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11.09.2000 11:19

Sprechende und Sprache verstehende Computer

Margit Anders Kommunikation & Marketing
Brandenburgische Technische Universität Cottbus

    Weiterentwicklung auf den Gebieten der Sprachübertragung, Sprachsynthese und Spracherkennung ist die Grundlage für die gesamte universelle Mobil-kommunikation

    4. bis 6. September: Tagung an der BTU zur Elektronischen Sprachsignalverarbeitung

    Nicht mehr allzu lange wird es nach Auffassung von Prof. Klaus Fellbaum dauern, bis Handy-Benutzer ihre E-mails über das kleine handliche Telefon verschicken kön-nen und sich umgekehrt auch ihre neuen Mails über das Handy anhören können. Das Neue daran ist, dass all das allein mit gesprochener Sprache funktionieren und das umständliche Eintippen entfallen wird.
    Auf der am Montag, den 4. September, in Cottbus beginnenden Konferenz zur Elekt-ronischen Sprachsignalverarbeitung werden rund 80 Experten zu diesem Thema diskutieren. Im Mittelpunkt der Tagung stehen Fragen zur Sprachübertragung, Spracherkennung und Sprachsynthese sowie zu den Anwendungsmöglichkeiten. So ist die Umformung eines geschriebenen Textes in gesprochene Sprache - was zum Beispiel für viele Blinde eine große Hilfe wäre - immer noch unbefriedigend. "Die künstliche Sprache klingt holprig und einfach zu synthetisch. Hier muss noch kräftig geforscht werden, um eine natürlich klingende Sprache zu erzeugen" so Prof. Klaus Fellbaum, Lehrstuhl Kommunikationstechnik der BTU.
    Der Einsatz von sprechenden oder Sprache verstehenden Computern wird für den medizinischen Reha-Bereich hilfreiche Neuerungen bringen. So zeigt Markus Pritsch (vom Lehrstuhl von Prof. Fellbaum) auf dieser Tagung, wie man für Gehörlose, de-ren Stimmwerkzeuge intakt sind, visuelle Hilfsmittel entwickelt, um ihnen eine Rück-kopplung darüber zu ermöglichen, dass sie die Laute richtig artikuliert werden. Als Ersatz für die normalerweise vom Gehör geleistete Funktion sollen nun kleine elektronische Bilder fungieren, über die der gehörlose Sprecher seine Sprache kontrollie-ren kann. Die Schwierigkeit besteht für die Wissenschaftler noch darin, Laute in Bil-der in befriedigender Form umzuwandeln.
    Beim sogenannten "Elefantenrennen" am Montagvormittag stellen verschiedene Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen ihre bisherigen Leistungen auf dem Ge-biet der Sprachsynthese vor. Bei der Vorführung des direkten Hörvergleichs werden die Besucher die Qualitätsunterschiede selbst beurteilen können. In diesem Teil der Konferenz geht es um die Frage, wie man die synthetisch klingende Sprache natürli-cher machen kann.
    Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Bereich der Anwendungen von Sprachsyn-these und -erkennung: Das Abfragen per Sprache ist sehr viel einfacher als mittels einer Tastatureingabe. Das sogenannte "Mäuseklavier" wie beispielsweise bei den Palm-Tops ist wenig befriedigend. Auch die Short-Messages via Handy sind letztendlich eine Behelfskrücke für die wünschenswertere, weil bequemere Variante des sprachlichen Versendens von Informationen. Der gesamte Bereich der Mobilkommunikation wird implizit auf dieser Konferenz eine große Rolle spielen, da Sprachsynthese und -erkennung von ausserordentlich hohem Nutzen für diese Art der Kommunikation sind. Der enorme wirtschaftliche Gewinn wie er bei der Versteigerung der UMTS (Universal Mobile Telecommunication Systems) Lizenzen deutlich wurde, zeigt, dass hier ein völlig neuer Markt entsteht bzw. in den nächsten Jahren explodieren wird. Diese hochleistungsfähige Datenübertragung ermöglicht es, neben Sprache auch Bilder, Musik und Filme über das Handy anzuschauen bzw. anzuhören. Die Konferenz, die zum 11. mal in Deutschland stattfindet, steht unter der wissenschaftlichen Leitung der drei Professoren Klaus Fellbaum (BTU Cottbus), Rüdiger Hoffmann (TU Dresden) und Dieter Mehnert (TU Dresden). Nach 1997 findet diese Konferenz zum zweiten Mal in Cottbus statt.

    Infos: www.kt.tu-cottbus.de/essv2000 oder: 0355/69-2128


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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