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18.12.2007 11:50

Einem Geheimnis der Natur auf die Spur kommen

Uschi Lenk Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    VW-Stiftung fördert Forschungsprojekt zur Evolutionsbiologie an Jenaer Universität

    Jena (18.12.07) Die stammesgeschichtliche Entwicklung von Mensch und Tier birgt noch viele Geheimnisse. Zwar konnte insbesondere in den zurückliegenden Jahren dank intensiver Forschungen und beinahe sensationeller Entdeckungen das eine oder andere gelüftet werden. Doch nach wie vor lässt die Natur so manche Frage offen. Antwort auf eine solche offene Frage hofft Dr. Hendrik Müller vom Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu finden. Von der VolkswagenStiftung auf drei Jahre mit insgesamt 220.000 Euro gefördert, will der Postdoktorand herausfinden, ob bestimmte Stadien der Entwicklung, die im Laufe der Evolution verloren gingen, identisch noch einmal wiederkehren können.

    "Nach bisheriger wissenschaftlicher Lehrmeinung ist das ein sehr unwahrscheinlicher Prozess", weiß der Evolutionsbiologe. "Neuere Forschungsergebnisse besagen jedoch, dass genau dies bei einigen Vertretern der Lungenlosen Salamander geschieht. Sie 'erwerben' sozusagen im Zuge ihrer Entwicklung ihre im Wasser lebende Larve zurück, die im Laufe der Ontogenese 'verloren' ging", erläutert er sein Forschungsprojekt. Als eine Möglichkeit dieses Phänomens nennt er "schlafende" Gene, die im Laufe der mehrere Zehnmillionen Jahre dauernden Entwicklung zwar vorhanden waren, aber nicht benötigt wurden. "Bei Salamandern haben wir bislang nur sehr ungenaue Vorstellungen davon, wie die direkte Entwicklung abläuft." Und Stammbäume seien auf diesem Gebiet noch sehr neu.

    Ziel seiner Forschungen ist es, eine Datenbasis zu schaffen, auf die er selbst, aber auch andere Wissenschaftler zurückgreifen können. Dazu müsse er mindestens einen Vertreter jeder Hauptlinie der insgesamt rund 380 Arten Lungenloser Salamander in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien untersuchen. "Je lückenloser das von der Eiablage, über den Schlupf bis hin zur Metamorphose und darüber hinaus geschehen kann, desto besser", macht der junge Jenaer Wissenschaftler deutlich. Auch embryonales Skelett und Muskulatur müssten genauestens auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht werden. Um die Entwicklung der vorwiegend in Nord- und Mittelamerika vorkommenden, durch die Haut atmenden Schwanzlurche vor Ort unter die Lupe nehmen zu können, wird Dr. Hendrik Müller für acht Monate auch an der Harvard Universität Boston arbeiten.

    Um sein Forschungsprojekt überhaupt realisieren zu können, wechselte der Absolvent der Humboldt-Universität seiner Heimatstadt Berlin vom Natural History Museum in London, wo er vier Jahre wissenschaftlich arbeitete, über die Zwischenstationen im niederländischen Leiden, wo er promovierte, und der Universität Zürich vor kurzem an die Jenaer Universität. Wie so vieles im Leben, sei auch dieser Schritt von Zufällen bestimmt gewesen. Von Jena sei er 2001 während eines Kongresses "angenehm überrascht" gewesen. Gemessen am Großstadtleben in London und Buenos Aires, wo seine Frau verwurzelt ist, empfindet er Jena als "eine recht hübsche Kleinstadt mit viel Flair", in der inzwischen auch ein Kollege aus London ein neues Zuhause gefunden hat.

    Ausschlaggebend für die Entscheidung, an der Universität der Saalestadt weiter zu forschen, war jedoch eine Begegnung mit dem Jenaer Experten für Spezielle Zoologie Prof. Dr. Lennart Olsson in London. Dort sei die Idee einer Zusammenarbeit nach seiner Promotion entstanden. "Unsere wissenschaftlichen Interessen sind sehr komplementär, wie zwei Seiten einer Medaille", macht Müller deutlich.

    Kontakt:
    Dr. Hendrik Müller
    Friedrich-Schiller-Universität
    Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum
    07743 Jena, Erbertstraße 1
    Tel.: 03641 / 949183
    E-Mail: hendrik.mueller[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Der Jenaer Zoologe Dr. Hendrik Müller.
    Der Jenaer Zoologe Dr. Hendrik Müller.
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Einer der vielen Axolotl, die Prof. Olsson in Jena seit Jahren untersucht. Axolotl sind Salamander, die permanent im Larvenstadium verbleiben und damit das andere Extrem bilden zu vielen Lungenlosen Salamandern, die sich ohne eine Larve entwickeln - was im neuen Jenaer Forschungsprojekt untersucht wird.
    Einer der vielen Axolotl, die Prof. Olsson in Jena seit Jahren untersucht. Axolotl sind Salamander, ...
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Der Jenaer Zoologe Dr. Hendrik Müller.


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    Einer der vielen Axolotl, die Prof. Olsson in Jena seit Jahren untersucht. Axolotl sind Salamander, die permanent im Larvenstadium verbleiben und damit das andere Extrem bilden zu vielen Lungenlosen Salamandern, die sich ohne eine Larve entwickeln - was im neuen Jenaer Forschungsprojekt untersucht wird.


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