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18.12.2007 11:44

Erstes Forschungsrating des Wissenschaftsrates: Deutsche Chemie überzeugt mit überdurchschnittlichen Ergebnissen

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Die chemische Forschung in Deutschland kann sich international sehen lassen und verfügt über ein sehr ausgewogenes Profil. Eine breite Basis guter bis sehr guter Forschungsleistungen, eine erfolgreiche Nachwuchsförderung sowie - insbesondere in den anwendungsorientierten Einrichtungen - ein gut funktionierender Wissenstransfer machen ihre Stärke aus. Das geht aus einem Forschungsrating hervor, das der Wissenschaftsrat mit finanzieller Unterstützung des Fonds der Chemischen Industrie in Auftrag gegeben hatte. Bei einer Bewertung von 57 Universitäten und 20 außeruniversitären Instituten hat sich eine klare Spitzengruppe von Einrichtungen herauskristallisiert, die über große Ausstrahlung in der chemischen Forschung verfügen. Allein 16 Universitäten und sieben außeruniversitäre Institute gehören in einzelnen Bereichen der chemischen Forschung zu den international führenden Einrichtungen. Drei Viertel aller deutschen Einrichtungen schaffen es, mit ihren Publikationen eine höhere Sichtbarkeit zu erlangen als der Weltdurchschnitt. "Wir konnten Spitzenleistungen in fast allen Teilgebieten der Chemie identifizieren", so der Vorsitzende der Bewertungsgruppe, Professor François Diederich von der ETH Zürich. "Das macht eine wesentliche Stärke des Chemie-Standorts Deutschland aus: Man findet für nahezu jedes Problem einen kompetenten Ansprechpartner."

    Mit dem Ziel, die Forschungsleistungen der Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland transparenter zu machen, hatten Bund und Länder den Wissenschaftsrat 2005 um die Durchführung eines Forschungsratings gebeten. Da es sich bei dem vom Wissenschaftsrat vorgeschlagenen Rating um ein neuartiges, differenziertes und methodisch anspruchsvolles Verfahren handelt, wurde dessen Erprobung im Rahmen einer Pilotstudie zu den Fächern Chemie und Soziologie beschlossen. Verantwortlich für die Pilotstudie ist eine Steuerungsgruppe unter Leitung des ehemaligen Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates, Professor Reinhard Hüttl, vom Geoforschungszentrum Potsdam. In dieser Gruppe sind neben Mitgliedern des Wissenschaftsrates und weiteren Sachverständigen auch alle großen Forschungsorganisationen (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Fraunhofer Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Hochschulrektorenkonferenz, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft) vertreten. Die Steuerungsgruppe ihrerseits hat Bewertungsgruppen für die beiden Fächer der Pilotstudie eingerichtet.

    Anders als in Rankings werden bei diesem Forschungsrating keine auf Gesamtnoten basierenden Ranglisten erstellt, sondern für jede Einrichtung ein individuelles Bewertungsprofil gezeichnet, das die Stärken und Schwächen in den einzelnen Leistungsbereichen (Forschung, Nachwuchsförderung und Wissenstransfer) sichtbar macht. Dadurch erhalten die Leitungen der Einrichtungen wertvolle Hinweise und Orientierungshilfen für künftige strategische Entscheidungen. Die zugrundeliegenden Bewertungsergebnisse sind nicht aus quantitativen Daten errechnet, sondern spiegeln das Urteil einer Gutachtergruppe wider, die verschiedene qualitative und quantitative Indikatoren (so wurde unter anderem eine beispiellose Zitationsanalyse für über 40.000 Publikationen vorgenommen) sowie Rahmeninformationen zu jeder Einrichtung zugrunde gelegt hat. "Auch kleinere Einrichtungen oder solche mit speziellem Forschungsauftrag haben ihre Stärken in bestimmten Bereichen, die in Rankings aber kaum aufscheinen", erläutert Hüttl. "Unser neues Verfahren dagegen kann das viel besser als jedes mir bekannte Ranking transparent machen, indem es die Leistungsfähigkeit der Chemie - aber potentiell auch die jedes anderen Fachs - umfassend und differenziert abbildet."

    Die Ergebnisse des parallel auch in der Soziologie erprobten neuen Bewertungsverfahrens sollen im Frühjahr 2008 veröffentlicht werden. Anschließend wird der Wissenschaftsrat die Erfahrungen aus der Pilotstudie auswerten und darüber beraten, ob solche Bewertungen künftig in allen Fächern durchgeführt werden sollen.

    Hinweis: Die "Ergebnisse der Pilotstudie Forschungsrating im Fach Chemie" werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de/pilot_start) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de/pilot_start


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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