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01.09.2000 13:17

Durchbruch beim biologischen Pflanzenschutz im deutschen Apfelanbau

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Wer deutsche Äpfel der diesjährigen Ernte verzehrt, hat große Chancen in einen Apfel zu beißen, bei dem der Wurm biologisch bekämpft wurde. 5000 ha, ein Sechstel der deutschen Anbaufläche, wurden dieses Jahr mit einer kombinierten Methode aus einer Viruskrankheit des Wurms und Sexualduftstoffen behandelt, so dass die Männchen des Schädlings ihre Weibchen nicht finden konnten. Ist dies der Durchbruch beim biologischen Pflanzenschutz?

    Prof. Dr. Erich Dickler vom Obstbauinstitut der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Dossenheim bei Heidelberg bejaht dies vehement. "Nach mehr als 20 Jahren Forschung hat die Praxis endlich den richtigen Weg beschritten". Der biologische Pflanzenschutz musste sich bisher mit dem chemischen Pflanzenschutz messen, bei dem der Wurm im Apfel, der die Larve eines Schmetterlings, des Apfelwicklers ist, zu mehr als 95 % bekämpft werden konnte. Nur durch die Kombination der beiden biologischen Verfahren kann ein gleich hoher Wert erreicht werden.

    Bei der einen Methode handelt es sich zwar um chemische Substanzen, die aber nicht direkt auf den Apfel ausgebracht werden, sondern in winzigen Mengen aus kleinen Plastikkapseln im Laufe des Sommers verdunsten. Der Geruchsstoff wird in der Natur von den Weibchen des Apfelwicklers verbreitet, um damit die Männchen anzulocken. Der Trick der Methode ist ganz einfach: Es riecht überall nach Weibchen, die Männchen sind nicht in der Lage, die Weibchen zu finden und für eine neue Generation zu sorgen. Leider funktioniert das nicht immer, zufällig finden einige Männchen die Weibchen. Deshalb muss außerdem noch die zweite Bekämpfungsmethode angewandt werden.

    In den Dossenheimer und Darmstädter Instituten der Biologischen Bundesanstalt wurde mehr als 20 Jahre an der Bekämpfung des Schmetterlings mit einer Viruskrankheit gearbeitet. Das Virus selbst ist für Menschen völlig ungefährlich, es kann nur die Larven des Apfelwicklers zum Erkranken bringen. Nimmt eine Larve einige Partikel des Virus auf, so erkrankt sie daran und stirbt innerhalb weniger Tage. Ein Schaden am Apfel ist damit nicht mehr möglich. Nur diese beiden Verfahren zusammen können den Wurm zu fast 100 % bekämpfen.

    Chemische Pflanzenschutzmittel sind die Alternativen zu diesen Präparaten, aber gegen die hauptsächlich eingesetzten Mittel sind die Schmetterlinge inzwischen vielfach widerstandsfähig geworden und fressen daher munter weiter. Die biologischen Methoden bieten daher den besten Erfolg. (BBA)

    Um Belegexemplar wird gebeten


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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