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10.12.2007 10:42

"Magdeburger Alternative" schafft Arbeitsplätze auch mit Mindestlöhnen

Katharina Vorwerk Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Magdeburger Ökonomen plädieren erneut für alternatives Lohnmodell

    Anlässlich der aktuellen Diskussion um Mindestlöhne plädieren die Magdeburger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Joachim Weimann und Prof. Dr. Ronnie Schöb wiederholt für ein alternatives Lohnmodell, mit dem sie die Arbeitslosigkeit gering qualifizierter Menschen bekämpfen wollen. Die so genannte "Magdeburger Alternative" ist ein Reformvorschlag, der gering qualifizierte Menschen von der Last befreit, die Sozialversicherungsbeiträge erwirtschaften zu müssen, und der ihre Arbeit deshalb billiger macht, ohne dass die Nettoeinkommen sinken.

    "Der Fall der Post-Mindestlöhne hat es ganz deutlich gezeigt. Werden Mindestlöhne ohne flankierende Maßnahmen eingeführt, hat das zur Folge, dass Arbeitsplätze wegfallen oder neue nicht entstehen können. Davon sind besonders Anbieter einfacher Arbeit, also gering qualifizierte Menschen betroffen. An dieser Gruppe ist der Aufschwung am Arbeitsmarkt bisher fast völlig vorbeigegangen", sagt Professor Joachim Weimann, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

    Der Reformvorschlag der Magdeburger Ökonomen sieht vor, die Unternehmen von der Abgabe der Sozialversicherungsbeiträge für neu eingestellte Arbeitslose im Niedriglohnbereich zu befreien. Dies erlaubt es, die Bruttolöhne um mehr als ein Drittel zu senken, ohne die Nettoeinkommen der Arbeitnehmer anzutasten. Da ergänzende Maßnahmen, wie eine Stichtagsregelung die Verdrängung regulärer Arbeitskräfte ausschließen, können auf diese Weise rein rechnerisch über 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich geschaffen werden, so Weimann. Damit wäre es möglich, gleichzeitig moderate Mindestlöhne einzuführen und die Arbeitskosten für die Unternehmen bis zu 35 % zu senken.
    In Sachsen-Anhalt, so die Berechnungen des Wirtschaftsprofessors, könnten mit der Magdeburger Alternative etwa 50 bis 60 000 Arbeitsplätze entstehen, bundesweit sogar bis zu 1,2 Millionen.

    Der Reformvorschlag der Wirtschaftsökonomen wurde bislang von Bundes- und Landespolitik noch nicht aufgegriffen. "Dabei sind Versuche mit unserem Modell sehr leicht durchzuführen, weil sich die Magdeburger Alternative selbst finanziert. Der Verzicht auf die Sozialbeiträge kostet den Staat nichts, dafür spart er ALG II-Zahlungen", so der Wirtschaftswissenschaftler Weimann.

    Für ihre Arbeitsmarkt-Forschungen haben die Ökonomen Ronnie Schöb und Joachim Weimann den mit 7.500 Euro dotierten Woitschach-Forschungspreis 2006 für ideologiefreie Wissenschaft erhalten.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Joachim Weimann, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Otto-von-Guericke-Universität, Tel.: 0391 67-18547,
    Funk: 0170 3446187, E-Mail: joachim.weimann@ww.uni-magdeburg.de,
    Prof. Dr. Ronnie Schöb, Tel.: 030 83851240, E-Mail: Ronnie.Schoeb@wiwiss.fu-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-magdeburg.de/vwl3/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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