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05.12.2007 16:34

Neue Ausgabe von "Aus den Akademien"

Myriam Hönig Büro Berlin
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

    Leibniz dachte mit der Feder, schrieb vom Gedankenblitz bis zum Theoriegebäude alles auf. Ein Glücksfall für die Nachwelt, die so einen Blick in die Denkwerkstatt des Philosophen werfen kann. Das fand auch die UNESCO, die den Leibniz-Briefwechsel in das Weltdokumentenerbe aufnahm. "Aus den Akademien" stellt Ihnen die Leibniz-Edition vor. Weitere Themen reichen von der Verwirrung rund um die Nationalakademie über die neuen Projekte im Akademienprogramm bis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

    Wenn Sie regelmäßig über die Forschungsprojekte, Initiativen, Termine, Publikationen und Personalia aus der Akademienunion und ihren Mitgliedsakademien informiert werden möchten, können Sie "Aus den Akademien" entweder online abrufen unter:
    http://www.akademienunion.de/newsletter/2007-02/

    oder abonnieren unter:
    http://www.akademienunion.de/newsletter/newsletter_abo.html

    Aus dem Inhalt:

    Verwirrung um die Nationalakademie

    BERLIN. Es war an einem Freitag morgen, als die Bundesministerin für Bildung und Forchung, Dr. Annette Schavan, einen ziemlich großen Stein ins Wasser warf. Sie erklärte einem Rundfunksender, dass sie eine Entscheidung getroffen habe. Sie wolle, dass die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina die künftige Deutsche Akademie der Wissenschaften, also die bereits seit langem im Gespräch befindliche Nationalakademie Deutschlands, werde. Damit brach die Ministerin abrupt einen weitgehend abgeschlossenen Verhandlungsprozess zwischen ihr, den sechzehn Wissenschaftsministern der Länder, der Leopoldina, acatech, der Akademienunion und den in der Allianz zusammengeschlossenen Forschungs- und Forschungsfördereinrichtungen ab. Einen Verhandlungsprozess, der lange gedauert hatte und mühsam für alle Beteiligten gewesen war, in dessen Verlauf es aber zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gelungen war, eine Einigung der unterschiedlichen Partner auf eine gemeinsame Lösung herbeizuführen.

    "Wer mich nur aus meinen veröffentlichten Schriften kennt, kennt mich nicht"
    Der Briefwechsel des Universalwissenschaftlers Leibniz ist ein bedeutendes Zeugnis der europäischen Gelehrtenrepublik im Übergang vom Barock zur frühen Aufklärung. Nun wird er Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.

    Von Herbert Breger

    HANNOVER. Als das internationale Beraterkomitee für das UNESCO-Programm "Memory of the World" entschied, den Briefwechsel von Leibniz in das Weltdokumentenerbe aufzunehmen, freute man sich in Hannover an gleich zwei Stellen. Zum einen in der "Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek", wo der Nachlass des Universalgelehrten aufbewahrt wird, zum anderen im Leibniz-Archiv, das in demselben Hause angesiedelt ist. Das Leibniz-Archiv ist gleichzeitig eine von vier Arbeitsstellen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die gemeinsam den riesigen Nachlass von Leibniz für die Nachwelt erschließen. Auch die Briefe sind Teil der Leibniz-Edition, sie werden von der Göttinger Akademie veröffentlicht. Die einzigartige Bedeutung dieser Briefe für die Geistes-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte Europas und der westlichen Welt wird nun durch die UNESCO gewürdigt. Die UNESCO-Urkunde soll im nächsten Jahr feierlich übergeben werden.

    Gedankengänge und Geheimaktionen
    Die Welfengeschichte solle er endlich schreiben, meinte Leibniz' Arbeitgeber, der Kurfürst von Hannover. Was Leibniz tatsächlich beschäftigte, erfahren erst die Leser der Leibniz-Edition.

    HANNOVER. Leibniz veröffentlichte nur einen kleinen Teil seiner Ideen, ein endgültiges Hauptwerk gibt es bei ihm nicht. Denn der selbstkritische Geist war nie zufrieden mit dem, was er zu Papier brachte. Er entwickelte seine Gedanken zum Teil über Jahrzehnte weiter, ergänzte und korrigierte sie immer wieder. Vor allem jedoch schrieb er alles auf - und gewährt dem heutigen Leser der über das Akademienprogramm geförderten Leibniz-Edition damit das Privileg, in die Werkstatt eines Universalgelehrten zu schauen.

    Der Mensch und seine Kultur
    Die neuen Projekte im Akademienprogramm stellen sich vor

    MAINZ. Insgesamt sieben positiv evaluierte Forschungsprojekte aus Geschichte, Linguistik, Philosophie, Paläoanthropologie, Musikwissenschaften und Theologie werden 2008 in das Akademienprogramm aufgenommen. Wie auf der Sitzung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) am 19. November 2007 beschlossen wurde, stehen für die neuen Projekte 2,44 Millionen Euro zur Verfügung, der gesamte Haushalt des Akademienprogramms wird 2008 bei 45,9 Millionen Euro liegen. Davon werden insgesamt 157 Vorhaben in 202 Arbeitsstellen finanziert.

