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11.09.2000 10:36

Für die Praxis durch Europa

Dr. Barbara Laaser (Pressestelle) Hochschulkommunikation
Fachhochschule Gelsenkirchen

    Praxissemester-Studierende aus Bocholt erarbeiteten Lernprogramme für virtuelle Lerngruppen im Internet. In einer Form von Generationenvertrag geben die Studierenden ihr Wissen weiter an jüngere Semester.

    Bocholt/Paderborn/St.Gallen/Staines. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein neues Computerprogramm und wissen nicht, wie's geht. Drei, die wissen, wie man Abhilfe schaffen kann, ohne über Handbuch und Bildschirm allein zu verzweifeln, sind Ute Gottschalk, Beate Ottawa und Gabriel Zibarov von der Fachhochschulabteilung in Bocholt, die sich während ihres Praxissemesters mit "Learning Spaces" beschäftigt haben. Das Rezept: Lernen im Internet. Und so geht's: Der lernwillige Programmnutzer meldet sich per Rechner bei einer virtuellen Lerngruppe an. Hier ist alles wie im richtigen Leben: Es gibt Lerneinheiten, die er für sich allein durcharbeitet, er kann bei einem Übungsleiter nachfragen, wenn er etwas nicht ver-steht, er kann Prüfungen ablegen und er kann sogar seine Mitschü-ler mal eben was fragen, weil sich die Teilnehmer untereinander per Bildschirm kennen und sich per E-Mail austauschen können.
    Was theoretisch klasse klingt, muss in der Realität aber für jedes neue Computerprogramm erst einmal entwickelt werden. Ein knap-pes halbes Jahr haben sich Gottschalk, Ottawa und Zibarov im Auftrag der Paderborner Softwareschmiede Pavone damit beschäf-tigt, solche Lernsysteme für deren Programmprodukte zu kreieren. Dazu waren sie zuerst eine Zeit lang in Paderborn. Anschließend trennten sich ihre Wege: Gabriel Zibarov reiste zur Pavone-Nie-derlassung in Staines in der Nähe von London. Von dort aus ent-warf er eine Internet-Umgebung, auf der sich deutsche wie engli-sche Nutzer gleichermaßen zurecht finden. Gottschalk und Ottawa zog es in die Schweiz: An der Universität von St.Gallen erkundeten sie die dortigen Erfahrungen mit virtuellen Lerngruppen und be-schäftigten sich noch einmal intensiv mit der Anwendung der Wis-sensmanagement-Programme, für die sie die elektronische Lern-umgebung gestrickt hatten.
    Zurück in Bocholt verglichen die Studierenden ihre Erfahrungen: Virtuelle Lerngruppen sind ein Zukunftsmarkt für die Fort- und Weiterbildung, so ihr Fazit. Gegenüber Handbüchern und Hilfe-texten bieten sie den Vorteil, dass die Lernenden mit Problemen nicht allein bleiben, auch wenn die anderen Mitschüler und der Lehrer dieses virtuellen Klassenzimmers möglicherweise weltweit verteilt vor ihren Bildschirmen sitzen. Außerdem verknüpft der Bildschirm Texte, Bilder, Ton und Filme viel leichter als ihre klas-sischen Vorgänger. Und billiger als Schulungsseminare mit Anwe-senheit sind die elektronischen Schulungen außerdem, so die Schätzung von Prof. Dr. Edda Pulst, die die drei während des Pra-xissemesters sowohl real in Bocholt als auch virtuell per E-Mail und die gemeinsame Lernplattform betreute.
    Und noch eine Erfahrung haben die drei Studierenden gemacht: Obwohl Großbritannien und die Schweiz gar nicht so weit weg sind, zeigten sich große Unterschiede in der Art, wie die virtuellen Schüler mit dem Medium "Lernen im Netz" umgehen. Gabriel Zi-barov: "Sprachvarianzen, Arbeitsweisen und Unternehmenskultur bauen Kommunikationshindernisse auf, die man nur mit viel Of-fenheit für die anderen ausräumen kann." Auf diese Weise fördern internationale virtuelle Lerngruppen sogar das interkulturelle Ver-ständnis. Für sich selbst hat er die Lehre daraus gezogen, im Kopf immer offen bleiben zu wollen.
    Ihren neuen Kenntnisschatz nutzen die Praxissemester-Studie-renden im kommenden Wintersemester, um im Auftrag des Düs-seldorfer Großunternehmens Henkel Kommunikationsplattformen für die welt-weite unternehmensinterne Kommunikation zu entwik-keln. Also etwa, wie Henkel-Mitarbeiter auch im mandschurischen Siping zeitgleich und unmittelbar von den Eigenschaften eines neu-en oder verbesserten Henkel-Klebstoffs erfahren. Gleichzeitig ge-ben sie ihr Wissen in einer Art "Genera-tionenvertrag" an die Stu-dierenden der niedrigeren Semester weiter. Eine unter ihnen ist Yvonne Steentjes, die zwar erst ins dritte Se-mester kommt, im Wirtschaftsinformatiklabor aber schon tatkräftig mit Rechnern, Netzen und Programmen hantiert. Während die anderen schon pra-xiserfahren sind, macht sie bei Henkel ihr erstes Praxisprojekt, be-vor sie dann im siebten Se-mester auch ins Praxissemester aufbricht. Dann werden bereits die nächsten Generationen wieder von ihrem Wissen profitieren. Alles ist im Fluss.

    Ihre Ansprechpartnerin für weitere Informationen:
    Prof. Dr. Edda Pulst, Fachbereich Wirtschaft der Bocholter Abteilung der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (02871) 2155-710 oder 9596-702 (Dekanatssekretariat), Telefax (02871) 2155-700,E-Mail: edda.pulst@bocholt.fh-gelsenkirchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Wirtschaft
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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