Warum das so ist, wollen Forscher an der Universitaet Wuerzburg klaeren.
Infektionen mit Salmonellen sind weltweit die haeufigste Ursache von Nahrungsmittelvergiftungen: Jedes Jahr werden mehr als eine Milliarde Faelle bekannt. Dabei sind nicht nur die Laender der sogenannten Dritten Welt betroffen. In den Industrienationen nimmt die Haeufigkeit von Salmonellen-Infektionen sogar seit Jahren zu.
Die verschiedenen Arten dieser Bakterien infizieren den Menschen auf unterschiedliche Weise. Salmonella typhi, der Erreger des bakteriellen Typhus, der nur in "unterentwickelten" Laendern ein groesseres Gesundheitsproblem darstellt, breitet sich im ganzen Organismus aus. Salmonella typhimurium dagegen ist nur zu oertlich begrenzten Infektionen der Darmschleimhaut in der Lage.
Dieser Unterschied zwischen den beiden nahe verwandten Bakterienarten beruht vor allem darauf, dass sich der Typhus-Erreger der Abtoetung durch das Immunsystem entziehen kann: Zwar wird er von den menschlichen Immunfresszellen (Makrophagen) aufgenommen, aber er kann in ihnen ueberleben, wie Dr. Christoph Hueck vom Lehrstuhl fuer Mikrobiologie erklaert. Die Arbeitsgruppe des Wuerzburger Wissenschaftlers will diejenigen Komponenten der Salmonellen isolieren, die fuer den so unterschiedlichen Infektionsverlauf verantwortlich sind. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdert.
Die unterschiedliche Infektioesitaet der zwei Salmonellen-Arten hat ihre Grundlage im Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Infektionsgene. Solche Gene liegen wie Inseln in einem Meer von Erbmaterial, das allgemeinen biologischen Funktionen dient und das bei beiden Arten identisch ist.
Um die Gene zu finden, durch die sich die zwei Bakterien-Arten unterscheiden, haben die Mikrobiologen einen biochemischen Trick angewendet. Dieser erlaubt es, aus dem isolierten Erbmaterial der Bakterien alle Gene auszusortieren, die bei beiden Arten vorhanden sind. Der Rest wird dann genauer untersucht. Dazu identifizieren die Salmonellen-Forscher zunaechst einzelne Gene und schalten diese anschliessend in den Bakterien durch gentechnische Methoden aus. Die so erhaltenen Bakterienstaemme werden dann auf ihre Infektioesitaet hin getestet, was natuerlich nicht am Menschen geschehen kann. Deshalb untersuchen die Wissenschaftler im Reagenzglas, ob die Bakterien in isolierten menschlichen Makrophagen ueberleben. Gehen die Mikroben zugrunde, dann liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei dem inaktivierten Gen um eines der gesuchten Infektionsgene handelt.
UEber die Kenntnis der spezifischen bakteriellen Infektionsgene und ihrer Wirkungsweise wollen die Wuerzburger Mikrobiologen vertiefte Einsicht in die Grundlagen von Salmonellen-Infektionen gewinnen. Das kann zur Entwicklung von neuen Formen der Diagnose und Therapie beitragen
Kontakt: Dr. Christoph Hueck, Telefon (0931) 888-4421, Fax (0931) 888-4402, E-Mail: hueck@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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