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13.12.2007 07:54

Ein Herzensgeschenk vom Christkind

Christiane Limberg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Kardiologen bringen gute Nachricht: Weniger Herzinfarkte in den Weihnachtstagen

    (Düsseldorf/Ludwigshafen, 13. Dezember 2007) Niemand hatte mit diesem Ergebnis gerechnet, und niemand kann genau erklären, woran es eigentlich liegt. Zu aller Überraschung können Kardiologen in der diesjährigen Adventszeit eine gute Nachricht verkünden: Herzinfarkte nehmen in den Weihnachtstagen nicht zu, sondern sogar ab. "Das ist sozusagen ein Herzensgeschenk vom Christkind, ein Bonus der Natur", formuliert es Prof. Dr. Jochen Senges, der Direktor des Instituts für Herzinfarktforschung Ludwigshafen an der Universität Heidelberg. Der Befund stammt aus dem MITRA-plus-Register, dem größten europäischen Herzinfarktregister. Erhoben wurde er von 398 Herzkliniken und ausgewertet in Ludwigshafen. Das dortige Institut für Herzinfarktforschung ist die offizielle Datenbank der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der European Society of Cardiology (ESC) und der Deutschen Herzstiftung. Eingeschlossen waren etwa 36.400 Patienten mit einem akuten Herzinfarkt. Erfasst wurde jeweils der Beginn eines Herzinfarkts - das heißt der tatsächliche Beginn der Beschwerden und nicht etwa die eventuell verzögerte Aufnahme in die Klinik - in Abhängigkeit von gesetzlichen und privaten Feiertagen.

    Beträgt die Infarkthäufigkeit in den Tagen vom 20. bis 22. Dezember noch unterdurchschnittliche 99 Prozent, sinkt diese ab dem 23. Dezember um ganze zehn Prozent. "Dieser Befund kommt völlig unerwartet", erläutert Senges, "weil andere Festtage wie zum Beispiel der eigene Geburtstag vor allem bei Männern mit einer deutlich höheren Infarktquote verbunden sind." Entscheidend für die meisten tages- und jahreszeitlichen Schwankungen beim Auftreten eines Herzinfarkts seien vor allem Änderungen im vegetativen Nervensystem mit Erhöhung des Sympathikotonus und mit einem Nachlassen des Vagotonus. Das bedeutet eine Zunahme von Stress, und dieser wiederum ist einer der Auslösefaktoren für den akuten Herzinfarkt. "Schon deshalb war zu erwarten, dass zu Weihnachten - ähnlich wie bei Geburtstagen - die Herzinfarktrate zunimmt", informiert Senges. "Das ist aber gerade nicht der Fall. Weihnachten ist somit eine sehr interessante Ausnahme von der Regel."

    Trotzdem fordert der erfahrene Kardiologe dazu auf, die Weihnachtszeit "möglichst stressarm" zu gestalten. Für viele sei es weniger eine religiöse Festzeit als vielmehr eine "emotional hochrangige Familienfeier". Besonders gefährdet seien so genannte Risikopatienten, das heißt Männer über 50 und Frauen über 60 Jahre, Raucher, Personen mit Diabetes, hohem Blutdruck, hohen Blutfetten oder mit genetischer Vorbelastung und natürlich solche, bei denen bereits eine Herzkrankheit festgestellt wurde. Senges: "Diese Risikopatienten sollten auch an den Feiertagen nicht vergessen, die ihnen verordneten Medikamente - vor allem Aspirin und Betablocker - zuverlässig und konsequent einzunehmen. Das ist die beste Vorbeugung."

    Kontakt:
    Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
    Pressestelle
    Prof. Dr. Eckart Fleck / Christiane Limberg
    Achenbachstr. 43
    40237 Düsseldorf
    Tel.: 0211 / 600 692 - 61
    E-Mail: limberg@dgk.org

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 6300 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.


    Weitere Informationen:

    http://www.dgk.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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