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14.08.2000 13:35

Neue Spitzentechnologie am Klinikum Gießen

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Installation eines Hochleistungs-Kernspintomographen

    In der Abteilung Neuroradiologie (Leiter: Prof. Dr. Horst Traupe) am Zentrum für Radiologie des Gießener Universitätsklinikums wird zur Zeit ein Kernspintomograph installiert, der speziell für Untersuchungen des Gehirns und Rückenmarks zu den fortschrittlichsten Geräten in Europa zählt. Er steht jedoch auch für Untersuchungen anderer Organe und Körperregionen zur Verfügung. Das Gerät wird zunächst vorläufig in einem speziell dafür errichteten Containeranbau am Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie (Erbslöh-Haus, Am Steg 22) untergebracht. Mit einem Spezialkran wird das Gerät am 16. August 2000 in den Containeranbau gehoben.

    Aus diesem Anlass laden wir Sie zu einem
    Pressetermin
    am 16. August, zwischen 11.00 und 11:30 Uhr im Bereich Neurologie/Erbslöh-Haus, Am Steg 20 (Zugang über den Parkplatz der Universität an der Schubertstraße),
    recht herzlich ein.

    Mit der Installation eines neuen leistungsfähigen Kernspintomographen an der Abteilung für Neuroradiologie läutet das Universitätsklinikum Gießen eine neue Phase der Schnittbilddiagnostik ein. Es handelt sich um eines der modernsten Geräte in der Bundesrepublik mit spezieller Eignung für die Untersuchung von Gehirn und Rückenmark. Schädliche Nebenwirkungen gibt es bei der vollkommen schmerzfreien Methode nicht. Durch die neuen Konstruktionsmerkmale werden sich die Patienten im Gerät weniger eingeengt fühlen, und die Untersuchungen sind - bei besserer Bildqualität - wesentlich kürzer als in bisherigen Geräten. Durch die Installation von Spitzentechnologie zur Darstellung von Gehirn und Rückenmark werden Diagnostik, Therapie und Forschung in den "Kopffächern" Neurologie, Neurochirurgie, Psychiatrie, Neuroradiologie, Augen- und Ohrenheilkunde entscheidend gefördert.

    Die moderne Kernspintomographie ist eine hochempfindliche Methode zur Diagnose und Bewertung entzündlicher Hirnerkrankungen, wie beispielsweise der Multiplen Sklerose. Moderne Behandlungsverfahren dieser Krankheit können mit der Kernspintomographie sicher bewertet werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird in Gießen in der Frühdiagnostik und frühen Behandlung des Schlaganfalles durch eine noch intensivere Zusammenarbeit der Neurologischen Klinik (Leiter: Prof. Dr. Manfred Kaps) und der Abteilung für Neuroradiologie gesetzt. Mit dem neuen Kernspintomographen kann erstmals sofort beim Eintreffen eines Patienten in der Klinik festgestellt werden, welchen Schaden die Hirndurchblutungsstörung bereits angerichtet hat, welche Gefäße betroffen sind und ob eine Wiedereröffnung von Hirngefäßen zur Rettung der noch vitalen Hirnbereiche mit einem bestimmten Risiko vertretbar ist. In der Schlaganfallprophylaxe kann jetzt das Risiko einer drohenden Hirndurchblutungsstörung vor der Katastrophe eines Schlaganfalles eingegrenzt werden. Ohne Eingriff werden Verschlusserkrankungen oder hochgradige Einengungen der Hirngefäße rechtzeitig erkannt, und die verminderte Gewebedurchblutung des Gehirns in bedrohten Hirnarealen kann bestimmt werden.

    Das Gesamtprojekt "Neurooptimierte Kernspintomographie" ist in eine europäische Zusammenarbeit mit mehreren namhaften Universitäten eingebettet (Walton Center Liverpool, Maudsley Hospital London, Universitätshospital Zürich, Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsklinikum Barcelona).

    Vom 6. bis 8. Oktober 2000 findet in Gießen das erste internationale Symposium über neue Methoden der Hirndurchblutungsmessung unter weltweiter Beteiligung statt. Zentrales Thema ist die Früherkennung von Hirndurchblutungsstörungen und die Durchblutung von Hirntumoren unter therapeutischen Aspekten (Informationen im Internet unter: www.med.uni-giessen.de/perfusion).

    Der neu installierte neurooptimierte Kernspintomograph (Hersteller General Electric) ist in seinen physikalischen Eigenschaften Weltspitze: schnell, empfindlich und kleinste Gewebeveränderungen nachweisend. Kernspintomographie ist allerdings teuer. Allein die Beschaffung und Unterbringung des Gerätes wird rund 4 Millionen DM kosten. Doch außer den erheblichen Verbesserungen in der Krankenversorgung durch eine höhere diagnostische Präzision geht man auch davon aus, dass dieser Aufwand die Versorgungskosten der Patienten durch Reduktion von Liegezeiten, kürzere Wege zur Diagnose und verbesserte Einschätzung der Erkrankung letztlich vermindert und dass unnötige zusätzliche und zum Teil auch gefährliche Untersuchungen wegfallen und so das Verhältnis von Kosten und Nutzen verbessert wird.

    Die diagnostischen Möglichkeiten spezialisierter Hochleistungsgeräte wie das neue Gerät am Gießener Klinikum reichen weit über die gängiger Routineuntersuchungen an Hirn und Rückenmark hinaus: So kann beispielsweise die Sauerstoffabgabe des Blutes in den Hirngefäßen beim Sprechen und Hören oder bei der Bewegung eines Fingers laufend bestimmt werden und damit die an den entsprechenden Körperfunktionen beteiligten kleinsten Hirnareale unmittelbar dargestellt werden. Vor der Operation eines Hirntumors beispielsweise wird man zukünftig noch genauer wissen, wie operativ zu verfahren ist, um keine Funktionsschäden an wichtigen Hirnregionen hervorzurufen. Art und Bösartigkeit - und damit häufig auch die Behandelbarkeit - eines Hirntumors können frühzeitig und ohne Belastung des Patienten bestimmt werden, indem die Konzentration der Stoffwechselprodukte im Tumor wie in einem Reagenzglas ohne Eingriff beim Patienten mit Hilfe der Kernspinspektroskopie bestimmt werden. Veränderungen des Rückenmarkes und seiner Hüllen, Auswirkungen von Bandscheiben- oder Knochenerkrankungen können schnell und ohne Schmerzen in einer Präzision erkannt werden, die bisher aufwendigen, belastenden und oft auch gefährlichen Untersuchungen vorbehalten war.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Horst Traupe
    Klinikum der Justus-Liebig-Universität
    Zentrum für Radiologie, Abteilung Neuroradiologie
    Klinikstraße 29, 35392 Gießen
    Tel.: 0641/99-41870, Fax: 0641/99-41879
    e-mail: horst.traupe@radiol.med.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http:// www.med.uni-giessen.de/perfusion


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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