UNIVERSITAET TRIER - 188/1996, 07. November 1996
Trierer Forschung:
Stimmanalyse ueberfuehrte Entfuehrer in Spanien
Trierer Professor erhielt Verdienstorden der Spanischen Polizei
Sprechererkennung ist Schwerpunkt in Forschung und Lehre der Phonetik an der Universitaet Trier
Im Fach Phonetik der Universitaet Trier hat der Bereich der forensischen An-wendung seit Mitte der achtziger Jahre kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Die Trierer Wissenschaftler sind fuehrend in der Erforschung sprecherabhaengi-ger akustischer Information in der Rede und international anerkannte Experten fuer die gerichtsrelevante Sprechererkennung. Besonders unter Dr. Hermann J. Kuenzel, im Bundeskriminalamt zustaendig fuer den Fachbereich ,Sprecher-erkennung, Tonbandauswertung und linguistische Textanalyse" und seit 1994 Honorarprofessor fuer Phonetik in Trier, ist die Sprechererkennung zu einem wichtigen Schwerpunkt in Forschung und Lehre geworden. In Spanien wurde der Wissenschaftler fuer die erfolgreiche Unterstuetzung bei der Suche von Ent-fuehrern ausgezeichnet. Sein Engagement dokumentiert die erfolgreiche Umset-zung von Forschung in die Praxis. Im Oktober 1996 wurde Professor Dr. Hermann J. Kuenzel, vom spanischen Mini-sterpraesidenten Jose Maria Aznar im Rah-men einer Festveranstaltung zum Jahrestag der Spanischen Polizei in Toledo das Weisse Kreuz des Verdienstordens der Spanischen Polizei verliehen. Der Orden wird jaehrlich auf Vorschlag des spanischen Innenministers an Frauen und Maenner verliehen, die sich um die Verbrechensbekaempfung besondere Verdienste erworben haben. Professor Kuen-zel wurde fuer seine Arbeit in dem von April 1993 bis September 1995 andauernden Fall der Entfuehrung und Ermordung der 22 Jahre alten Deutsch-Spanierin Anabel Segura aus-gezeichnet.
Die Spanische Polizei hatte sich nach bis dahin erfolglosen Ermittlungen im Herbst 1994 mit der Bitte um Hilfe an das Bundes-kriminalamt (BKA) gewandt. Den entschei-denden Ansatz zur Loesung dieses nicht nur in Spanien mit grossem Aufsehen verbunde-nen Falles lieferten dann die phonetische Analyse und eine daran anschliessende com-putergestuetzte Aufbereitung der Stimme ei-nes der Entfuehrer, die Professor Kuenzel durchfuehrte und im April 1995 in einer Son-dersendung des spanischen Fernsehens, dem spanischen Analogon zu der deutschen Sen-dereihe ,XY - ungeloest", den Zuschauern erlaeuterte. Nach der Sendung gingen etwa 1 500 Hinweise von Zuschauern auf die Tae-terstimme ein; der Treffer befand sich dabei unter den letzten hundert. Nach unermuedli-cher Kleinarbeit der Madrider Mordkom-mission wurden die Taeter dann am 28. September 1995 festgenommen. Es handelte sich um ein Ehepaar, das mit seinem Baecke-reibetrieb in finanzielle Schwierigkeiten ge-raten war und selber drei Kinder hatte, so-wie einen Schwager. Die Taeter gestanden, Anabel bereits am Tag der Entfuehrung er-wuergt und dann mehr als zwei Wochen lang telefonisch Loesegeldforderungen an die Familie gestellt zu haben.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Jens-Peter Koester, Universitaet Trier, Fachbereich II, Phonetik, Tel.: 0651/201-2256; Fax: 0651/201-3940
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).