idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.12.2007 08:56

Durchbruch in der Mumienforschung an der Universität Zürich

Beat Müller unicommunication
Universität Zürich

    Einem schweizerisch-deutschen Forscherteam unter Leitung von Dr. Dr. Frank Rühli vom Anatomischen Institut der Universität Zürich ist ein Meilenstein in der medizindiagnostischen Forschung an historischen Mumien gelungen. Weltweit erstmals konnte mittels der Magnetresonanztechnik (MRI) qualitativ hochwertige Bilder von intakten antiken Mumien generiert werden ohne vorherige zerstörende Befeuchtung der trockenen Gewebe. Dieser wissenschaftlich-methodische Durchbruch ist aktuell in der Fachzeitschrift "Journal of American Medical Association" (Volume 298, issue 22) erschienen.

    Mumien weisen im Gegensatz zu Skeletten die Erhaltung von Weichteilen auf. Daher ermöglichen diese wertvollen Körper auf einzigartige Weise, Lebensbedingungen der Vorzeit zu studieren aber auch die evolutionäre Entwicklung von heutigen Krankheiten. Aus ethischen Gründen werden so genannte nicht-invasive (nicht Gewebe zerstörenden) medizinische Methoden bei der Untersuchung historischer Mumien bevorzugt. Gerade die Magnetresonanztechnik, die ohne Röntgenstrahlen Einblick in das Körperinnern ermöglicht, ist daher ein sehr wünschenswertes diagnostisches Bildgebungsverfahren.

    Erstmals ist es nun dem Forschungsteam "Swiss Mummy Project" um Dr. Dr. F. Rühli vom Anatomischen Institut der Universität Zürich im Rahmen eines von ihm geleiteten Doktorandenprojektes (med. vet. H. von Waldburg) gelungen, erfolgreich MRI-basierte Bilder von trockenen Mumien - ohne deren vorgängige Befeuchtung - zu erzeugen. Möglich wurde dies nur dank einer neuartigen Software der SIEMENS Medical Solutions. Auf klinischen Standard-MR-Geräten wurde mittels so genannter ultra-short-echo-time-application (UTE) diverse ägyptische und peruanische Mumien und Mumienteile (ca. 1500 v. Chr. bis 1100 n. Chr.) bei SIEMENS Medical Solutions analysiert. Die UTE-Anwendung erlaubt, auch ausgesprochen trockene Gewebe mittels der auf der Anregung von Wasserstoffkernen basierenden MR-Technik zu untersuchen. Dabei konnten u.a. Teile der Bandscheiben oder auch Einbalsamierungssubstanzen, die im alten Ägypten bei der Mumifizierung verwendet wurden, besonders genau untersucht werden.

    "Dies ist ein medizindiagnostischer Durchbruch in der Erforschung von Mumien", so Frank Rühli. "Wir haben nun eine weitere, erstmals absolut zerstörungsfreie Untersuchungsmethode zur Verfügung, die uns noch differenziertere Analysen historischer aber auch moderner trockener Gewebe ermöglicht." Besonders wichtig ist es, dass diese MR-Analysen nun möglich sind, ohne die wertvollen Gewebe vorher rehydrieren (befeuchten) zu müssen. Diese UTE-Untersuchungen werden in Zukunft auch für rechtsmedizinische oder anthropologische Fragestellungen verwendet werden können.

    Diese erfolgreiche Forschungsarbeit zeigt auch die Bedeutung der Unterstützung von Forschungsprojekten durch kompetitive Drittmittelfinanzierung wie im vorliegenden Fall durch den Forschungskredit der Universität Zürich. Zudem hat sich die offizielle Forschungskooperation zwischen der Universität Zürich (Anatomisches Institut) und einem Industriepartner (Gruppe für Kardiovaskuläre Applikationsentwicklung bei MR, Siemens Medical Solutions, Erlangen, D) als äusserst wertvoll erwiesen. Die Arbeit wurde zudem auch durch das ZUSE Institut Berlin unterstützt.

    Kontakt:

    Dr. Dr. Frank Rühli, Anatomisches Institut der Universität Zürich
    Tel. +41446355315, Fax: +41446355702
    E-Mail: frank.ruhli@anatom.uzh.ch


    Bilder

    Magnetresonanz-basierte Teilrekonstruktion einer peruanische Mumie, ca. 1100 n. Chr.
    Magnetresonanz-basierte Teilrekonstruktion einer peruanische Mumie, ca. 1100 n. Chr.
    UZH
    None

    Dr. Dr. Frank Rühli, Anatomisches Institut Universität Zürich Schweiz, untersucht erstmals eine ganze historische Mumie (Sammlung Völkerkundemuseum St. Gallen, Schweiz) mittels Magnetresonanztechnik (MRI) ohne vorherige Rehydrierung des kostbaren Körpers
    Dr. Dr. Frank Rühli, Anatomisches Institut Universität Zürich Schweiz, untersucht erstmals eine ganz ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Magnetresonanz-basierte Teilrekonstruktion einer peruanische Mumie, ca. 1100 n. Chr.


    Zum Download

    x

    Dr. Dr. Frank Rühli, Anatomisches Institut Universität Zürich Schweiz, untersucht erstmals eine ganze historische Mumie (Sammlung Völkerkundemuseum St. Gallen, Schweiz) mittels Magnetresonanztechnik (MRI) ohne vorherige Rehydrierung des kostbaren Körpers


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).