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10.03.1998 00:00

Invasion der Mikroben

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Bakterien mit Schluesselgewalt ueber menschliche Zellen

    Infektionskrankheiten sind auf dem Vormarsch: Laengst besiegt geglaubte Erreger verbreiten sich wieder; neue Krankheitserreger tauchen auf. In den vergangenen Jahren wurde zudem von einer staendig wachsenden Zahl von Bakterien berichtet, die in die Zellen des Menschen eindringen koennen.

    Dazu gehoeren unter anderem die Erreger von Harnwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen und Hirnhautentzuendungen. Die besondere Faehigkeit, sich Einlass in die Wirtszellen verschaffen zu koennen, die sogenannte Invasivitaet, wird in der Arbeitsgruppe des Mikrobiologen Dr. Tobias OElschlaeger am Institut fuer Molekulare Infektionsbiologie der Universitaet Wuerzburg erforscht.

    Bakterien, die mit dieser Eigenschaft ausgestattet sind, koennen Wirtsbarrieren wie die Schleimhaut oder die Blut-Hirnschranke ueberwinden. Das ist offensichtlich von Vorteil: In den Wirtszellen koennten sich die Bakterien vor dem Immunsystem verbergen, sagt Dr. OElschlaeger. Ausserdem seien die Eindringlinge dort vor der Wirkung einer ganzen Reihe von Antibiotika geschuetzt.

    In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerderten Projekt wollen die Wuerzburger Forscher die molekularen Vorgaenge bei der Invasion der Bakterien klaeren. Diesem Ziel dienen Experimente mit menschlichen Schleimhautepithelzellen und Endothelzellen, welche die Blutgefaesse auskleiden. Die Bakterien zwingen die menschlichen Zellen dazu, sie aufzunehmen: Sie produzieren eine Substanz, die - wie ein Schluessel in ein Schloss - genau zu einem bestimmten Molekuel auf den menschlichen Zellen passt. Rastet der Schluessel ein, dann beginnt die menschliche Zelle, sich das Bakterium einzuverleiben. Dabei hat jede Bakterienart ihren eigenen Schluessel, der nur in ein bestimmtes Schloss passt.

    Die Arbeitsgruppe von Dr. OElschlaeger will solche Schlossmolekuele und die dazu passenden bakteriellen Schluesselmolekuele identifizieren. Die Teilstruktur eines Schlosses wurde bereits geklaert. Doch erst die vollstaendige Charakterisierung der beteiligten Molekuele koenne unter Umstaenden zu Methoden fuehren, die verhindern, dass der Schluessel passt, so Dr. OElschlaeger: "Kann das Bakterium seinen Schluessel nicht mehr ins Schloss stecken, kann es auch die menschlichen Zellen nicht mehr dazu zwingen, es aufzunehmen." Die Strategie des Bakteriums, sich in den menschlichen Zellen vor dem Immunsystem oder vor Antibiotika zu verstecken, waere somit vereitelt.

    Kontakt: Dr. Tobias Oelschlaeger, Telefon (0931) 31-2150, Fax (0931) 31-2578, E-Mail: tobias.oelschlaeger@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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