Das "Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) muss - so schreibt es der § 139a Abs. 5 des Sozialgesetzbuchs V vor - in allen wichtigen Abschnitten seines Bewertungsverfahrens, zu dem es u.a. vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragt wird, Sachverständigen der medizinischen Wissenschaft und Praxis Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Die Stellungnahmen sind in die Berichte des IQWiG einzubeziehen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) begrüßt in einem Schreiben an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) die im Entwurf des Methodenpapiers Version 3 des IQWiG vorgesehenen erweiterten Möglichkeiten zur Stellungnahme zum vorläufigen Berichtsplan und zum Vorbericht, sieht man von dem für Fachgesellschaften viel zu kurzen Reaktionszeitraum von vier Wochen ab.
Allerdings hält die AWMF den Zeitpunkt des Berichtsplans für verspätet, um den in Deutschland vorhandenen Sachverstand zu aktivieren, die vorhandenen wissenschaftlichen Belege zu benennen, Zielkriterien für Nutzen, Schaden und Kosten zu konkretisieren und die Abwägung zwischen allen drei Dimensionen vorzubereiten. Gerade letzteres ist in der Version 3 des Methodenpapiers des IQWiG nach wie vor nur vage angedacht und soll danach "wenn prospektiv möglich" erst im Berichtsplan festgelegt werden.
Daher fordert die AWMF für jeden Bewertungsauftrag - unabhängig davon, ob Arzneimittel, Medizinprodukte oder Behandlungsverfahren beurteilt werden sollen - einen vom Auftraggeber G-BA organisierten Sichtungsworkshop (englisch: Scoping Workshop).
Die Teilnehmer des ersten Sichtungsworkshops können nach Fertigstellung der Berichte durch das IQWiG - gemeinsam oder einzeln - zu diesen Stellung nehmen und ihre Stellungnahmen dem G-BA zuleiten.
Die Fachgesellschaften haben dem G-BA dabei ihre methodische und fachliche Mitarbeit zugesagt.
http://awmf.org/pdf/scoping.pdf - Langfassung der AWMF-Stellungnahme als PDF-Datei
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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