idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.12.2007 15:07

Neue Behandlungsstrategie für Nierentransplantierte: Medikamente sind bereits in geringer Dosis sehr wirkungsvoll

Kerstin Endele GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Berlin, 20. Dezember 2007. Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, sind bei Patienten nach Nierentransplantationen bereits in geringer Dosis sehr effizient: Die Abstoßung des neuen Organs wird zuverlässig verhindert, Neben­wirkungen werden weitgehend vermieden, die Spenderniere arbeitet deutlich besser. Davon berichten jetzt Prof. Henrik Ekberg von der Lund University in Malmö, Schweden und Prof. Ulrich Frei von der Charité - Universitätsmedizin Berlin im "New England Journal of Medicine".* Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus 15 Ländern haben sie eine Studie an insgesamt 1645 Patientinnen und Patienten durchgeführt. "Allein in Deutschland haben sich 316 Betroffene an der Untersuchung beteiligt", erklärt Frei, der Leiter der klinischen Prüfung in Deutschland. "Nun haben wir wich­tige Ergebnisse, die die medikamentöse Therapie nach der Nierentransplantat­ion entscheidend voranbringen werden."

    Wird ein Patient transplantiert, muss er sein Leben lang Medikamente nehmen. Diese so genannten Immunsupressiva unterdrücken das eigene Immunsystem und verhindern so, dass das neue Organ als Fremdkörper erkannt und abgestoßen wird. Das Problem: Einige der bekannten Immunsupressiva haben Nebenwirkungen und sind vor allem schädlich für die Nieren. "Es gibt daher bislang keinen Königsweg für die Behandlung der nierentransplantierten Patienten", erklärt Frei das Dilemma. "Wir suchen ständig nach einer optimalen Dosis, die die Abstoßung effizient unterdrückt und dennoch der neuen Niere nicht allzu großen Schaden zufügt."

    Die Studie, die vier Jahre gedauert hat, sollte neue Wege aufzeigen. Dabei wurden die Patienten in Gruppen aufgeteilt und vom ersten Tag der Transplantation an mit drei verschiedenen Immunsupressiva in besonders niedrigen Dosierungen behan­delt. Als Vergleich diente eine Gruppe mit herkömmlicher, hoch dosierter Therapie. Nach einem Jahr überprüften die Wissenschaftler anhand der Nierenfunktion, inwieweit bei den verschiedenen Medikamenten eine, das Organ schädigende, Nebenwirkung aufgetreten war. Zusätzlich betrachteten sie das so genannte Transplantatüberleben. Es ist ein Maß dafür, ob die Abstoßung erfolgreich vermie­den werden konnte. Das erstaunliche Resultat: Viel hilft nicht viel - geringe Dosen dieser Medikamente verhindern bereits höchst effizient die Abstoßung und führen so zu deutlich weniger Nebenwirkungen. "Eine Erkenntnis, die die Gesundheit und die Lebensqualität unserer nierentransplantierten Patienten deutlich verbessern könnte", sieht Frei optimistisch in die Zukunft. Weitere Studien müssen nun zeigen, ob die geringe Dosierung auch nach mehrjähriger Behandlung noch ausreichend ist.

    * Ekberg et al.: Reduced Exposure to Calcineurin Inhibitors in Renal Transplantation: N Engl J Med 2007; 357:2562-75

    Kontakt
    Prof. Ulrich Frei
    Klinikdirektor der Med. Klinik für Nephrologie und internistische Intensivmedizin CVK
    Charité -
    Universitätsmedizin Berlin
    Tel.:030 - 450 553 091
    ulrich.frei@charite.de


    Weitere Informationen:

    http://www.charite.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).