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28.10.1997 00:00

Neue Erkenntnis über HIV-Infektion

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Enzym Caspase wirkt am Tod der Immunzellen mit

    Auch 14 Jahre nach der Entdeckung des Humanen-Immundefizienz-Virus (HIV) und intensiver, weltweiter Forschung sind die Mechanismen, Ablaeufe und Zusammenhaenge, die von der HIV-Infektion zur Krankheit AIDS fuehren, noch immer nicht vollstaendig verstanden. Wissenschaftler der Universitaet Wuerzburg haben einen weiteren Puzzlestein entdeckt.

    Sicher ist, dass es im Verlauf der HIV-Infektion zum Verlust einer bestimmten Art von Zellen des Immunsystems, den sogenannten T-Helferzellen, kommt. Diese Zellen haben eine zentrale Bedeutung fuer die Abwehr von Infektionserregern. Zwar besitzt der Koerper ein hohes Potential zur Nachbildung dieser Zellen, doch reicht dies nicht aus, um den Verlust waehrend der HIV-Infektion wettzumachen - die fuer die Immunabwehr so wichtigen T-Helferzellen fallen nach und nach aus, es kommt zur Ausbildung der Krankheit AIDS. Uneinigkeit herrscht jedoch darueber, auf welche Weise die T-Helferzellen verloren gehen. Dr. Christian Jassoy vom Institut fuer Virologie und Immunbiologie der Universitaet Wuerzburg hat in seinem Labor die HIV-Infektion in Zellkulturen nachgestellt und beobachtet, dass auch voellig unbeteiligte, nicht infizierte T-Helferzellen sterben, wenn sie in die Naehe von HIV-infizierten Zellen kommen. Dabei lassen sich zwei Ereignisse erkennen: Infizierte und nicht infizierte Zellen vereinigen sich zu riesigen Zellgebilden, sogenannten Synzytien. Gleichzeitig kommt es zur Aktivierung eines Selbstmordprogramms: Dabei sterben sowohl infizierte als auch nicht infizierte Zellen innerhalb weniger Stunden. Ein Sterben allerdings, das nicht als Zerstoerung der Zelle, sondern als "geordneter Rueckzug" zu verstehen ist. Bei dieser sogenannten Apoptose vernichtet die Zelle zunaechst ihre eigenen Werkzeuge, die Enzyme, und schickt ihren Bauplan, die Erbsubstanz DNS, durch den molekularen "Aktenvernichter". Schliesslich wird die lebensmuede Zelle von benachbarten Zellen aufgenommen und entsorgt. Die Arbeitsgruppe von Dr. Jassoy hat nun beobachtet, da an diesem Zelltod bei der HIV-Infektion bestimmte Enzyme, die Caspasen, beteiligt sind: Mit Hemmstoffen gegen diese Enzyme kann der Zelltod in der Kultur aufgehalten werden. Die Wuerzburger Arbeitsgruppe beschaeftigt sich jetzt mit der Frage, welche Bedeutung der im Labor beobachtete Mechanismus bei HIV-infizierten Menschen hat und ob er fuer den Tod der T-Helferzellen in Infizierten verantwortlich ist. Ausserdem wird untersucht, in welchen Schritten die Apoptose ablaeuft und welche Zellstrukturen und Enzyme daran beteiligt sind. Ziel dieser von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerderten Arbeiten ist es, ueber das Verstaendnis der Zusammenhaenge zwischen HIV-Infektion und T-Helferzellverlust neue Ansaetze zur Therapie der Erkrankung zu finden.

    Kontakt: Dr. Christian Jassoy, Telefon (0931) 201-3442, e-mail: viro023@mail.uni-wuerzburg.de Robert Emmerich


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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