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08.09.2000 12:57

Politikfragen der Gegenwart

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Potenziale der Politikwissenschaft stellt die Universitätsvorlesung der Universität Gesamthochschule Kassel ab Oktober in Spiegelungen von Analyse/Prognose und Theorie/Praxis vor.

    Kassel. Potenziale der Politikwissenschaft stellt die Universitätsvorlesung der Universität Gesamthochschule Kassel ab Oktober in Spiegelungen von Analyse/Prognose und Theorie/Praxis vor. Neben einer Vielzahl bekannter Wissenschaftler kommen mit dem ehemaligen Generalsekretär der OSZE, Botschafter a.D. Wilhelm Höynck und Bundesfinanzminister Hans Eichel auch zwei bedeutende Vertreter politischer Praxis zu Wort.

    Der Ruf nach Orientierung und Orientierungshilfe ist offenbar eines der Zeichen unserer Zeit. Er richtet sich mit Recht auch an die Wissenschaft, und sie tut gut daran, ihn nicht zu überhören. Das gilt besonders für Wissenschaften, die das Zusammenleben der Menschen selbst zu ihrem Gegenstand machen.

    Die Gesellschaftswissenschaften, darunter die Politikwissenschaft, sind also gefordert. Orientierungsmängel und Orientierungskonflikte sind im Bereich der Politik täglich nahezu mit Händen zu greifen, im Problem der rechtsradikalen Gewalt ebenso wie in einem lokalen Ereignis wie dem Abriss der Kasseler Treppe. Auch wenn Wissenschaft Konflikte nicht dort entscheiden kann, wo es letztlich um Wertfragen geht, so kann sie doch Bürgern und Politikern gesicherte Grundlagen für Entscheidungen bereitstellen und mutmaßliche Folgen durchschaubarer machen. Deshalb haben die Forschungen und Analysen der Politikwissenschaft stets auch einen auf Zukunft hin orientierten, also prognostischen Sinn. Analyse und Prognose aber wären nicht zu leisten, wenn das Forschungsfeld, die gesellschaftliche und politische Praxis, nicht aus einer theoriegeleiteten, also an Zusammenhängen interessierten Sicht erschlossen würde und umgekehrt die praktische Politik nicht wissenschaftlichen Klärungsbedarf hätte.

    Die Universitätsvorlesung des Wintersemesters, die durch die Fachgruppe Politikwissenschaft im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften gestaltet wird, will daher interessante Arbeitsgebiete der Politikwissenschaft in der doppelten Spiegelung von Analyse/Prognose und Theorie/Praxis vorstellen. Dies wird auch - und zwar für drei wichtige politische Problembereiche der Gegenwart - aus dem Blickwinkel politischer Praxis geschehen. Der ehemalige Generalsekretär der OSZE, Botschafter a.D., Wilhelm Höynck, wird im Licht der Erfahrungen im ehemaligen Jugoslawien am 11.12.2000 über Zivile Krisenprävention und Konfliktmanagement sprechen. Nervenpunkte der Hochschulreform analysiert der langjährige Präsident der GhK, Hans Brinckmann, am 15.1.2001: Universitäten im Steuerungstrilemma. Einige Tage später, am 19.1.2001, wird Bundesminister Hans Eichel Steuer- und Finanzpolitik unter der Frage beleuchten, welche Anteile Expertenwissen und politische Gestaltung an ihr haben.

    Eröffnet wird die Reihe aber durch Vorträge, die drei für die Bundesrepublik besonders wichtige Länder zum Thema haben. Hans Manfred Bock, Politikprofessor an der GhK, stellt am 30.10.2000 unter dem Titel: Frankreich - ein fremder Freund? Erträge und Herausforderungen der Frankreichforschung vor. Russland verstehen - Versuch einer Bilanz 10 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion ist am 6.11.2000 das Thema eines Vortrags des bekannten Russland-Experten Klaus Segbers, Professor am Osteuropa-Institut der FU Berlin. Christoph Scherrer, seit diesem Wintersemester auf dem neu errichteten "Globalisierungs-Lehrstuhl" der Kasseler Universität, wird die Bedeutung von Prognosen für die Außenwirtschaft der USA untersuchen: Theorie schlägt Empirie am 13.11.

    Vier Vorträge gelten gesellschaftlicher und politischer (Selbst-)Steuerung auf verschiedenen Ebenen. Nach Klaus Grimmer, langjährigem Politikprofessor der GhK (Stadt und Verwaltung zu Beginn des 21. Jahr-hunderts, 20.11.2000), wird Beate Kohler-Koch, Politikprofessorin und bekannte Europaexpertin an der Universität Mannheim, der Frage nachgehen: Lässt sich Europa (noch) demokratisch regieren? (27.11.2000). Klaus F. Geiger, Soziologieprofessor an der GhK, erörtert am 4.12. 2000 ein zentrales Problem der multikulturellen Gesellschaft: Multikulturelle Gesellschaft: Differente Erfahrungshintergründe und Verständigung. Wie sich die neuen elektronischen Medien auf Institutionen und Verwaltungen auswirken werden, untersucht Dr. Thomas Kneissler von der Forschungsgruppe Verwaltungsautomation der GhK in seinem Vortrag am 29.1.2001: Die Virtualisierung politischer Institutionen und die Ordnungsleistungen der Online-Verwaltung.

    Der Rolle der Medien im politischen Prozess wenden sich im zweiten Teil der Universitätsvorlesung zwei Vorträge zu. Krisenkommunikation - Krisenjournalismus ist das Thema von Martin Löffelholz vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, TU Ilmenau am 22.1.2001 und Ulrich Sarcinelli, Universität Koblenz-Landau, wird nach der durch die Medien bewirkten Strukturveränderung der Politikvermittlung fragen: Politikvermittlung und Demokratie in der Mediengesellschaft (5.2.2001).

    Beide "Halbzeiten" der Universitätsvorlesung werden durch (selbst)kritische Blicke auf Theorieentwicklungen abgeschlossen. Im letzten Vortrag vor den Weihnachtsferien (18.12.2000) wird Lothar Döhn, Politikprofessor an der GhK, nach den Folgen fragen, die der Verlust historischer Perspektiven für politikwissenschaftliche Analysen mit sich bringen kann. Dr. Walter Reese-Schäfer PD, Universität Halle, Autor einer umfassenden Darstellung des Verhältnisses von Politik und Moral, wird die Gesamtreihe am 12.2.2001 unter eben diesem Titel beschließen, und es ist kaum riskant zu prognostizieren, dass er dabei auf tagesaktuelle Beispiele wird zurückgreifen können.
    Gerd Steffens

    Kontakt und weitere Information:
    Prof. Dr. Gerd Steffens
    Fachbereich 5/Gesellschaftswissenschaften
    Tel: 0561/8043114 Fax: 8043464
    gesteff@uni-kassel.de
    und
    Gesa Reisz
    Tel: 0561/8043112
    reisz@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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