idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.11.2007 13:07

Das Krainer Widderchen, der Blutströpfchenfalter - Insekt des Jahres 2008

Dr. Wohlert Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Berlin (28. Nov. 2007) Das Krainer Widderchen ist das Insekt des Jahres 2008. Der Schmetterling fällt mit einer Flügelspannweite von vier Zentimetern und der schwarzroten Färbung sofort auf. Die leuchtend roten Punkte auf schwarzem Vorderflügel sind seine Kennzeichen. Im Volksmund wird er deshalb auch Blutströpfchenfalter genannt. Die Färbung ist eine Warnung für Feinde. Raupen und Falter sind giftig.

    Der Falter trägt den Namen Blutströpfchen zusammen mit noch einem Dutzend anderen, verwandten Widderchen, die sehr ähnlich aussehen. Das Krainer Widderchen wurde für die ganze Gruppe der Blutströpfchenfalter ausgewählt. An ihren besonderen Fühlern kann man sie auch erkennen, die etwas verdickt und gebogen sind und deshalb an die Hörner eines Widders erinnern. Widderchen gibt es in Deutschland schon seit 30 Millionen Jahren, wie Funde in der Schwäbischen Alb belegen.

    Das Krainer Widderchen schlüpft frühestens im Juni aus einem gelben, gesponnenen Kokon, meistens in den Morgenstunden. Die Falter leben höchsten zwei Wochen, in denen sie tagsüber umherfliegen, auf der Suche nach Nektar und nach Partnern, um sich zu vermehren. Die Eier werden vor allem an zwei Pflanzen abgelegt: auf der Esparsette und auf dem Gemeinen Hornklee. Die unauffällig gefärbte Raupe häutet sich zweimal, um dann in die Winterruhe zu gehen. Im April oder Mai wird sie dann erneut aktiv, frisst sich satt und groß und häutet sich noch viermal. Die großen Raupen sind grünlich gefärbt mit schwarzen Flecken an den Seiten und auf dem Rücken. Sie spinnt ein Puppengespinnst, einen gelblichen Kokon an der Spitze eines Grashalms, aus dem nach etwa zwei Wochen der Schmetterling schlüpft. Vom Juni bis zum August sind die farbenfrohen Falter zu beobachten.

    Man kann das Krainer Widderchen bei Spaziergängen noch ab und zu sehen. Sein Lebensraum wird jedoch mehr und mehr eingeengt und er ist seltener geworden. Die Magerrasen, in denen die Raupen leben, werden immer weniger, da verbaut und aufgeforstet wird. Am Kaiserstuhl wichen die Magerrasen Weinbergen und damit sind die Falter dort ganz verschwunden. An Böschungen und Bahndämmen sind sie manchmal zu finden. Das Blutströpfchen kommt in ganz Deutschland vor, bis auf die drei nördlichsten Länder Schleswig-Holstein, Nördliches Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, wo es wohl zu kalt ist. Es heißt übrigens Krainer Widderchen, weil es in der Krain in Slowenien erstmals beschrieben wurde.

    Die Hauptnahrungsquelle der Raupen ist die Esparsette, eine bis sechzig Zentimeter hohe, rosa blühende Pflanze, die zu den Schmetterlingsblütlern gehört. Sie wächst auf ärmeren, etwas sandigen Kalkböden, eben den typischen Magerrasen. Aus einer Rosette von 10 bis 15 cm langen Fiederblättchen treibt sie verästelte, langgestielte Blütentrauben. Der Blutströpfchenfalter wird daher manchmal auch Esparsetten-Widderchen genannt. Aber Hornklee frisst er auch. Die Falter besuchen außerdem Disteln, Flockenblumen und viele Dolden- und Korbblütler, um dort Nektar aufzunehmen.

    Raupen und Falter der Krainer Widderchen produzieren Blausäure und warnen gleichzeitig ihre Feinde mit ihren grellen Farben davor, sie zu fressen. Man sollte sie also nicht berühren und Kinder davor bewahren, die giftigen Raupen in den Mund zu nehmen.


    Weitere Informationen:

    http://www.bba.bund.de/insektdj


    Bilder

    Das Krainer Widderchen - Insekt des Jahres 2008
    Das Krainer Widderchen - Insekt des Jahres 2008
    Foto: Jürgen Rodeland
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Das Krainer Widderchen - Insekt des Jahres 2008


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).