Seit dem 1. Januar 2008 ist das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg eine Stiftung öffentlichen Rechts. Mit dem Rechtsformwechsel von der städtischen Dienststelle zur Stiftung gehen größere wirtschaftliche Freiheiten und ein Wechsel der Leitung einher.
Ab Januar wird das BNI nicht mehr von einem Direktor, sondern von einem Stiftungsvorstand aus drei Wissenschaftlern und dem kaufmännischen Geschäftsführer geleitet. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde der Mediziner Prof. Dr. med. Rolf Horstmann ernannt, der seit 1998 die Abteilung Tropenmedizinische Grundlagenforschung leitet. Stellvertretender Vorsitzender ist Prof. Dr. med. Bernhard Fleischer. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind der Parasitologe Prof. Dr. med. Egbert Tannich und der Volkswirt Udo Gawenda.
"Wir haben uns bewusst für eine kollegiale Struktur entschieden" sagt Bernhard Fleischer, der das Institut von 1996 bis 2007 als Direktor führte. Durch eine Ressortverteilung soll den gestiegenen Anforderungen an internationale Vernetzung und strategische Programmplanung Rechnung getragen und Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden.
"Das Institut muss wachsen" so der Vorstandsvorsitzende Rolf Horstmann. "Wir sehen viele neue Felder, auf denen unsere Expertise gefragt ist. Beispielsweise verdichten sich Hinweise, dass - vermutlich bedingt durch den Klimawandel - zukünftig auch in Deutschland Ausbrüche einiger Tropenkrankheiten möglich sein könnten, die durch Mücken und andere Insekten übertragen werden."
"Die rechtliche Verselbständigung ermöglicht uns ein freieres wirtschaftliches Handeln" beschreibt der kaufmännische Geschäftsführer Udo Gawenda die Perspektiven. "Mit der Einführung des Vorstands wird daher die wissenschaftliche Leitung des Instituts um eine kaufmännische Komponente ergänzt."
Die Hamburgische Bürgerschaft beschloss in ihrer Sitzung am 13. Dezember 2007 das Gesetz zur Errichtung der Stiftung Bernhard-Nocht-Institut. Das BNI ist nun aus der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz ausgegliedert und wird als rechtlich selbstständige Einrichtung fortgeführt. Die Stiftung trägt weiterhin den bekannten Namen "Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin". Trägerin der Stiftung ist die Freie und Hansestadt Hamburg. Das BNI bleibt Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, einer Vereinigung von 83 außeruniversitären deutschen Forschungseinrichtungen mit überregionaler Bedeutung, die gemeinsam von Bund und Ländern finanziert werden.
Seit seiner Gründung am 01.10.1900 als Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten ist das BNI Deutschlands größtes Institut für Forschung, Lehre und Versorgung auf dem Gebiet der Tropenmedizin. Die vom Gründer Bernhard Nocht formulierte Aufgabenstellung "Forschen - Heilen - Lehren" wird im BNI von insgesamt 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verfolgt. Die Schwerpunkte der Forschung liegen aktuell auf den Gebieten Malaria, hämorrhagische Fieberviren, Gewebewürmer, Amöben und Leishmanien. Klinische Forschungsprojekte werden in Kooperation mit der afrikanischen Forschungsstation in Ghana und dem UKE durchgeführt.
Der Betriebshaushalt des Jahres 2008 hat ein Volumen von rund 11 Mio. Euro. Etwa 10 Mio. Euro davon werden dem BNI durch die institutionelle Förderung von Bund und Ländern bereitgestellt, eine Million Euro erwirtschaftet das BNI selbst durch Leistungen in der tropenmedizinischen Diagnostik und der Fortbildung. Zusätzlich werden am BNI Drittmittelprojekte in einem Umfang von rund 3 Mio. Euro durchgeführt.
Das BNI ist Nationales Referenzzentrum für tropische Infektionserreger, Referenzlabor für SARS und Kooperationszentrum der WHO im Bereich der Virologie. In der Forschung kooperiert das BNI in nationalen und internationalen Verbünden. Zahlreiche Forschungsprojekte werden in den Tropen durchgeführt - so unterhält das BNI seit zehn Jahren eine kooperative Forschungsstation in Ghana, Westafrika.
Der Stiftungsvorstand des BNI (v.l.n.r.): Udo Gawenda, Prof. Bernhard Fleischer, Prof. Egbert Tannic ...
Foto: BNI/Heike Günter
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Vorsitzender des BNI-Vorstands: Prof. Dr. Rolf Horstmann
Foto: BNI/Heike Günter
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
Der Stiftungsvorstand des BNI (v.l.n.r.): Udo Gawenda, Prof. Bernhard Fleischer, Prof. Egbert Tannic ...
Foto: BNI/Heike Günter
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Vorsitzender des BNI-Vorstands: Prof. Dr. Rolf Horstmann
Foto: BNI/Heike Günter
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