Die Ausstellung "Feldarbeit II (aussetzen)" der Künstler und Documenta10-Teilnehmer Lois und Franziska Weinberger wird am Donnerstag, 22. November 2007, in der Kunsthalle Gießen (Berliner Platz 2) um 19 Uhr eröffnet. Die diesjährige Ausstellung der Reihe "Kunstgeschichte und zeitgenössische Kunst" des Instituts für Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen läuft vom 23. November 2007 bis zum 9. Januar 2008.
Den Abend werden Kulturdezernent Dr. Reinhard Kaufmann und Prof. Dr. Marcel Baumgartner, Kunstgeschichte, mit einer kurzen Begrüßung eröffnen, bevor Kira Paas eine Einführung in die Arbeit des Künstlerehepaars gibt. Bereits am Abend vorher halten Lois und Franziska Weinberger einen Vortrag im Biologischen Hörsaal des Universitäts-Hauptgebäudes (Ludwigstraße 23, 3. Stock). Am 9. Januar 2007 beendet eine Finissage mit Buchpräsentation in der Kunsthalle diese Ausstellung.
Seit 1999 arbeitet Lois Weinberger (geboren 1947 in Stams/Tirol) mit der Kunsthistorikerin Franziska Weinberger (geboren 1953 in Innsbruck) zusammen. Sie leben in Wien und Gars am Kamp. Im Zentrum ihres Schaffens steht die Beschäftigung mit Ruderal-Pflanzen, also Pflanzen, die im Raum des Nichtbeachteten wachsen und gemeinhin als Unkraut bezeichnet werden. Ruderal-Pflanzen siedeln sich in Nischen und Mauerritzen an, wachsen an Straßenrändern und auf Verkehrsinseln und brechen durch Beton- und Asphaltdecken der Hinterhöfe, kurz: Sie können sich unter schwierigsten Bedingungen durchsetzen. Ihre Existenz aufzulisten, aufzuzeichnen und aufzuschreiben, sie zu kategorisieren und ihre Geschichte zu verfolgen, ist der Hauptbestandteil der Arbeit von Lois und Franziska Weinberger und Grundvoraussetzung für ihr künstlerisches Werk, das sich in unterschiedlichsten Medien (in Bildern, Texten, Objekten, Wandzeichnungen, Dia-Archiven, Videoinstallationen und ortsbezogenen Interventionen) manifestiert.
Die Zusammenarbeit mit Lois und Franziska Weinberger entstand im Rahmen des 400-jährigen Jubiläums der Universität Gießen. Die Tatsache, dass die Weinbergers sich im Grenzbereich von Kunst und Wissenschaft bewegen, prädestinierte sie für die Ausstellung im Jubiläumsjahr. Indem sie gewohnte Systeme aufbrechen und beispielsweise Pflanzensamen nicht - wie üblich - nach einer botanischen Ordnung, sondern nach Kategorien wie 'gut' und 'schlecht' oder nach Farben der Blüten anordnen, verbinden sie künstlerisches und wissenschaftliches Arbeiten. Dem steht die wissenschaftliche Ordnung gegenüber, nach der im 'Hortus Eystettensis' die Pflanzen geordnet sind. Dieses 1613 erschienene, prachtvolle botanische Buch zeigt und beschreibt die über 1.000 Pflanzen im Garten des Fürstbischofs von Eichstätt und enthält damit nahezu alle zu dieser Zeit bekannten Kulturpflanzen. Ein Exemplar der ersten Auflage wurde von Landgraf Ludwig V. der von ihm gegründeten Universität geschenkt. Bereits 1609 hatte er der Universität einen Teil des Schlossgartens zur Anlage eines Botanischen Gartens geschenkt - heute ist dieser Botanische Garten der älteste, der sich immer noch am selben Ort befindet. Die zentrale Arbeit von Franziska und Lois Weinberger werden vier 'Saatguttische' sein: ein 'Gartenarchiv' in der Form einer Sammlung von Samentüten, die sie zwischen 1990 und 2006 angelegt haben.
Bereits am 2. Juni wurde die Ausstellung "Feldarbeit I (Home Voodoo)" im Neuen Kunstverein Gießen eröffnet, die am 21. Juli mit der Soirée im Botanischen Garten endete. In der Zeit zwischen den beiden Ausstellungen wurden an unterschiedlichen Orten im Stadtraum Emailleschilder mit Zeichnungen und Texten der Künstler angebracht.
Das Projekt "Kunstgeschichte und zeitgenössische Kunst" findet in jährlichem Rhythmus nun zum zwölften Mal unter Leitung von Prof. Marcel Baumgartner statt. Es führte bereits renommierte Künstler wie Adrian Schiess, Felix Droese, Christine und Irene Hohenbüchler, Marko Lehanka und Manfred Stumpf nach Gießen. Diese Ausstellungen werden im Rahmen des Projektseminars von Studierenden der Kunstgeschichte organisiert und durchgeführt.
Bereits am Dienstag, 20. November 2007, findet um 16 Uhr ein Pressegespräch in der Kunsthalle statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Marcel Baumgartner,
Institut für Kunstgeschichte
Otto-Behaghel-Straße 10G, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-28280, Fax: 0641 99-28289
E-Mail: marcel.baumgartner@kunst.geschichte.uni-giessen.de
http://www.uni-giessen.de/~g81160/projekt01
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Musik / Theater
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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