Ein öffentlicher Vortrag von PD Dr. Thomas Widlok (Max Planck Institute for Psycholinguistics, Nijmwegen/University of Durham) am Montag 26. November 2007, um 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen.
Gelten für Jäger und Sammler in der Wüste die gleichen ethisch-moralischen Anforderungen wie für Astronauten im All? Inwiefern ist die Verschiedenheit von Lebensweisen und kulturellen Kontexten eine Herausforderung für allgemeine humanistische Werte? Der Vortrag von Thomas Widlok zeigt, welche Antworten die Anthropologie, die Lehre vom Menschen, auf solche Fragen entwickelt hat. Dazu werden verschiedene ethnographische Beispiele aus Namibia und Australien herangezogen, aber auch von der internationalen Raumstation ISS und aus der europäischen Umweltbewegung. Sie zeigen, dass die Menschen vielfältige Möglichkeiten entwickelt haben, ihr Zusammenleben und die Welt zu gestalten. Die humanistische Strategie, eine abstrakte Lehre vom Menschen über diese Vielfalt der Möglichkeiten zu decken, kommt dabei immer wieder in Bedrängnis. Der Vortrag entwickelt eine Zukunftsversion humanistischen Denkens, die nicht von den Besonderheiten des menschlichen Alltags absieht, sondern die konkreten Lebenssituationen der Menschen hervorhebt.
Thomas Widlok hat seinen ständigen Wohnsitz in Mülheim/Ruhr und arbeitet als Anthropologe an der Durham Universität in England sowie am Max Planck Institut in den Niederlanden. Er ist Experte für Jäger-Sammler-Gesellschaften im südlichen Afrika und in Australien sowie für das Verhältnis von Kulturrelativismus und Universalismus in der Anthropologie.
Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe von öffentlichen Vorträgen, die im Rahmen des Projekts "Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung. Ein interkultureller Dialog über Menschheit, Kultur und Werte" am KWI stattfinden. Ziel des von der Stiftung Mercator geförderten Projekts ist es, ein Verständnis vom Menschen zu entwickeln, das alle Kulturen übergreift und sie zugleich in ihrer Eigenart und Vielfalt zur Geltung kommen lässt. Hierbei gilt es, Potenziale für einen neuen Humanismus in verschiedenen kulturellen Kontexten auszuloten und so der besonderen Fähigkeit der Kulturwissenschaften, die im Zeitalter der Globalisierung in ihrer Orientierungsfunktion liegt, gerecht zu werden.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kwi-nrw.de oder unter der Telefonnummer 0201/7204-213.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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