Zu dem heute bekannt gewordenen Vorschlag der Expertenkommission der Landesregierung zur Hochschulmedizin, die Vorklinik unter anderem an der Universität Bonn zu schließen, äußert sich die Universität Bonn in Übereinstimmung mit den Dekanen der Medizinischen Fakultäten in Aachen und Essen wie folgt:
Die vorklinische Ausbildung (Anatomie, Biochemie und Physiologie) ist die Basis des Medizinstudiums und integraler Bestandteil der Ausbildung zum Arzt. Wer die Vorklinik aus der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn herausnimmt, gefährdet die Lebensfähigkeit des Gesamtorganismus!
Die vorklinischen Fächer - häufig Leistungsträger in der Forschung - geben entscheidenden Anstoß für die Forschung in der Klinik und sind für die klinische Forschung unverzichtbar. Dies äußert sich auch in der Tatsache, dass viele dieser Fächer wesentliche Mitträger von Sonderforschungsbereichen sind, d.h. eine interdisziplinäre Forschungsaktivität würde durch den Wegfall dieser Fächer erheblich behindert. In Bonn wären konkret die Sonderforschungsbereiche 400 "Molekulare Grundlagen zentralnervöser Erkrankungen" und 284 "Glykokonjugate und Kontaktstrukturen der Zelloberfläche" gefährdet, aber auch vergleichbare geplante Forschungsverbünde.
Die vorklinischen Fächer sind der Eingang für den medizinischen Nachwuchs. Für jede Medizinische Fakultät ist es unverzichtbar, neben der Verpflichtung der Ausbildung auch die Möglichkeit zu haben, diesen medizinischen Nachwuchs in ihre Forschung und Lehre mit einzubeziehen. Ein Herausbrechen der Vorklinik aus der Medizinischen Fakultät würde daher zu einem nicht vertretbaren Standortnachteil führen.
Ein Herausbrechen der vorklinischen Fächer aus der Medizinischen Fakultät würde auch sämtliche neueren Ansätze der Lehre (Stichwort "problemorientiertes Lernen") konterkarieren, die ja gerade darauf basieren, am klinischen Problem theoretische und klinische Lehrinhalte gemeinsam dem Studierenden zu vermitteln. Die lokale Einheit muss erhalten bleiben.
Das Herausbrechen der Vorklinik aus der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, an der zur Zeit rund 2.600 Studenten ausgebildet werden - davon 600 in der Vorklinik -, würde darüber hinaus auch zu einer Schwächung des Wissenschaftsstandortes Bonn führen.
Ansprechpartner: Prof. Dr. med. Tilman Sauerbruch, Prodekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Telefon: 0228/287-5255 oder -9200, Telefax: 0228/287-4322.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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