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22.11.2007 10:19

Terramare-Wissenschaftlerin aus Brasilien zurück

Dr. Sibet Riexinger Koordination und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungszentrum Terramare, Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung e.V.

    Deutsch-brasilianisches Verbundprojekt will Umweltmanagement im Hafenbereich verbessern

    Seit kurzem ist Dr. Daniela Brepohl zurück in Wilhelmshaven. Sie hat in Brasilien zusammen mit Prof. Dr. Gerd Liebezeit zahlreiche Proben im Hafenbereich der Stadt Paranaguá genommen, die aktuell untersucht werden. Ziel der Terramare-Forscher im Rahmen eines vom bmb+f unterstützten Projektes ist es, die Einflüsse hafenbedingter Aktivitäten auf Wasser- und Sedimentqualität zu untersuchen.

    Ende Oktober kam die Deutsch-Brasilianerin Daniela Brepohl aus Brasilien zurück. Aktuell untersucht die Chemische Ozeanografin Sedimentproben, die sie zusammen mit Terramare-Leiter Prof. Gerd Liebezeit im Hafenbereich der brasilianischen 130 000-Einwohner-Stadt Paranaguá genommen hat. Ziel ist es, die Einflüsse der hafenbedingten Aktivitäten auf Wasser- und Sedimentqualität zu erfassen. Die Wissenschaftler arbeiten im Rahmen eines übergeordneten, vom Bundesforschungsministerium unterstützten und von der Universität Kiel koordinierten deutsch-brasilianischen Gemeinschaftsvorhabens. Das Projekt wird verbesserte Strategien entwickeln, um eine besonders unter Umweltaspekten nachhaltige brasilianische Hafenwirtschaft zu gewährleisten. Auch für deutsches Küstenzonenmanagement könnten die Ergebnisse hilfreich sein.

    In erster Linie Schwermetalle wie Blei, Kupfer, Kadmium und Zink, chlorierte Schadstoffe (PCB) und sogenannte Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind es, denen sich die Terramare-Forscher widmen. Herausfinden wollen sie vor allem, wo die Quellen für diese Stoffe zu finden sind, also etwa an Land oder auf den Schiffen, und wo sie letztendlich bleiben. Das könnten womöglich die Küstenbereiche oder die die etwa 300 Quadratkilometer große Paranaguá-Bucht säumenden und teilweise durch Nationalparks geschützten Mangrovenzonen sein (zum Vergleich: der Jadebusen an der deutschen Nordseeküste hat eine Fläche von etwa 190 Quadratkilometern).

    160 Greiferproben vom Boden der Paranaguá-Bucht haben Brepohl und Liebezeit inzwischen zusammengetragen, die aufwändig durchgesiebt und extrahiert werden müssen. Dazu kommen noch einmal fast ebenso viele Wasserproben. "Die Korngrößenbestimmungen der Sedimentproben haben wir abgeschlossen," so Brepohl. Sie erlauben u.a. Rückschlüsse etwa auf Strömungsverhältnisse. Auch über die Schadstofffracht lassen sich Vermutungen anstellen. Jetzt sollen zunächst die hafennah gewonnenen Proben auf Umweltkontaminanten untersucht werden. "Wenn alles gut geht, erhalten wir hier die stärkeren Signale", so Brepohls Arbeitshypothese, wobei freilich - sich teilweise gegenseitig beeinflussende - Faktoren wie etwa die Korngrößen der Bodenablagerungen und Strömungen auch zu erst einmal unerwarteten Ergebnissen führen können, wie sie einschränkt. An besonders geeigneten Positionen sollen im kommenden Frühjahr Kernbohrungen durchgeführt werden. "Damit wollen wir herausfinden, wie sich die Belastungssituation über die Zeit entwickelt hat", erläutert Professor Liebezeit: "Bei einer Bohrtiefe von einem Meter und einem durchschnittlichen Sedimentaufwuchs von drei, vier Millimetern decken wir damit einen Zeitraum von etwa 250 bis 300 Jahren ab".

    Bis zum Beginn der nächsten Kampagne sollen alle aktuellen Proben analysiert sein. "Wir sind davon abhängig, denn nur so können wir entscheiden, wo es sinnvoll ist, die Bohrkerne zu ziehen", erläutert Brepohl weiter. Zeit haben die Wissenschaftler noch bis Anfang Februar 2008. "Mitte Februar," konkretisiert die Ozeanografin, "nach dem brasilianischen Karneval," wie sie augenzwinkernd hinzufügt, "nehmen wir die nächsten Proben". Dann sollen neben Bohrkernen im Paranaguá-Gebiet auch Proben für Vergleichswerte aus einem durch Hafenwirtschaft nahezu unbeeinflußten Bereich in der etwa 50 Kilometer südlich dieses Ästuars gelegenen Guaratuba-Bucht gewonnen werden.

    Kontakte:
    Prof. Dr. Gerd Liebezeit
    E-Mail: Gerd.Liebezeit@terramare.de
    Tel.: +49 (04421) 944 - 100
    Fax: +49 (04421) 944 - 199

    Dr. Daniela Christine Brepohl
    E-Mail: Daniela.Brepohl@terramare.de
    Tel.: +49 (04421) 944 - 207
    Fax: +49 (04421) 944 - 199

    Forschungszentrum Terramare
    Zentrum für Flachmeer-, Küsten und Meeresumweltforschung e.V.
    Schleusenstr. 1
    26382 Wilhelmshaven


    Weitere Informationen:

    http://www.terramare.de/ TERRAMARE im Internet
    http://harbours.wtz-brasilien.org/ Adresse des übergeordneten Projekts im Internet: "Development of Improved Strategies for Sustainable Environmental Management in Brazilian Harbours"


    Bilder

    Bild oben: Ein endlos langer Kai: Der Hafen von Paranaguá - vor allem Container und Getreide, aber auch Öl werden hier umgeschlagen. Bild unten: Mangroven in der Paranaguá-Bucht. Ein empfindliches Ökosystem.
    Bild oben: Ein endlos langer Kai: Der Hafen von Paranaguá - vor allem Container und Getreide, aber a ...
    Fotos: Prof. Dr. G. Liebezeit
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    Verpacken einer Sedimentprobe kurz nach ihrer Gewinnung.
    Verpacken einer Sedimentprobe kurz nach ihrer Gewinnung.
    Foto: Prof. Dr. G. Liebezeit
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Bild oben: Ein endlos langer Kai: Der Hafen von Paranaguá - vor allem Container und Getreide, aber auch Öl werden hier umgeschlagen. Bild unten: Mangroven in der Paranaguá-Bucht. Ein empfindliches Ökosystem.


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    Verpacken einer Sedimentprobe kurz nach ihrer Gewinnung.


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