idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.02.2008 11:30

Noroviren mit Sofortmeldesystem und Notfallboxen im Griff

Constanze Steinke Steinke + Hauptmann, PR- und Medienagentur GmbH
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Spezieller Maßnahmeplan hat sich bei Epidemie bewährt

    Das Uniklinikum Greifwald hat auf den deutlichen Anstieg der Infektionen mit Noro- und Rotaviren schon im letzten Jahr reagiert und einen speziellen Maßnahmeplan entwickelt. "Mit einem Sofortmeldesystem bei allen Durchfallerkrankungen, verschärften Desinfektions- und Isolieranweisungen und Notfallboxen haben wir den 'Durchmarsch' der Darmviren in den Griff bekommen", erklärte Axel Kramer, Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind ein bevorzugter Verbreitungsort für die hoch ansteckenden Krankheitserreger.

    "Neben den verschärften Hygienevorkehrungen bei Verdacht auf Noro- und Rotaviren sind jedoch die Notfallboxen, die seit letztem Herbst auf allen Krankenstationen bereitstehen, entscheidend für das erfolgreiche Eindämmen der kleinen Epidemie", betonte der Experte. Die strengsten Auflagen nützen nichts, wenn nicht sofort auf ein wirksames Desinfektionsmittel umgestellt werden kann, da die überlicherweise eingesetzten Desinfektionsmittel gegen Noroviren unwirksam sind. Das haben wissenschaftliche Analysen eindeutig ergeben. "Das bedeutet, selbst wenn alle Hygienevorschriften wie im Seuchenfall eingehalten werden, können sich die Krankheitserreger weiter ihre Opfer suchen. Ein Norovirus hält sich beispielsweise an einer Türklinke bei 20 Grad bis zu 7 Tagen." Das Spezialdesinfektionsmittel Wofasteril zur Desinfektion aus der Notfallbox wird nur benutzt, wenn ein Verdacht auftritt. Für den täglichen Gebrauch ist es aufgrund der Aggressivität für eine Reihe von Materialien nicht geeignet. Zur Händedesinfektion als hauptsächliches Gegenmittel bei der Weiterverbreitung wird ein alkoholisches Mittel eingesetzt, das in seiner Kombination mit verstärkenden Zusätzen gegen Noroviren wirksam ist.

    Das für das Klinikum erarbeitete "Merkblatt für Maßnahmen bei Verdacht auf infektiöse Durchfallerkrankungen mit Ausbruchpotenzial" beschreibt alle verbindlichen Schutzregelungen für Patienten, Mitarbeiter und Besucher auf den Krankenhausstationen. Dieses umfasst beispielsweise die gezielte desinfizierende Reinigung von Sanitäranlagen, die Geschirraufbereitung bei mindestens 93 Grad, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn der Patient erbricht, sowie den eingeschränkten Zugang zu Patientenzimmern. "Der detaillierte Sicherheitsplan ist Teil des Qualitätsmanagements, das unseren Patienten zugute kommt", betonte Kramer. Bundesweit hat das Universitätsklinikum Greifswald die besten Hygienewerte im Bereich von Krankenhausinfektionen (z. B. MRSA) zu verzeichnen. Vor kurzem wurde ein Sofortmaßnahmekatalog zur Bekämpfung von Sepsis eingeführt, um Blutvergiftungen schneller und besser behandeln zu können.

    * Noroviren lösen eine schwere Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) aus, die jedoch in den meisten Fällen bereits nach 48 Stunden wieder vorüber ist. Die meldepflichtige Norovirus-Infektion ist vor allem für Senioren, Kranke und Kinder, die auf Flüssigkeitsverluste besonders stark reagieren, sehr gefährlich. Nach einer Übertragungszeit von 10 bis 50 Stunden reagiert der Körper mit Durchfall und Erbrechen. Weitere stark ausgeprägte Beschwerden sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen.
    * Das Rotavirus ist wahrscheinlich der häufigste Auslöser schwerer Durchfälle weltweit. Der Name beruht auf der radähnlichen Struktur der Viren unter dem Elektronenmikroskop. Gelangen die Viren in den Darm, lösen sie über ein Gift den Verlust großer Mengen an Wasser und Mineralien aus. Die bis zu 20 Durchfälle täglich schwächen den Körper erheblich; der Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt gerät komplett aus dem Gleichgewicht.

    Institut für Hygiene und Umweltmedizin
    Direktor: Prof. Dr. med. Axel Kramer
    Walter-Rathenau-Straße 42, 17489 Greifswald
    T +49 3834 51 55 42
    E kramer@uni-greifswald.de
    www.klinikum.uni-greifswald.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).