    Neues Förderprogramm: die "Akademiekonferenzen für den wissenschaftlichen Nachwuchs"
    Seit 2007 gibt es an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ein zweites Programm für junge Forscher

    HEIDELBERG. Mit ihren "Akademiekonferenzen für den wissenschaftlichen Nachwuchs" legte die Heidelberger Akademie der Wissenschaften neben dem seit fünf Jahren existierenden WIN-Programm nun 2007 ihr zweites Programm für Jungforscher auf. "Ziel der Initiative ist es, Gruppen von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, in eigener Regie und Verantwortung eine Konferenz zu einem interdisziplinären Thema zu organisieren", sagt Prof. Dr.-Ing. Hermann H. Hahn, amtierender Präsident der Heidelberger Akademie. "Mit diesen Konferenzen, von denen zunächst fünf vorgesehen waren, möchte die Akademie bewusst über den Rahmen der üblichen wissenschaftlichen Nachwuchsförderung hinausgreifen." Der Wettbewerb um die Fördermittel für fünf Konferenzen war anspruchsvoll, nicht weniger als 21 Anträge gingen nach einer bundesweiten Ausschreibung ein. Nachdem nun drei der fünf Konferenzen mit großem Erfolg veranstaltet wurden, steht fest, dass das Programm 2008 in eine zweite Runde geht.

    Die virtuelle Seidenstraße
    Älteste Handelsverbindung der Erde wird in Heidelberger Ausstellung präsentiert

    HEIDELBERG. Wenn 2016 der geplante Mammutstaudamm am Oberen Indus fertig ist, hat der Norden Pakistans zwar genügend Strom, gleichzeitig aber versinken 90 Prozent der wichtigsten Felsbildgalerien am Karakorum Highway in den Fluten. Mehr als 10.000 Jahre alte Zeichnungen sind bereits durch die Bauarbeiten bedroht. Die Heidelberger Forschungsstelle "Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway" versucht derweil zu retten, was zu retten ist. Sie dokumentiert die archäologischen Denkmäler im pakistanischen Hochgebir-ge und fertigt unter anderem dreidimensionale Laserscans an, die später als Grundlage für Repliken der verlorenen Felsbilder dienen können. Am Donnerstag, den 13. Dezember 2007 präsentiert die Forschungsstelle nun von 10 bis 17 Uhr in den Räumen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ihre Arbeit. Zusammen mit dem Projekt "Buddhistische Steinschriften in China" des Balzan-Preisträgers Lothar Ledderose haben die Mitarbeiter eine Ausstellung mit Videopräsentation "Die virtuelle Seidenstraße" erarbeitet. Sie zeigt, dass die Seidenstraße nicht nur eine Handelsroute war. Über diesen Weg gelangte auch der Buddhismus nach China. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Initiative "Deutschland - Land der Ideen".

    Wissenschaftliche Politikberatung
    Berliner Akademievorlesungen 2007/08 zeigen Eckpunkte "guter Praxis"

    BERLIN. Der Beitrag der Wissenschaft ist für die Gestaltung verantwortungsvoller und nachhaltiger Politik unverzichtbar. Allerdings haben Ereignisse wie die BSE-Krise, die Kontroverse um die Freisetzung genetisch modifizierter Organismen oder öffentlich gewordene Skandale wissenschaftlichen Fehlverhaltens das Vertrauen in eine autonome und integre Wissenschaft erschüttert. Die Öffentlichkeit, die Politik und die organisierte Zivilgesellschaft fordern daher zu-nehmend eine stärkere Kontrolle der Wissenschaft. Wie man wissenschaftliche Politikberatung in diesem Spannungsfeld demokratisch und sachlich verantwortlich ausgestalten kann, soll in den Akademievorlesungen 2007/ 2008 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften beleuchtet werden.

    Ein Stück deutscher Aufklärung
    Wissenschaft zu popularisieren ist keine neue Idee. Bereits Gottsched versuchte, das Wissen seiner Zeit möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen

    LEIPZIG. Goethe mochte ihn gar nicht und Lessing wetterte, wenn sein Name fiel. Dennoch: Johann Christoph Gottsched (1700-1766) gilt als einer der bedeutendsten Gelehrten der deutschen Frühaufklärung und strebte u.a. als Leipziger Professor für Poesie eine Reform der deutschen Sprache sowie die Erneuerung des deutschen Dramas an. Seine umfangreichen Korrespondenzen und Kontakte belegen etwa 6.000 Briefe von und an Gottsched, die nun in einer historisch-kritischen Edition erschlossen werden. Band eins ist im Sommer 2007 erschienen, Band zwei soll im Frühjahr 2008 folgen. Das Projekt ist an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften angesiedelt und wird im Akademienprogramm gefördert. Ein Gespräch mit Arbeitsstellenleiter Prof. Dr. Detlef Döring über einen streitbaren Menschen und unermüdlichen Wissensvermittler.

    Ihre Ansprechpartnerin

    Myriam Hönig
    Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Büro Berlin, Markgrafenstraße 37, 10117 Berlin. Tel.: 030 / 325 98 73 70, E-Mail: hoenig@akademienunion-berlin.de.

    Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissenschaftsakademien, die sich zur Umsetzung gemeinsamer Interessen zusammengeschlossen haben. Unter dem Dach der Union sind mehr als 1600 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedenster Fachrichtungen vereint, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören. Die Union koordiniert das "Akademienprogramm", das eines der größten und bedeutendsten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland darstellt. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und organisiert Veranstaltungen über aktuelle Probleme der Wissen-schaft. Die Akademienunion kommuniziert mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen. Eine organisierte Zusammenarbeit der deutschsprachigen Akademien der Wissenschaften gibt es bereits seit über 100 Jahren. Sie geht zurück auf das sogenannte "Kartell", das 1893 in Leipzig für die Betreuung von über 30 gemeinsamen Akademie-Forschungsvorhaben gegründet wurde.


    Weitere Informationen:

    http://www.akademienunion.de/newsletter/2007-02/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Mathematik, Philosophie / Ethik, Physik / Astronomie, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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