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16.07.1997 00:00

Der ödipale Konflikt: Psychoanalyse und Psychologie im kritischen Dialog

Bernt Armbruster Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    66/97 - 7. Juli 1997

    Tagung

    Der oedipale Konflikt: Psychoanalyse und Psychologie im kritischen Dialog

    Kassel. Psychoanalyse und Psychologie halten in der Regel in aeusserst kritische Distanz. An der Universitaet Gesamthochschule Kassel (GhK) gehen sie jetzt in der Tagung 'Der oedipale Konflikt: Psychoanalyse und Psychologie im kritischen Dialog' am 9. Juli 1997, 9.30 bis 21.30 Uhr im Senatssaal der GhK, Moenchebergstrasse 3 aufeinander zu.

    Psychoanalyse und Psychologie stehen bis heute in einem spannungsvollen Verhaeltnis zueinander. Betonen Psychoanalytiker oft die Unverzichtbarkeit des Junktims von Forschen und Heilen, i.a.W. der klinischen Forschung unbewusster Prozesse in der psychoanalytischen Behandlung, fuehlen sich viele akademische Psychologen eher dem Experiment, i.a.W. der empirischen Forschung in kontrollierbaren Untersuchungssituationen, verpflichtet. Wissenschaftshistorisch fuehrte dies oft zu einem weitgehenden Kommunikationsabbruch zwischen den beiden Disziplinen, leider allzu oft verbunden mit Ignoranz, Skepsis und Vorurteilen bezueglich der 'fremden' Forschungskultur. Auch an der GhK fand bisher kaum eine fachliche Auseinandersetzung zwischen Psychoanalytikern und Psychologen statt. An dieser Tagung wird erstmals versucht, einen kritischen Dialog zwischen den beiden Disziplinen aufzunehmen. Inhaltlich zentriert sich die Diskussion um jenes Konzept, das die Psychoanalyse vor 100 Jahren beruehmt und beruechtigt gemacht hat: den oedipalen Konflikt. Es ist interessant, dass gerade die beiden Nicht-Psychoanalytiker, Dr. D. Bischof-Koehler und Prof. N. Bischof aus Zuerich, vorgeschlagen haben, eigene Arbeiten zum oedipalen Konflikt vorzulegen: D. Bischof-Koehler: 'Die 'oedipale' Phase im Licht empirischer Forschung' (u.a. Studien zur theories of mind), und N. Bischof: 'Die 'oedipale' Phase im Spiegel der Mythologie'. Beide Wissenschaftler sind international bekannte Experten auf ihrem Gebiet und haben jahrzehntelang u.a. am Psychologischen Institut in Zuerich empirisch geforscht. In den beiden psychoanalytischen Beitraegen wird der oedipale Konflikt auf andere Weise thematisiert. Prof. R. Krause berichtet in seinem Vortrag: 'Empirische Untersuchungen zum Uebertragungsgeschehen' von seiner langjaehrigen empirischen Forschung im Bereich der nonverbalen Kommunikation und der Affektforschung. Er illustriert anhand von Videoaufnahmen, wie 'klassisch' psychoanalytische Konzepte, z. B. die Reaktivierung des oedipalen Konfliktes in der Uebertragungsbeziehung zum Analytiker, sich durchaus der empirischen Forschung erschliessen lassen. Einen kulturkritischen Fokus setzt Dr. W. Bohleber, Frankfurt, in seinem Vortrag 'Trauma, transgenerationelle Identifizierung und historischer Kontext'. Er zeigt u.a. anhand eines Fallbeispiels auf, wie traumatische Erfahrungen der Vaeter (bzw. Muetter) im Nationalsozialismus mit Hilfe transgenerationeller Identifizierungen unbewusst auf die Soehne (und Toechter) weitergegeben und u.U. zu unbewussten Banden zwischen den Generationen werden, die das psychische Erleben weitgehend determinieren koennen. Sein Beitrag ist ein exemplarisches Beispiel, zu welchen Erkenntnissen die intensive klinisch-psychoanalytische Erfahrung mit einzelnen Individuen fuehren kann und wie diese klinische Forschung fuer den interdisziplinaeren Dialog fruchtbar zu werden verspricht. Programm: 9.30 Uhr E.D. Lantermann/M. Leuzinger-Bohleber: Begruessung und Einfuehrung 10 - 12 Uhr R. Krause, Saarbruecken: Empirische Untersuchungen zum Uebertragungsgeschehen 12 - 14 Uhr W. Bohleber, Frankfurt/M: Trauma, transgenerationelle Identifizierung und historischer Kontext 14.30 - 16 Uhr D. Bischof-Koehler, Zuerich: Die 'oedipale' Phase im Licht empirischer Forschung 20 - 21 Uhr N. Bischof, Zuerich/Muenchen: Die 'oedipale' Phase im Spiegel der Mythologie

    Veranstalter: Institut fuer Psychoanalyse des Fachbereichs 01 (Prof. Dr. M. Leuzinger-Bohleber) und Fachgruppe Psychologie des Fachbereichs 03 (Prof. Dr. E.D. Lantermann) Weitere Informationen: Regina Simmes, Tel. (0561) 804-3579


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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