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18.09.2000 14:54

Aufhören, wenn es am schönsten ist: Letzter Band des Dilthey-Jahrbuchs

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    In diesen Tagen wird der zwölfte und letzte Band einer Publikationsreihe ausgeliefert, mit der die Dilthey-Forschungsstelle der RUB einen erheblichen Beitrag leistet, die deutsche Philosophiegeschichte aufzuarbeiten.

    Bochum, 18.09.2000
    Nr. 248

    Aufhören, wenn es am schönsten ist
    Letzter Band des Dilthey-Jahrbuchs erscheint
    Aufarbeitung der deutschen Philosophie-Geschichte

    Einer alten Lebensweisheit zufolge sollte man aufhören, wenn es am schönsten ist: In diesen Tagen wird der zwölfte und letzte Band einer Publikationsreihe ausgeliefert, mit der die Dilthey-Forschungsstelle der RUB (Leitung: Prof. em. Dr. Frithjof Rodi, Fakultät für Philosophie, Padagogik und Publizistik) die deutsche Philosophiegeschichte aufarbeitet. Das "Dilthey-Jahrbuch für Philosophie und Geschichte der Geisteswissenschaften" (Verlag Vandenhoeck & Ruprecht) erscheint seit 1983, es leistete bis heute einen erheblichen Beitrag, die deutsche Philosophie bis 1933 zu beleuchten.

    Georg Misch und Goethe

    Im Mittelpunkt des letzten Bandes steht der Dilthey-Schüler Georg Misch, zu dessen Philosophie bereits in Band 11 (1997/98) Aufsätze veröffentlicht wurden. Daneben geht es um die Rezeption von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften bei deutschen Philosophen, u. a. auch bei Misch. Die "Bibliographie Georg Misch" und die "Bibliographie der Dilthey-Literatur 1989-1998" ergänzen den Band. Zudem schließt das Verzeichnis aller Autoren und Beiträge aus 13 Jahren Dilthey-Jahrbuch die gesamte Reihe ab.

    Beiträge auch zur Heidegger-Forschung

    Das Dilthey-Jahrbuch ist bewusst nicht als hochspezialisiertes Fachorgan konzipiert, sondern richtet sich an eine allgemeine Leserschaft, die an deutscher Philosophie und Geschichte interessiert ist. Seit dem ersten Band versucht die Reihe vor allem, die bislang wenig bekannten Bezüge zwischen Dilthey-Schule, Phänomenologie und dem Denken des frühen Heidegger zu beleuchten. So hat das Jahrbuch auch wichtige Beiträge zur Heidegger-Forschung geliefert, teils mit Aufsätzen, teils mit Dokumentationen.

    Hohe Publizität

    Prof. Rodi editierte Heideggers Kasseler Vorträge über Dilthey vom Frühjahr 1925, PD Dr. Hans-Ulrich Lessing (Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Dilthey-Forschungsstelle) gab die lange als verschollen geltende Einleitung Heideggers zu einem geplanten Aristoteles-Buch heraus, das jedoch nie zustande kam - sensationelle Funde, die dem Dilthey-Jahrbuch besondere Publizität verschafften.

    Prominenter Autor

    Auch dem bedeutenden Philosophen Hans-Georg Gadamer widmete die Reihe einen eigenen thematischen Schwerpunkt. So wurde etwa der Anfang der ursprünglichen Fassung von "Wahrheit und Methode" im Dilthey-Jahrbuch editiert. Gadamer selbst hat mehrfach als Autor dazu beigetragen, Zusammenhänge der deutschen Philosophie vor 1933 aufzuklären.

    Private Spenden machten es möglich

    Das Dilthey-Jahrbuch trug sich weitgehend aus privat eingeworbenen Spenden. Dass es nun sein Erscheinen einstellt, hat weder mit nachlassender Gunst bisheriger Förderer zu tun noch damit, dass es nichts mehr zur Dilteyschen Philosophie zu sagen gebe. Es hört einfach auf seinem Höhepunkt auf und bleibt so als relativ abgeschlossenes Werk stehen.

    Titelaufnahme

    Rodi, Frithjof (Hrsg.): Dilthey-Jahrbuch für Philosophie und Geschichte der Geisteswissenschaften, Band 12, Vandenhoeck & Ruprecht, 2000.

    Weitere Informationen

    Dilthey-Forschungsstelle - Fakultät für Philosophie, Pädagogik und Publizistik der RUB, Institut für Philosophie, Prof. em. Dr. Frihtjof Rodi, Tel.: 0234/32-24729;
    PD Dr. Hans-Ulrich Lessing, Dilthey-Forschungsstelle, GA 3/157, Tel.: 0234/32-24729, eMail: hans-ulrich.lessing@ruhr-uni-bochum.de; Internet:
    http://www.uv.ruhr-uni-bochum.de/Forschungsbericht/e03/e030105/p03.htm

    Hintergrundinformationen

    Dílthey, Wilhelm, *)Biebrich (heute zu Wiesbaden) 19.11.1833, )Seis bei Bozen 1.0.1911, dt. Philosoph. Suchte die method. und erkenntnistheoret. Selbständigkeit der Geisteswiss. gegenüber der Naturwiss. zu sichern; einer der Hauptvetreter der Hermeneutik. Werke: Einleitung in die Geistes-Wiss. (1883), Der Aufbau der geschichtl. Welt in den Geistes-Wiss. (1910).
    Gadamer, Hans-Georg, *)Marburg 11.2.1900, dt. Philosoph. 1949-68 Prof. in Heidelberg; bekannt v.a. durch seine >philos. Hermeneutik<, die wesentl. Impulse von W. Dilthey, E. Husserl und M. Heidegger verarbeitet hat; programmat. Hauptwerk: Wahrheit und Methode (1960).
    Heidegger, Martin, *)Meßkirch 26.9.1889, )Freiburg im Breisgau 26.5. 1976, dt. Philosoph. Ab 1928 Prof. in Freiburg im Breisgau; 1945-51 Lehrverbot wegen seines Engagements für die nat.-soz. Bewegung; 1952 emeritiert; führender Vertreter der dt. Existenzphilosophie. Die Frage nach dem >Sein als Solchem< und nach den menschliches Dasein bestimmenden >Existenzialien< ist zentraler Gegenstand seiner Philosophie.
    Phänomenologie [griech.], die Lehre von den Erscheinungen, heute v.a. die von E. Husserl begründete philosoph. Lehre vom Auftreten der Erscheinungen im Bewusstsein, in deren Mittelpunkt die Sach- und Bedeutungszusammenhänge des in der Intentionalität Erfassten stehen. Die P. wirkte stark auf die Psychologie, Psychopathologie, Kunst- und Literaturwiss. sowie Theologie.

    Quelle: LexiROM 2.0


    Weitere Informationen:

    http://www.uv.ruhr-uni-bochum.de/Forschungsbericht/e03/e030105/p03.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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