idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.01.2008 13:13

Mehr Sicherheit für Patienten mit schwerer Blutvergiftung

Silvia von Einsiedel Pressereferat
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

    Studienergebnisse des vom BMBF geförderten Kompetenznetz Sepsis sorgen für internationale Aufmerksamkeit

    Deutsche Wissenschaftler haben mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und For-schung (BMBF) in einer klinischen Studie wichtige Eckpunkte für die Therapie der schweren Blut-vergiftung oder Sepsis geklärt. Die Studie des Kompetenznetzes Sepsis sorgt damit für eine wirk-samere Behandlung und mehr Sicherheit für die Patienten. Durchgeführt wurde die Studie unter Führung von Prof. Dr. Konrad Reinhart und Dr. Frank Brunkhorst von der Universität Jena. Die Ergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe der international hochrangigsten medizinischen Fachzeitschrift, dem "New England Journal of Medicine", veröffentlicht.

    In Deutschland erkranken jährlich circa 150.000 Menschen an Sepsis, die Hälfte stirbt an der Krankheit. Die Häufigkeit der schweren Blutvergiftung hat sich in den vergangenen 20 Jahren deut-lich erhöht. Patienten mit Sepsis müssen durchschnittlich zwölf Tage auf Intensivstationen behan-delt werden. Allein die direkten Behandlungskosten der Sepsis werden in Deutschland auf 1,8 Mil-liarden Euro geschätzt.

    Sepsis - oder "Blutvergiftung" - ist die aggressivste Form einer Infektion. Sie wird durch Mikroor-ganismen und deren Gifte (Toxine) hervorgerufen. Wenn es dem Körper nicht gelingt, die Infektion auf ihren Ursprungsort zu begrenzen, lösen die Gifte innerhalb weniger Stunden eine Entzündung in allen Organen aus. Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht zeigt sich die Sepsis selten als roter Streifen am Arm, der zum Herzen zieht. Sie kann vielmehr als Komplikation bei allen Infektions-krankheiten, darunter Lungen- oder Mandelentzündung, auftreten. Die Sterblichkeit an Sepsis ist seit Jahrzehnten mit etwa 40 Prozent unverändert hoch.
    Der Körper von Patienten, die an einer schweren Sepsis erkranken, reagiert unter anderem mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der weitere Komplikationen auslöst. Um den Glukosespiegel zu kontrollieren, wurde bisher statt einer normalen eine intensivierte Insulintherapie empfohlen. Das Team aus Jena wies nun nach, dass durch diese Behandlung ein erhöhtes Risiko für schwere Un-terzuckerungen ausgelöst wird.

    Ein weiterer Aspekt der Studie betrifft die Behandlung von Patienten mit septischem Schock. Um bei diesen das Herzzeitvolumen und das Sauerstoffangebot kurzfristig zu erhöhen, werden derzeit Infusionen mit kristalloiden (zum Beispiel Hydroxyäthylstärke HES) oder kolloidalen (zum Beispiel Ringer´s Laktat) Lösungen empfohlen. Die Studienergebnisse zeigen nun eindeutig, dass die der-zeit verfügbaren HES-Produkte nicht verwendet werden sollten, weil sie ein akutes Nierenversagen und in höheren Dosierungen eine erhöhte Sterblichkeit verursachen.

    Die Arbeit des Kompetenznetzes Sepsis unterstreicht damit einmal mehr, wie wichtig es ist, gängi-ge Behandlungsschemata systematisch zu überprüfen. Dabei ist es erforderlich, qualitativ hoch-wertige klinische Studien in der Intensivmedizin durchzuführen, um langfristig die Sicherheit für alle Patienten zu verbessern. Dafür hat das BMBF zusammen mit der Deutschen Forschungsgemein-schaft vor vier Jahren ein eigenständiges Programm zur Förderung wissenschaftsinitiierter klini-scher Studien geschaffen.

    Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter:
    www.sepsis-gesellschaft.de

    Ansprechpartner:
    Dr. Frank Martin Brunkhorst, Prof. Dr. Konrad Reinhart, Universitätsklinikum Jena, Tel..+49 (0) 3641 9323381 oder 9323384,
    E-mail: frank.brunkhorst@med.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bmbf.de/press/2212.php


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).